Nach längerer Krankheit ist der renommierte Aachener Bassbauer Christof Kost am 17.4.2021 im Alter von nur 56 Jahren verstorben – die Bassszene trauert um einen ihrer größten Individualisten. Bekannt geworden war Christof Kost als einer der wenigen echten Pioniere des deutschen Edelbass-Booms, als er in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre für die gerade erst entstandene Company Esh arbeitete. Nach Esh arbeitete Christof in seiner Aachener Werkstatt an eigenen Instrumenten weiter, die zum handwerklich Besten gehören, was die Boutique-Bassbauszene zu bieten hat.
Christof Kost war ein Individualist, der Mode-Erscheinungen im Bassbau mit bewundernswert stoischem Gleichmut begegnete. Während andere Hersteller wahlweise Remakes bekannter Klassiker fertigten oder modernen Trends hinterherjagten, abeitete er kontinuierlich in seiner kleinen Werkstatt und hatte eigentlich stets nur dasselbe Ziel im Auge: perfekte Instrumente bauen!
Vielleicht ist diese Kompromisslosigkeit einer der Gründe dafür, dass die Instrumente Christof Kosts niemals der ganz breiten Masse bekannt wurden – dafür aber von Szene-Insidern und Bassbau-Kollegen geradezu frenetisch verehrt wurden.
Sein Basismodell “Sujet” bot Christof die Grundlage zum ausgiebigen Experimentieren, Verfeinern und Perfektionieren in den verschiedenen Variationen. Der bekannte Bassist Peter Sonntag – einst eines der drei Masterminds von Esh – beschrieb mir das Instrumentenbau-Genie von Christof Kost einmal mit den ebenso knappen wie treffenden Worten: “Christof Kost ist einfach ein Bassbauer, der mit Holz lebt!”
Tatsächlich sind die wertvollen Kost-Bässe “Musterschüler” in Bezug auf perfekte Ergonomie, klangliche Ausgewogenheit und Detailreichtum – und eine geradezu traumhafte Bespielbarkeit. Jederzeit konnte man während der letzten Jahre Zeuge seines Schaffens in der Werkstatt werden – eine eigene Werkstatt-Webcam gewährte täglich Einblick in Christofs Arbeit!
Dabei war die Arbeit gar nicht der alleinige Lebensinhalt Christof Kosts: Obwohl Individualist und Einzelgänger, war er ein geselliger Freund und Kollege, der gerne feierte und ein Schwätzchen hielt, das durchaus auch mal deutlich länger dauern durfte als geplant. Gleichzeitig konnte er aber auch mit erstaunlicher Bestimmtheit in hitzigen Diskussionen für Themen einstehen, die ihm am Herzen lagen. Seit einigen Jahren widmete Christof außerdem viel Zeit einer neuen Leidenschaft: dem Fagottspielen!
Christof Kosts Wissen und seine Fähigkeiten im Bassbau waren enorm, weswegen er in der Szene eine bleibende Lücke hinterlassen wird. Aber auch als Mensch wird er uns wahnsinnig fehlen! Auf seiner Homepage, www.christof-kost.de wurde ein Kondolenzbuch eingerichtet, in welches man sich gerne eintragen kann.
Ruhe in Frieden, lieber Christof!
P.S. Andreas “Posti” Postler, der für die Kost-Instrumente die Elektroniken und vereinzelt auch Pickups fertigte und einbaute, ist offizieller Erbe der Werkstatt und des Firmennamens. Er wird dafür Sorge tragen, dass bereits angezahlte Instrumente zuende gebaut und ausgeliefert werden. Auch eine Fortführung der Marke “Kost” wird derzeit unter einigen Bassbau-Kollegen diskutiert – wir halten euch auf dem Laufenden!