Die Bassdrum – dein Freund und Helfer! Im dritten Teil unserer Workshopserie über das Zusammenspiel zwischen Bass und Drums geht es um das große runde Ding, das auf dem Boden steht und immer so schön “Wumms” macht: die Bassdrum! Und natürlich vor allem darum, wie wir mit diesem Teil des Schlagzeugs interagieren und im Zusammenspiel interessante Basslines kreieren können. Dafür existiert natürlich nicht nur ein Königsweg, sondern es stehen mehrere unterschiedliche Ansätze einträchtig nebeneinander. Heute betrachten wir zunächst den in vielen Stilistiken häufigsten Ansatz: Die Akzente der Bassdrum zu doppeln!
Bass & Drums: Die Bassdrum – der große Tatgeber!
Der erste Reflex, den selbst unerfahrene Musiker an den Tag legen, sobald ein Drumbeat zu hören ist, ist, die Rhythmik der Bassdrum parallel mitzuspielen. Dies liegt einfach daran, dass die Impulse der tiefen Trommel in den meisten Grooves sehr dominant sind und die schweren Zählzeiten 1 und 3 markieren.
Neben den Downbeats 1 und 3 ist die Bassdrum ebenfalls für die meisten Variationen des Viertelpulses zuständig. Entweder kommen zusätzliche Noten hinzu, oder Pulsschläge werden vorgezogen, nachgezogen oder ganz ausgelassen (s. Workshopteil 1). Natürlich können auch alle Möglichkeiten nach Belieben miteinander kombiniert werden!
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Bass & Drums: Akzente der Bassdrum mit dem Bass doppeln
Die erste Bassisten-Bürgerpflicht – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel – im Pop, Rock, Metal und vielen anderen Spielarten lautet: Bassdrum doppeln! Dazu braucht es natürlich zuerst einmal einen Drumbeat. Hier ist unser Beispiel:
Die Bassdrum spielt hier Schläge auf den Zählzeiten 1, 1+, 2+ und 3. So könnte eine denkbare Bassline dazu klingen:
Das Doppeln der Bassdrum erzeugt per se schon mal ordentlich Druck und Schub, zudem erhält sie durch uns eine Tonhöhe. Wir Tieftöner verleihen der Bassdrum also einen harmonischen Kontext!
So weit, so gut, aber irgendwann kommt die Frage auf: “Was kann ich da sonst noch machen, wenn ich nicht ausschließlich die Bassdrum doppeln möchte?”
Bass & Drums: Akzente der Bassdrum mit dem Bass vorbereiten
Ein weiterer Ansatz ist, die Akzente der Bassdrum vorzubereiten, also auf sie hinzuführen. Das könnte z. B. so klingen:
Jeden zweiten Takt leiten wir jetzt zur 1 des nachfolgenden Taktes hin. Ein weiterer positiver Effekt dabei ist, dass wir auf diese Weise ein zwei- bzw. viertaktiges Pattern erschaffen und somit “ganz nebenbei” zusätzlich die Form des Songs klarer gestalten bzw. besser einteilen – was ganz nebenbei auch zu den wichtigen Aufgaben des Basses gehört! Natürlich können wir auch nicht nur alle zwei Takte zur nächsten 1 führen, sondern diesen Ansatz in jedem Takt verfolgen:
Bass & Drums: Mit dem Bass Lücken der Bassdrum füllen
Falls Akzente der Bassdrum etwas weiter auseinander liegen, bietet sich eine weitere Variation an. Zu dieser kommen wir gleich, zunächst benötigen wir aber noch einen frischen Drumbeat:
Die Bassdrum spielt in diesem Beispiel auf der 1, 1te, 2+ und 3+. Dies wäre eine typische “Brot und Butter”-Bassline dazu:
Nun können wir z. B. den Platz von der 1 zur 1te auffüllen, d. h. wir beginnen und enden auf einem Akzent der Bassdrum:
Bass und Bassdrum – Zusammenfassung
Fassen wir zum Abschluss dieser Workshopfolge die beiden Konzepte “Vorbereiten” und “Lücken füllen” zusammen. Hier zunächst eine einfachen Variante mit der vorherigen Bassline zzgl. einer Sechzehntel vor der 2+.
Bereiten wir jetzt noch in der zweiten Takthälfte die nächste 1 vor, so ergibt das bereits eine durchaus interessante Bassline. Die zwei Varianten in Takt 2 und 4 erweitern den Groove zudem auf ein viertaktiges Pattern, was zusätzlich für Abwechslung sorgt.
Soweit erst einmal für heute – ich hoffe, dieser Workshopteil kann eurem Spiel zu neuen Anstößen verhelfen! In Folge 4 unserer Serie betrachten wir Möglichkeiten, wie der Bass die Bassdrum ergänzen kann, anstatt sie lediglich zu doppeln. Diese Vorgehensweise kann interessante Spannungen erzeugen und resultiert nicht selten in einem gänzlich anderen Feeling, das deutlich in Richtung Funk, R&B etc. geht.
Viel Spaß und Erfolg wünscht euch
Thomas Meinlschmidt