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Basics – Gitarrenverstärker

Die 70er Jahre erlebten schließlich einen weiteren Quantensprung in der Entwicklung der Röhren-Verstärkertechnik: Das Master-Volumen. Vorreiter auf diesem Gebiet war in England die Firma Marshall und in den USA Mesa Engineering. Da in Amps mit Mastervolumen-Regler die Verzerrung in der Vorstufe generiert wird, konnte die durch die Endstufe erzeugte Lautstärke mit Hilfe des Mastervolumen-Reglers auf ein gesundes Maß reduziert werden. Auf diese Weise war es möglich, satt verzerrte Sounds auf Zimmerlautstärke zu genießen. Aber ganz ehrlich: Obwohl Mastervolumen-Amps auch auf niedrigen Lautstärke-Leveln absolut amtlich klingen, laufen auch sie erst dann zur Höchstform auf, wenn man der Endstufe ein wenig einheizt. Dennoch: Das Aufkommen von Mastervolumen-Amps sorgte für mehr Gain und eine extrem gesteigerte stilistische Flexibilität.

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INFO British Sound vs American Sound
Durch Variationen der jeweiligen Schaltungskonzepte und den Einsatz unterschiedlicher Röhrentypen klangen britische Amps (z.B. Marshall) etwas direkter und rauer als amerikanische Verstärker (z.B. Fender, Mesa). Dies führte zu einer Kategorisierung, die bis heute Gültigkeit hat. Man kann das ganze zum besseren Verständnis an bekannten Gitarristen festmachen: Carlos Santana ist beispielsweise Mesa-Spieler, Angus Young ein Marshall-Mann.

Bild: John Petrucci’s Rack Ende der 90er

Parallel zur permanenten Verfeinerung auf dem Gebiet der Verstärkertechnik versorgten findige Designer die Szene mit immer neuen Effekten. In den 70er Jahren hauptsächlich in Form von Bodentretern und Effekten wie  Phaser, Flanger und Chorus, in den 80ern dann mehr und mehr mit hochwertigen Geräten im 19“ Rack-Format. Und genau diese hochwertigen Soundveredeler führten zu einem neuen Trend: Die Zeit der kühlschrankgroßen Rack-Systeme brach an. Vorreiter dieser Welle waren Top-Studiogitarristen wie Steve Lukather, Michael Landau oder Steve Stevens (um nur einige zu nennen). Ohne ein einigermaßen gut bestücktes Rack gingen ambitionierte Gitarristen zu dieser Zeit erst gar nicht aus dem Haus. Das ganze war allerdings eine recht komplexe und auch verdammt teure Angelegenheit und außerdem musste man die verwendete Equipment–Armada ja auch noch so verknüpfen, dass sie sich mit nur einem „Fußtritt“ kontrollieren ließ. Als Ergebnis dieses Wunschs nach einem perfekten Handling versorgten diverse Hersteller den Markt mit per Floorboard steuerbaren Patch-Bays, Loopern und MIDI-Mappern. Einer der Gurus der Switching-Systeme war seinerzeit Bob Bradshaw, der „Rack-Verrückten“ adäquate „Controller“ lieferte. Der große Kehraus kam schließlich in Form der Grunge-Bewegung der frühen 90er Jahre. Bands wie Nirvana oder Pearl Jam führten die Szene „Back to the roots“. Eine Gitarre, ein guter Amp und einige Bodeneffekte – das war’s.  Und diese Herangehensweise ist im großen und ganzen so geblieben. Heutzutage finden große Racks mit separaten 19“-Einzeleffekten hauptsächlich im Studio, in PA-Systemen und dem professionellen „On Stage Betrieb“statt. Das Gros der Gitarristen setzt auf Gitarrenamps in Kombination mit Multieffektgeräten, Multieffekt-Floorboards und einfachen Bodeneffekten.

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Bild: Vox Valvetronix-Amps


MODELING-AMPS

Nachdem in der Zwischenzeit, bis auf kleine, aber feine Innovationen und Verbesserungen an den vorhandenen Röhren- und Transitoramp-Konzepten, nichts wirklich neues passiert war, sahen die Endneunziger einen neuen Trend: Amp-Modeling – das digitale Nachbilden vorhandener Klassiker der Röhrenverstärker-History. Vorreiter auf diesem Gebiet war die amerikanische Firma Line6. Sie brachte einen Ball ins Spiel, den viele andere Hersteller gerne aufnahmen und den Markt ebenfalls mit Modeling-Amps erweiterten. Das technische Grundprinzip ist aber bei allen angebotenen Geräten ähnlich: Sie nutzen digitale Klangumformungsverfahren dazu, das komplexe Verhalten von akustischen und elektrischen Instrumenten (bzw. Verstärkern) detailgetreu nachzubilden. Um eine möglichst authentische Simulation der  unterschiedlichen Amp-Typen gewährleisten zu können, verfrachteten die Hersteller die wichtigsten und erfolgreichsten Verstärker der Amp-History in ihre Research and Development “Labors“ und analysierten und digitalisierten hier ihre Sounds. Aber das ist nicht alles, was Digital-Modeling kann: Um das Angebot abzurunden, bieten Modeling-Amps in der Regel auch eine Sammlung der wichtigsten Effekte –  von Standards der Raumsimulation wie Reverb und Delay, bis hin zu Effekten wie Chorus, Flanger und Phaser ist gemeinhin alles an Bord. Aber auch Kultiges wie Wah-Wah und Tremolo haben die meisten Modeling-Amps am Start.

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(Nächste Seite: Röhre, Transistor, Modeling – Was brauche ich?)

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