Die SG-Bauform wurde von Gibson im Jahr 1961 ursprünglich als Nachfolger für die Les Paul Standard entwickelt. Auffälligstes Design-Merkmal der neuen Gitarre war ein radikal überarbeiteter Korpus. Er bestand nicht nur komplett aus Mahagoni, (bei der Les Paul aus Mahagoni, mit Ahorn-Decke), sondern war auch noch wesentlich dünner und somit leichter als der Body der legendären Verwandten. Außerdem besaß die Gitarre zwei minimal versetzte, scharf angeschnittene Cutaways. Das neue Design kam an und nicht umsonst ist die SG das einzige Modell im Gibson-Programm, das seit seiner Veröffentlichung ohne Unterbrechungen gebaut wird. Und dank kompromissloser User wie Angus Young oder Tony Iommi und einer stetig wachsenden Fangemeinde gehört die „coole Axt“ heute zu den ganz großen Symbolen der Rock-Musik.
Sound und Handling: Genau wie die Les Paul kommt auch die SG mit einem Hals in kurzer Mensur: Die Bespielbarkeit der Gitarren ist im Allgemeinen sehr gut. Dank ihres relativ flachen Mahagoni-Korpus sind SGs recht leicht und entsprechend komfortabel zu bedienen. Zwei Humbucker in Hals- und Stegposition sorgen für ein breites Spektrum der angesagtesten Rock- und Bluessounds – nicht ganz so drückend wie die Les Paul, aber dafür knackig und dynamisch. Auch im Clean-Betrieb überzeugen SGs mit einem breiten Klang-Spektrum, so dass sich alle erdenklichen Stilistiken abdecken lassen. Weiterer Vorteil: Original SGs sind relativ preiswert, so dass man ohne das Konto allzu stark zu belasten, die Vorzüge einer echten Gibson genießen kann. Ansonsten hält der Markt ein breites Spektrum an Kopien in allen Preis und Qualitäts-Klassen bereit.
Um richtig abrocken zu können, muss es nicht unbedingt immer eine Solidbody-Gitarre sein (Gitarre mit einem Korpus aus Massiv-Holz). Musiker wie Alvin Lee, Ted Nugent oder Steve Howe (to name just a few) haben schon vor Dekaden bewiesen, dass auch Semi-Acoustics (Gitarren mit Resonanzräumen im Korpus) im Rock-Biz eine verdammt gute Figur machen.
Aber ganz so einfach ist das Ganze dann doch nicht. Gitarren mit einem hohlen Korpus neigen nämlich gerade bei großen Lautstärken und Verzerrungen zu Rückkopplungen. Die erste Maßnahme der Industrie, den Gitarren das Feedback abzugewöhnen, war eine Verkleinerung des Korpus-Volumens (Thinline-Bauform). Doch das alleine reichte nicht aus. Gibson kam auf die Idee, eine Semiakustik-Gitarre zu konstruieren, die mit einer vom Halsansatz bis zum Korpusende reichenden massiven Holzeinlage, dem sogenannten Sustainblock, ausgestattet war ( ES-335, 1958). Die teilmassive Bauform machte es möglich, die Vorteile eines Solidbody-Instruments genießen zu können, ohne dabei auf den offenen, transparenten Sound einer “quasiakustischen” Gitarre verzichten zu müssen. Dank der innovativ ausgestatteten ES-335 konnte man auf der Bühne endlich den Verstärker aufdrehen, ohne dabei Gefahr zu laufen, von ungewollten Rückkopplungen in Grund und Boden gehupt zu werden. Aber Achtung: Es gibt natürlich auch Semiakustik-Gitarren, die ohne Sustainblock auskommen (ES-355, Epiphone Casino etc.). Wenn man auf feinzeichnende, dynamische Clean-, Blues- und Crunchsounds im Stil der Beatles oder Brit-Pop-Legenden wie Oasis steht, ist man hier bestens aufgehoben. Fans brachialer HiGain-Sounds sollten sich aber auf jeden Fall für eine Semi-Akustik mit Sustainblock entscheiden.
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Im Zeitalter des Drop-Tunings (Herunterstimmen der Saiten) hat auch die mit einer zusätzlichen B-Saite aufgerüstete 7-String Gitarre ihren Platz gefunden. Vorteil: Um den gewünschten Schub zu erzielen, muss man die Gitarre nicht herunterstimmen. Eine 7-String liefert das Spielgefühl einer „normal” getunten Six-String und macht es dennoch jederzeit möglich, echten Tiefgang ins Spiel zu bringen. Ob man es braucht oder nicht ist, wie so vieles im Leben, reine Geschmacksache.
Carlo LF sagt:
#1 - 12.10.2014 um 20:59 Uhr
Also dass man nur mit Humbuckern richtig rocken können soll, das ist ja wohl ausgemachter Blödsinn. Oder hat der Autor noch nie Jimi Hendrix, Jeff Beck oder David Gilmore gehört? Umgekehrt: die meisten Hörer vermeinten auf der ersten Led Zeppelin eine Les Paul zu hören. Tatsächlich hat aber Jimmy Page die Songs auf einer Telecaster eingespielt.