Im letzten Teil unserer Reihe zum Thema Equipment für In Ear Gigs geht es heute um eine seltenes aber umso interessantere Genres für uns Bassisten:innen: Elektronische Musik (EDM) bzw. Musik, in denen elektronische Sounds verlangt werden. Diese mit einem E-Bass zu simulieren, ist durchaus eine Herausforderung, macht aber enorm viel Spaß. Unsere Ausgangslage ist wiederum, dass wir den Gig ausschließlich über In Ear Monitoring bestreiten möchten. Störende Schallquellen wie Verstärker sollen auf der Bühne vermieden werden – eine sogenannte „Silent Stage“ ist also das Ziel! Dementsprechend müssen wir unser Equipment anpassen, um ein stilistisch authentisches und klanglich hochwertiges Signal an das Mischpult zu liefern. Dieses dient dann zusammen mit den anderen Instrumenten als Basis für den individuellen Mix, den wir auf unsere Kopfhörer bekommen.
- Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): Grundsätzliche Gedanken und Planungen
- Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): Minimaler Ansatz
- Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): Maximaler Ansatz
- Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): One-Stop-Lösungen
- Alternativen
- Cleaner Preamp
- Kompressor
- Octaver
- Envelope Filter
- Fuzz
- Chorus
Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): Grundsätzliche Gedanken und Planungen
Um sich optimal auf den Gig vorbereiten zu können, sollten wir uns bei der Zusammenstellung des Equipments natürlich die Frage stellen, welche Sounds von uns erwartet werden. Hierzu eine kleine Checklist:
- Vorwiegend cleane Sounds
- Mehr nach Maschine als nach Mensch klingen
- Synthesizer simulieren
- Cab Sim nicht unbedingt nötig
- Gute Kontrolle der Dynamik
- Häufige Eingriff mit Equalizer nötig
- Hochwertiges D.I.-Signal für Mix und In Ear Monitoring bereitstellen
Wer zu den Themen „In Ear“ und „Cab Sim“ mehr Informationen benötigt, findet hier entsprechendes Material:
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Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): Minimaler Ansatz
Wie bei den ersten drei Teilen starten wir auch dieses Mal wieder mit einem minimalen Ansatz. Diesmal ist die Frage, mit was man startet, sehr einfach zu beantworten. Um aus einem bassspielenden Menschen eine Maschine zu machen, ist ein Bass-Octaver das Mittel der Wahl. Mit ihm kann man das Originalsignal eliminieren und gleichzeitig ein oktaviertes Signal mit synthetischem Charakter hinzufügen. Oktave plus Preamp sind folgerichtig unser Ausgangspunkt.
Ausnahmsweise nehmen wir heute optional noch ein drittes Pedal für unseren minimalen Ansatz mit ins Boot. Um für die Oktave jederzeit ein stabiles Signal zu liefern, ist ein Kompressor hilfreich. Gerade bei längeren Tönen, welche in dieser Stilistik häufiger anzutreffen sind, kann ein Kompressor den entscheidenden Unterschied machen.
Und so kann das Ganze dann klingen:
Diese Kombination kann in vielen Fällen bereits ein perfektes Ergebnis liefern. Zugegeben, mein Preamp und Kompressor sind nicht an jeder Straßenecke zu haben. Ein exklusives Setup wie dieses ist aber nicht dringend notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Es gibt hier auch zahlreiche kostengünstige Alternativen, auf die ich am Ende des Artikels eingehen werde.
Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): Maximaler Ansatz
Jetzt geht es ans Eingemachte, denn elektronische Sounds mit einem E-Bass zu erzielen, bedeutet meist eine Materialschlacht. Welche Effekte könnten uns also weiterhelfen, damit wir für den Electro-Gig optimal gerüstet sind?
- Modulationseffekte wie Chorus, Phaser für „schwebende Sounds“
- Filter wie Wah-Wah oder Auto Wah (bzw. Envelope Filter) simulieren das typische „Cutoff“ eines Synthies
- Overdrive simuliert „Drive“ oder „Gain“ eines Synthies
- Synthetische Verzerrung wie Fuzz simuliert auf andere Weise „Drive“ oder „Gain“ eines Synthies
Idealer Playground für Soundtüftler: Gerade für elektronische Sounds könnte man theoretisch endlos Effekte aneinanderreihen – es entstehen mit jedem Pedal immer wieder neue Klangwelten, die sich zum Teil auf höchst interessante Weise gegenseitig beeinflussen. Mit der hier gezeigten Auswahl aus fünf Pedalen zuzüglich eines Bass-Preamps kann man aber bereits eine enorm große Bandbreite abdecken, wie die nachfolgenden Klangbeispiele zeigen:
Bass-Equipment für In Ear Gigs (EDM/Electro): One-Stop-Lösungen
Gerade für den heutigen Zweck bieten sich so genannte „One Stop“- oder „All In One“-Lösungen an. Multi-Effektgeräte vereinen alle benötigten Soundoptionen in einem leichten und kompakten Gehäuse und reduzieren die Materialschlacht daher auf ein Minimum. Klanglich muss man dabei nicht zwangsläufig Abstriche machen. Allerdings: Die spontane Bedienung mit Menüs und Untermenus kann im Livebetrieb schnell mal zur Herausforderung werden. Hier ein paar geeignete Kandidaten:
Alternativen
Für diese Reihe an Artikeln nutze ich natürlich das Equipment, was sich in meinem Besitz befindet. Natürlich gibt es zu jeder Komponente viele Alternativen. Hier sind ein paar Vorschläge, welche die Anforderungen unseres Elektro-Gig erfüllen sollten:
Cleaner Preamp
Kompressor
Octaver
Envelope Filter
Fuzz
Chorus
Viel Spaß beim Tüfteln mit euren Basssounds und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt