Die Geschichte der Firma Fender startet in den 40er Jahren, als ein smarter, junger Mann namens Leo Fender in seinem Radio-Geschäft an elektrischen Gitarren und entsprechenden Verstärkern tüftelte. Mit der Esquire stellte Leo 1948 seine erste selbstkonstruierte E-Gitarre vor. 1951 folgte die Broadcaster (später in Telecaster umbenannt), die erste in Serie gefertigte Solidbody-Gitarre der Welt. In einer Zeit, in der alle Hersteller auf Semi-Acoustics setzten eine ziemlich mutige Entscheidung, sprach man Gitarren mit massivem Korpus seinerzeit doch per se ab, „vollwertige Musikinstrumente“ zu sein. Doch Leo ließ sich nicht beirren, zeigte Durchhaltevermögen und wurde belohnt. Immer mehr Musiker entdeckten die Vorzüge der Gitarren aus der kalifornischen Instrumentenschmiede und so musste auch die Konkurrenz bald neidlos anerkennen, dass sich Fender mit seinem Konzept durchgesetzt hatte. Heute gehört die Telecaster zu den charakterstärksten Instrumenten im Reigen des E-Gitarren-Angebots.
Sound und Handling: Typisch für Teles ist ihr sprichwörtlicher „Twang“. Dieser entsteht durch die Kombination eines Ahornhalses (lange Mensur) mit einem Korpus aus Esche und dem obligatorischen Singlecoil-Pickup am Steg. Gerade im Country- und Blues-Genre macht der knackige Sound des Pickups einen Top-Job. Doch Gitarristen wie Rolling Stone Keith Richard treten auf jedem Gig erneut den Beweis an, dass es sich auf einer Tele auch trefflich rocken lässt. Die Telecaster ist zwar ganz sicher kein Allrounder, wer aber ein Instrument mit „Attitude“ sucht, das sich aus der Masse abhebt, ist hier bestens aufgehoben.
Die Stratocaster erblickte 1954 das Licht der Welt. Was heutzutage wie ein „Instant-Success“ aussehen mag – schließlich ist die Strat die am meisten verkaufte (und kopierte) E-Gitarre der Welt – gestaltete sich Mitte der 50er Jahre alles andere als einfach. Namentlich das unsymmetrische Design, gepaart mit den tiefen, ergonomischen Korpus-Shapings auf Vorder und Rückseite wurden von der Branche mit Argwohn beäugt. Wieder waren es die Musiker, die den Stein ins Rollen brachten. Immer mehr Gitarristen schenkten dem Instrument mit dem außergewöhnlichen Design ihr Vertrauen und machten die Strat so zum Symbol der aufkeimenden Rock-Bewegung. Und das ist bis heute so geblieben. Ganz nebenbei: Ohne die Stratocaster wären alle anderen unsymmetrischen Double-Cutaway Gitarren (Gitarren mit zwei ungleich großen Cutaways) undenkbar gewesen.
Sound und Handling: Der Korpus der traditionellen Fender Stratocaster besteht aus Erle oder Esche, der Hals aus Ahorn, wahlweise mit einem Ahorn- oder Palisander-Griffbrett belegt. In der klassischen Ausführung kommt die Gitarre mit drei Singlecoil-Pickups (Einspul-Tonabnehmer), die für den typischen Sound des Instruments sorgen. Dabei liefert der Tonabnehmer in der Bridge-Position (in unmittelbarer Nähe der Brücke) sehr brillante Solo- und Rhythmussounds, der Pickup in der Mitte ist der ideale Partner, wenn es um knackige Funk-Rhythmen und offene, transparente Soli geht. Die Hals-Position ist die Domäne von bluesigen Leads und saftigen Akkordsounds. Auch die Strat ist also ein echtes Allround-Instrument. Lediglich knallharte Rock- und Hardrocksounds und singende Solos lassen sich mit dem Singlecoil-Tonabnehmer in der Steg-Position nicht so gut realisieren. Um dem Wunsch der Szene nach mehr Dampf Rechnung zu tragen, bieten Fender und die vielen Hersteller von Strat-Kopien und allem „Artverwandten“ seit Jahren Instrumente mit leistungsstarken Humbuckern in der Steg-Position an (Fat Strat). Auf diese Weise „aufgebretzelte“ Gitarren machen dann auch im ganz harten Rock eine richtig gute Figur.
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Carlo LF sagt:
#1 - 12.10.2014 um 20:59 Uhr
Also dass man nur mit Humbuckern richtig rocken können soll, das ist ja wohl ausgemachter Blödsinn. Oder hat der Autor noch nie Jimi Hendrix, Jeff Beck oder David Gilmore gehört? Umgekehrt: die meisten Hörer vermeinten auf der ersten Led Zeppelin eine Les Paul zu hören. Tatsächlich hat aber Jimmy Page die Songs auf einer Telecaster eingespielt.