Denkt man an unterschiedliche Basssounds, so hat man automatisch diverses Equipment vor Augen: Bassverstärker, Bassboxen, Effektgeräte etc. Mitunter vergisst man dabei eine ganz wichtige Komponente: Uns selbst! Dabei sind wir als Bassisten ja eine Art „One Man Sound Machine“, indem wir uns unterschiedlicher Spieltechniken bedienen. Jede Spieltechnik auf dem E-Bass klingt unterschiedlich, hat ihre individuellen Eigenheiten und ihre spezielle Dynamik. Ein Song wirkt anders, besitzt ein anderes „Feeling“, wenn wir ihn mit den unterschiedlichen Techniken spielen. Verschiedene Bass-Spieltechniken sind mächtige Werkzeuge – und das Beste an der Sache ist, dass all diese unterschiedlichen Sounds für uns kostenlos sind und kein extra Equipment außer unseren Händen dazu nötig ist!
E-Bass-Spieltechniken als Klangfarbe
Je mehr Spieltechniken am Instrument man beherrscht, desto mehr Klangfarben stehen einem zur Verfügung, die man zur Musik beisteuern kann. Unterschiedliche Spieltechniken erweitern also unser musikalisches Spektrum. Ebenso erweitert sich aber auch die dynamische Bandbreite des eigenen Spiels.
Um die Wirkung und den Unterschied zwischen den populärsten Spieltechniken Wechselschlag, Slapping, Plektrumspiel und Palm Mute zu demonstrieren, habe ich einen Groove gewählt und diesen mit allen vier Spieltechniken gespielt.
Dabei habe ich natürlich bei jeder Technik auch authentische Merkmale (z. B. Dead Notes bei Slappen und Pick etc.) benutzt, denn diese sind natürlich ebenso Bestandteile des Klangcharakters. Das Ganze mag etwas konstruiert erscheinen, denn sehr wahrscheinlich würde man bei einem Song eher nicht zwischen vier verschiedenen Spieltechniken hin- und herwechseln. Die Unterschiede zwischen den Techniken werden auf diese Weise aber am besten deutlich!
Für dich ausgesucht
Alles, was den Klang darüber hinaus beeinflussen kann, blieb bei den Klangbeispielen übrigens unverändert: Dies beinhaltet die Konfiguration der Tonabnehmer, Verstärker, Boxen und Equalizer. Der klangliche Unterschied entsteht also alleine durch meine Hände und die jeweilige Technik.
Überblick über alle E-Bass-Spieltechniken im Video
In diesem Clip präsentiere ich euch für einen ersten Überblick nacheinander alle vier in diesem Workshop vorgestellten Spieltechniken, also Fingerspiel, Slapping, Plektrumspiel und Palm Mute:
Die fraglos am häufigsten verwendete Technik ist der Wechselschlag mit Zeige- und Mittelfinger (in der Klassischen Musik spricht man hierbei von “Pizzicato”). Daher soll dieser auch den Anfang machen und unseren Groove vorstellen. Ein warmer und runder Allroundsound für alle Lebenslagen ist das Ergebnis:
Überblick E-Bass-Spieltechniken: Slapping
Auf Platz 2 folgt die beliebte Slaptechnik. Mit ihr einher geht etwas weniger kräftiger Tiefbass im Sound, dafür wird es hier deutlich drahtiger und perkussiver und der Bass wirkt vordergründiger im Mix:
Überblick E-Bass-Spieltechniken: Pick / Plektrum / Plektron
Deutlich mehr Attack und Aggressivität, dafür aber abermals etwas weniger Low End erhält man mit einem Pick.
Überblick E-Bass-Spieltechniken: Palm Mute
Durch das Dämpfen der Saite mit dem Handballen und das Zupfen mit dem Daumen erreicht man einen weicheren Sound mit weniger Attack, das ein wenig an den Sound eines Kontrabasses erinnern kann. Daher eignet sich Palm Mute bestens, um sich vornehm im Hintergrund zu halten und den Song dynamisch etwas herunterzufahren.
Überblick E-Bass-Spieltechniken: Playback zum Selber-Experimentieren
Für eure eigenen klanglichen und spieltechnischen Experimente habe ich hier für euch noch das Playalong zu den Soundbeispielen. Viel Spaß damit!
Fazit
Ich finde es immer wieder erstaunlich, welch ein großes Spektrum an verschiedenen Sounds wir bereits mit unseren Händen zur Verfügung haben, ohne dass wir dafür große Equipment-Schlachten führen müssen auch wenn diese fraglos großen Spaß machen!
Klar ist: Je mehr man sich mit den unterschiedlichen Techniken auseinandersetzt, desto selbstverständlicher wird man sie einsetzen können! Und je mehr Spielerfahrung man in Bands sammelt, desto mehr wird man über eine gewisse Zeit als Bassist und Musiker wachsen – die besten Voraussetzungen für viel Spaß und Erfolg mit Musik als Hobby oder Beruf!
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt