Ich bin ein bekennender Fan von Fender Mexico-Bässen, insbesondere der Player Plus- oder Vintera-Serie. Für meinen Geschmack bekommt man bei diesen Instrumenten am „meisten Fender für kleines Geld“. Zudem repräsentieren die Bässe aus Mexico für mich irgendwie mehr die grundsoliden Arbeitstiere für den bassistischen Alltag. Und genau so etwas benötige ich für viele Bereiche meines Jobs. Das Tolle: Der deutlich geringere Anschaffungspreis als bei den USA-Modellen lässt stets etwas Spielraum, um den Bass im Nachhinein nach den persönlichen Bedürfnissen zu individualisieren. Den größten Schritt nach vorne macht man hier sicherlich mit einem Upgrade der Bass-Pickups (Tonabnehmer). Der Markt bietet bekanntlich ein enorm großes Angebot an Bass-Pickups im Stile von Fender Precision- oder Jazz-Bässen. Für meinen Fender Player Plus PJ Bass habe ich mir vor einiger Zeit das EMG GZR PJ Bass-Pickup-Set gegönnt. Die Signature-Tonabnehmer des Black-Sabbath-Bassisten Geezer Butler sollen meinem Instrument noch die gehörige Portion Rock’n’Roll verleihen. Mal sehen, ob das klappt!
Fender Stock-Pickups vs. EMG GZR PJ – Ausgangslage
Bässe mit P/J-Tonabnehmer-Konfiguration (Spector, Fender, ESP, LTD, etc.) kommen relativ häufig in härteren Gangarten vor, siehe Duff McKagan, Doug Pinnick etc. Möchte man derartige Sounds authentisch bedienen, führt über kurz oder lang kein Weg an einem Instrument dieser Bauart vorbei. Aber auch für moderne funky Spielarten – zum Beispiel mit der Palm-Mute-Technik – liefern sie zum soliden Fundament des P-Pickups dank des ebenfalls vorhandenen Singlecoil-Tonabnehmers die nötige Portion Definition. Bestes Beispiel dafür ist sicherlich Victor Wooten mit seinem mit PJ-Bass-Pickups bestückten Fodera Monarch-Bassmodell.
Vor einiger Zeit wurde ich bei einem Fender Player Plus Serie P/J-Modell in Fiesta Red schwach. Seitdem nutze ich diesen tollen Bass nahezu täglich beruflich. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass in dem Instrument noch mehr Potenzial steckt, als er mit seinen Fender-Tonabnehmern und der 3-Band-Elektronik bereits liefert.
Zum einen wollte ich das Instrument gerne gegen eine passive Elektronik umrüsten, zum anderen mit neuen Bass-Pickups klanglich aufwerten. Beide Wünsche auf einmal erfüllt das GZR PJ Set von EMG. Dies sowie die positiven Testberichte – und natürlich nicht zuletzt der attraktive Preis – waren dann genügend Argumente, mich für dieses Set zu entscheiden.
EMG GZR PJ – Geezer Butler Signature Bass-Pickups
Kaum zu glauben, aber tatsächlich ist dies mein erster richtiger Kontakt zu Tonabnehmern von EMG! Natürlich habe ich schon häufiger Bässe angespielt, in denen diese verbaut waren. Ein eigenes Instrument mit EMG-Pickups habe ich aber bislang noch nicht besessen.
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Der erste Eindruck beim Öffnen der Verpackung ist augenblicklich ein höchst positiver: Alles wirkt super solide und der Lieferumfang ist wirklich vorbildlich: Sämtliche Potis, Kabel, Buchsen und Schrauben sind in diesem Bass-Pickup-Set bereits enthalten. Das ist definitiv keine Selbstverständlichkeit! Zudem hat EMG eine ausführliche und mit großzügigen Grafiken gestaltete Anleitung für den Einbau mit in die Verpackung gelegt.
Ein großes Plus aller EMG-Tonabnehmer ist ja das Attribut „Solderless“, was bedeutet, dass keinerlei eigene Lötarbeiten erforderlich sein sollen. Die alten Tonabnehmer mitsamt der Elektronik werden also komplett entfernt und durch die neuen Innereien von EMG ersetzt. Mit etwas Mut und Geschick soll dies problemlos für Jedermann machbar sein. Ob sich das in der Praxis bewahrheitet und man tatsächlich ganz ohne Lötkolben auskommt, wird sich herausstellen.
Aufwand beim Umbau der Bass-Pickups
Das Wichtigste zuerst: Es war einfacher als erwartet! Mit der hervorragend illustrierten Bedienungsanleitung war die Verkabelung der EMG-Tonabnehmer und -Elektronik wirklich kinderleicht! Beim Ausbau der Fender-Innereien musste ich drei Kabel abzwicken. Mit einem Lötkolben wäre das sicher eleganter gewesen, aber das ist nur ein Schönheitsfehler.
Der Einbau des EMG GZR PJ Sets war dann wiederum selbst für einen Technik-Laien wie mich problemlos machbar. Einzig das Schlagbrett bereitete mir am Ende etwas Kopfzerbrechen: Die EMG-Pickups sitzen doch schon passgenau in der dafür vorgesehenen Öffnung. Hier war dann letztlich rohe Gewalt die Lösung.
Abschließend kann ich sagen, dass EMG ihr Versprechen für einen garantiert einfachen und lötfreien Einbau ihrer Bass-Pickups eingehalten haben. Das hätte ich tatsächlich in dieser Form nicht erwartet – und es hat mich ehrlich gesagt begeistert! Möchte man die alte Elektronik in einem anderen Instrument wiederverwenden, ist es natürlich besser, die Kabel der Tonabnehmer und der Masse abzulöten und nicht abzuzwicken. Dies hat aber nichts mit den EMGs zu tun (eher mit meiner Faulheit!).
Soundbeispiele im Video
In diesem Video habe ich einige Vorher-Nachher-Soundbeispiele zum Direktvergleich für euch festgehalten, damit ihr euch ein eigenes Bild machen könnt:
Fazit
Ich hatte ja eingangs schon erwähnt, dass EMG-Pickups auffällig häufig in Instrumenten mit PJ-Konfiguration zu sehen sind. Jetzt kann ich auch besser verstehen, warum dies so ist: Auf Anhieb scheinen beide Bass-Pickups deutlich besser miteinander zu harmonieren als die aus dem Hause Fender. Wohlgemerkt: Obwohl diese durchaus gut sind und zweifellos ihre Qualitäten haben! Aber wie heißt es so schön: Das Bessere ist der Feind des Guten!
Die EMGs klingen einfach noch mal definierter, fokussierter, dynamischer – und irgendwie offener. Das Low End dieser Tonabnehmer wirkt tighter, und ein gewisser „Mulm“ scheint verschwunden zu sein. Dieser ist mir vorher nicht unbedingt aufgefallen, im direkten Vergleich bemerke ich aber eindeutig, dass auch in den Tiefen mehr Definition vorhanden ist.
Wie immer bei derartigen Vergleichen ist der Unterschied für den Spieler noch mal deutlicher, als es die nackten Soundbeispiele zeigen. Wie man sich selbst beim Spielen fühlt, wie man mit den Sound des Instruments interagiert und von diesem inspiriert wird, kann man leider schlecht auf einer Festplatte festhalten.
Sound, Einbau und Preis der EMG PZR PJ ergeben meiner Meinung nach ein rundum positives Gesamtbild. Für mich persönlich war die Investitionen von knapp 160,- Euro in Anbetracht des hörbaren Updates das Geld wert. Letztlich muss das aber natürlich jede(r) für sich selbst entscheiden!
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt