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Basics – Mastering #3

Pausen und Fades

Wichtiges Nichts – Mach mal Pause!
Eine Pause ist ja schnell gemacht, schließlich handelt es sich dabei um “Nichts”. Euch wird aber nicht entgangen sein, dass unter dieser Überschrift einiges an Text steht. Also scheint es selbst zu diesem Thema etwas zu berichten zu geben! Und tatsächlich: Die Länge einer Pause hat enorme Auswirkungen auf die Wahrnehmung des beendeten und des folgenden Songs. Zwischen 0,5 s und 1 s können Welten liegen, nicht umsonst dauert der Prozess des Pausensetzens im Mastering ebenfalls eine ganze Weile. Auch, wenn manchem im Masteringstudio schon etwas übel dabei geworden sein soll, einen hohen Stundenlohn dafür zu bezahlen, dass ein Mastering-Engineer zwischen all dem teuren Equipment sitzt und sich “nur” um Pausen kümmert – es lohnt sich!  

Eine Pause kann mit einem Zeilenumbruch im Text, einem kleinen oder großen Absatz oder sogar einem Seitenumbruch verglichen werden. Eine längere Pause unterstreicht das vorangegangene Werk und lässt es “nachwirken”. Ist sie etwas zu lang, wird Spannung auf das Folgende erzeugt. Gut, wenn danach auch etwas passiert, was Aufmerksamkeit bekommen sollte. Sehr kurze Pausen zeugen von geballter Energie und Vorwärtsdrang – oder von nerviger Hektik. Als eine Art Standard hat sich etabliert, dass Pausen nach schnellen Songs eher kurz sind und nach langsamen eher lang. Außerdem sind Pausen oftmals länger, je unterschiedlicher die Tempi sind. Aber ihr wisst ja, dass erlaubt ist, was gefällt. Es gibt nämlich noch weitere Parameter, die relevant sind – dazugehören Themen wie die unterschiedliche Lautheit von Songs, die verwendeten Grundtonarten, die Art des Beginns und des Schlusses …und dergleichen.

Manchmal lohnt es sich, den Beginn des nachfolgenden Stückes an das Metrum des Vorgängers anzugleichen, der Pause also beispielsweise genau einen Takt Länge einzuräumen. Der nächste Song ist schneller, soll überraschen und flott nach vorne gehen? Dann kann versucht werden, ihn zum Beispiel auf der Zählzeit 4+ starten zu lassen!

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Gerade im harten Bereich sind Pausen gerne sehr kurz. Aussage: Hier ist Krieg, wir haben keine Zeit für Pausen!
(Slayer – Reign In Blood)

Fade-Outs sind ja einfach!
Nein. Natürlich kann fast jeder einen Fade erstellen, doch selbst hier gibt es bisweilen viel, was schief laufen kann. Ein Album möchte man nicht mit simplen, viel zu schnellen “Radiomoderator-Fades” verunstalten. Es ist nun mal die Wahrheit: Der Fade-Out eines Tracks ist oftmals eine Notlösung. Manchmal wirkt der Song doch zu lang für das Album und kann nicht editiert werden, manchmal ist niemandem ein vorzeigbares Ende eingefallen, manchmal mehren sich einfach gegen Ende die Fehler. Natürlich gibt es auch künstlerische Gründe für einen Fade. Ich beispielsweise verstehe einen Fade so, dass sich der Song langsam vom Hörer entfernt, ihm quasi “entgleitet”. Darüber sollte der Hörer natürlich nicht froh sein, sondern dem Stück “nachhören” wollen. Das geht nur dann gut, wenn für diesen Vorgang auch genügend Zeit ist. Kein Witz: Ein kompletter Fade-Out dauert oft gut und gerne 20 Sekunden. Dabei wird üblicherweise eine Kurve verwendet, die äußerst sanft beginnt, immer steiler wird und sich dann wieder “fängt”. Allerspätestens im steilsten Part des Fades in der Mitte bemerkt man, dass hier gefadet wird. Wann genau dieses Bemerken stattfindet, ist von den späteren Gegebenheiten beim Hören des Tracks abhängig, denn Abhörlaustärke und Lautstärke der Umgebungsgeräusche sind schließlich immer unterschiedlich – dadurch kann die Maskierungsschwelle nicht vorhergesagt werden. Ganz wichtig ist es, dass dem allerletzten “Ersterben” des Signals große Aufmerksamkeit gewidmet wird. In guter Abhörsituation oder laut über Kopfhörer abgehört kenne ich Beispiele, in denen der allerletzte Rest des Signals dann doch noch abreißt. Gerade gegen Ende des Fades muss die Kurve sehr flach sein! Übrigens kann diese Fahne annähernd unbemerkt sogar noch bis in den nächsten Titel hineinlaufen.

Die Fade-Geschwindigkeit wird –das ist sicher einleuchtend –vom Songtempo abhängig gemacht. Bei schnelleren Stücken wird demnach ein eher kurzer Fade zu finden sein. Natürlich ist auch der Ort des Fades im Song wichtig. Ein Fade sollte genauso wenig auf dem letzten Refrain einsetzen wie er in seinem letzten Drittel einen ganz anderen Part beinhalten sollte. Ideal geeignet sind Endlos-Loops des Refrains oder eines abschließenden Parts. Wo nicht genügend Material zur Verfügung steht, kann man mittels Editing oftmals ohne großen Aufwand Parts verlängern. Um das vorhin angesprochene Nachhorchen zu unterstützen, ist es hervorragend, wenn man im Fade noch mitbekommt, dass noch eine Variation einer Linie oder des Beats stattfindet, eine zweite Stimme hinzukommt oder dergleichen –der Hörer darf ruhig “traurig” sein, dass er das nicht mehr voll genießen darf (besser als wenn er froh ist, dass es endlich vorbei ist)!

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Es ist übrigens überhaupt nicht egal, an welcher Stelle im Signalfluss ein Fader eingesetzt wird. Die wichtigste Frage ist, ob der Fader vor oder hinter dem wichtigsten Kompressor liegt. Läuft das Signal zuerst in den Fader, wird der Threshold immer seltener überschritten. Da ein Kompressor –Soft Knee und Zeitparameter mal außen vor gelassen – erst oberhalb des Thresholds komprimiert, wird die Dynamik nicht mehr so oft begrenzt: Die Musik wird also nicht nur “leiser”, sondern auch “luftiger”. Wird ein Fade-Out hinter diesem Kompressor oder sogar hinter dem Limiter vorgenommen, wird das Signal bei gleichbleibender Kompaktheit einfach im Pegel verringert.

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