Am 25. April 2015 fand bei Thomann in Treppendorf der mittlerweile dritte Bass Day statt. Fünf fantastische Bassisten bestritten ein Programm, das bis zum Rand gepackt war mit Vorführungen, Workshops und Vorträgen. Jeweils etwa eine Stunde hatte jeder der eingeladenen Bassisten Zeit, sich und seine Kunst dem aufmerksamen Publikum näherzubringen.
Den Auftakt machte Samy Saemann. Der im Frankenland bekannte Bassist präsentierte zusammen mit Drummer Oliver Schulte eine große Bandbreite an Stilen und Techniken und erklärte dem Publikum die Gestaltung eines Grooves anhand von Klatschübungen. Dann ging es darum, wie man diese rhythmische Basis sukzessive mit bekanntem Tonmaterial auffüllen kann und Wege zur Improvisation.
Samy spielte einen Marleaux Votan Bass über eine Tec Amp Anlage mit 2 x 12“ Box, deren ausgefuchstes Hochtonsystem er explizit vorführte. Mit ihrem Abschlusssong “To Be One” zeigten Samy und sein Drummer Oli Schulte noch einmal eindrucksvoll, wie das Zusammenspiel einer Rhythm Section im besten Fall funktionieren sollte.
Raoul Walton zeigte, wie der Motown-Sound entsteht
Abschnitt 2 übernahm der aus New York stammende Sessionbassist Raoul Walton. Raoul sprach sehr persönlich über seine Anfänge. Damals war er von dem Gedanken besessen, immer mit seinem Spiel zu beeindrucken – ohne darauf zu achten, ob es der Musik dient und dem Publikum gefällt. Die große Erkenntnis kam an dem Tag, als ihm seine Schwester versehentlich die Greifhand in der Tür eingeklemmt hatte. So musste er den folgenden Gig ausfallen lassen, ging aber trotzdem in den Club. Schließlich wollte er wissen, wer statt seiner dort auftreten würde. Als er sah, wie das Publikum fröhlich zur Musik groovte, wurde ihm klar, dass es nicht um Selbstdarstellung, sondern die Musik geht! Eine einschneidende Erfahrung, die seine Haltung zum Bassspiel komplett veränderte.
Raoul ging auf seine Arbeit im Studio ein und zeigte unter anderem, wie man den legendären Motown-Sound hin bekommt. Damals war eine Menge Planung notwendig, um trotz begrenzter Mittel gute Resultate zu erzielen. Immerhin war die Stärke des Bassanteils kritisch für die Tiefe der Plattenrille während der Pressung der Vinylscheiben.
Es folgten eine Hommage an Marvin Gayes “What‘s Going On”, weitere Beispiele für unterschiedliche Studiosounds anhand verschiedener aktiver und passiver Bässe, sowie eine Erläuterung seiner energetischen Double Thumb Technik.
Jam-Playbacks mit Loop Station – Andrew „The Bullet“ Lauer
Der Dritte im Bunde, Andrew „The Bullet“ Lauer, bastelte mit seinem Ibanez Grooveline Bass und der Hilfe einer Loop Station ein komplettes Jam-Playback. Dies sei seine favorisierte Art zu üben, er habe sich auf diese Weise sogar seine Techniken angeeignet – und die haben es wahrlich in sich. Andrew spielt mit einer imponierenden Leichtigkeit, die er obendrein noch mit virtuosem Skatgesang krönt.
Sehr eingehend und verständlich ging er auf seine Slap-Technik mit Double Thumb und darauf folgendem Anschlag mit Zeige- und Mittelfinger ein, mit der sich maschinengewehrartige Salven abfeuern lassen. Außerdem zeigte er seine Technik, Triolen vorrangig mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger zu spielen.
Zwischen den einzelnen Darbietungen gab es stets genügend Pausen, in denen man sich am großzügigen, kostenlosen Catering versorgen, selbst Instrumente in die Hand nehmen – und mit den zahlreich erschienenen Gleichgesonnenen fachsimpeln konnte, bevor einer der ganz großen Meister die Bühne betrat!
Jeff Berlin über seinen Ansatz, Bass zu lernen
Jeff Berlin war gekommen, und er hatte eine Mission: Sie bestand darin, die Anwesenden von der Wichtigkeit musikalischen Lernens zu überzeugen. Viele Bassisten spielen ihr Instrument jahrelang, kommen aber irgendwann nicht mehr weiter. Jeff betonte, dass man sich durch systematisches Üben und Lernen immer verbessern könne. Allerdings verwies er dabei auf seine, bei vielen Basslehrern nicht unumstrittene These, dass man weder Groove noch Technik üben müsse, und nicht einmal mit dem Metronom üben solle. Groove sei etwas, das jeder Mensch in sich trage – er demonstrierte das mit einer einfachen Klatschübung. Und Technik ergebe sich aus dem, was man musikalisch lerne. Es gehe dabei vordergründig immer um die Musik: „you learn through music itself“.
Immer wieder beorderte er tapfere Freiwillige auf die Bühne, um zusammen mit ihnen zu demonstrieren, wie man auf jeder beliebigen Fortschrittsstufe effektiv lernen kann. Wichtig sei dabei die individuelle Anpassung an das persönliche Lerntempo und die konstante Bestätigung, dass “Fehler” absolut in Ordnung seien. Er verwies auf den Unterschied zwischen “Lern”- und “Perform”-Modus, und wie man oft der Versuchung erläge, während des Lernens bereits zu performen. Das führe dazu, dass man zu schnell und nicht genau genug übe.
Selbst jemandem, der noch nie Noten gelesen hat, eröffnete Jeff einen schnellen Einstieg in das Thema und nahm dadurch die erste wichtige Hürde. Dabei betonte er, dass auch Notenlesen ein wichtiges Element des Lernens sei, vor dem man sich nicht fürchten muss.
Zum Schluss präsentierte Jeff dann eine Soloimprovisation, die sicherlich zu den intimsten und bezauberndsten Momenten des Tages zählte. Fast beiläufig verwies er noch auf seinen neuen Cort Jeff Berlin Signature-Bass, den anzutesten sich wirklich lohnte.
Andrew Gouche – keinen Gig hat man für ewig
Der Fünfte und damit Letzte im Bund der Virtuosen war schließlich Andrew Gouche, seines Zeichens über fünf Jahre lang Bassist und Musical Director bei Chaka Khan. Kurz nachdem dieses Engagement unvermittelt zu Ende gegangen war, rief kein geringerer als Prince bei ihm an. Andrew sprach sehr persönlich über diese Zeit und rief dem Publikum noch einmal in Erinnerung, dass man einen Gig niemals für ewig hat. Ganz gleich, wie lange er auch anhält.
Der aus den USA stammende Bassist lernte seine Kunst vorrangig im Los Angeles Gospel Circle, was er auch anhand eines uptempo „shout music“ Gospels aus eigener Feder vorführte. Andrew erzählte viel über seine Arbeit mit Prince und stellte einige fantastische Kompositionen seines Soloalbums vor. Insbesondere der Song „Way Back Then“ schien das Publikum sehr zu berühren.
Andrew ist der erste Bassist, für den der berühmte Bassbauer Michael Tobias ein MTD Signature Modell kreierte. Klang und Bespielbarkeit sind wirklich außergewöhnlich, und wer sich wieder einmal auf die Jagd nach „DEM Sound“ begibt, sollte auch dieses Modell unbedingt in seine Testwahl aufnehmen.
Ende eines gelungenen Tages
Zum Abschluss eines ergiebigen und lehrreichen Tages gab es, wie mittlerweile beim Thomann Bass Day üblich, eine Verlosung toller Preise. Die Hauptgewinnerin eines Jeff Berlin Signature Basses war Lisa Köberlein, die bereits beim allerersten Thomann Bass Day vor zwei Jahren nach einer Bass Battle einen Sandberg Bass mit nach Hause nehmen konnte. Wir freuen uns, auch in Zukunft noch viel von Lisa zu hören, denn ihre Beharrlichkeit zahlt sich offensichtlich jetzt bereits aus.
Der Tag endete mit einer sehr musikalischen Jamsession mit Samy Saemann, Andrew „the Bullet“ Lauer, Andrew Gouche und Drummer Oliver Schulte. Hierbei wurde noch einmal das hohe Kaliber der Mitwirkenden deutlich.
In diesem Sinne sei es allen ans Herz gelegt, die künftigen Thomann Bass Days fett in ihren Kalender einzutragen. Das obendrein noch kostenlose Programm lohnt sich definitiv, zumal Bassisten unter sich zweifelsohne eine der angenehmsten Communities sind, die man sich wünschen kann. Das stellte übrigens auch Moderatorin Lisa vom Thomann Team sehr treffend fest!
Das war ein ganz toller Tag: Tolles Ambiente und absolute professionelle Künstler. Die Künstler waren bei Nachfragen freundlich und ließen sich alle auch privat fotografieren. Thomann zeigte sich als Gastgeber von seiner besten Seite. Super freundliche und kompetente Mitarbeiter beim Bass Day und auch im Geschäft. Wir waren zu dritt dort und alles restlos begeistert. Wir haben sogar etwas gewinnen können. Dafür nochmals Danke! Es wäre auch mal eine Idee, einen Tag für Elektrogitarren und Effektgeräte mit Künstlern einzurichten. Weiter so.
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Detlef Detemple sagt:
#1 - 29.04.2015 um 14:02 Uhr
Das war ein ganz toller Tag: Tolles Ambiente und absolute professionelle Künstler. Die Künstler waren bei Nachfragen freundlich und ließen sich alle auch privat fotografieren. Thomann zeigte sich als Gastgeber von seiner besten Seite. Super freundliche und kompetente Mitarbeiter beim Bass Day und auch im Geschäft. Wir waren zu dritt dort und alles restlos begeistert. Wir haben sogar etwas gewinnen können. Dafür nochmals Danke! Es wäre auch mal eine Idee, einen Tag für Elektrogitarren und Effektgeräte mit Künstlern einzurichten. Weiter so.