Dieser Workshop richtet sich sowohl an Einsteiger, die erst seit kurzem hinter dem Drumset sitzen, als auch an fortgeschrittene Schlagzeuger, die mit ihrer Fußtechnik höhere Ziele erreichen wollen, beziehungsweise lernen möchten, sie besser und gezielter einzusetzen, um mehr Kontrolle über ihr Bassdrum-Spiel zu erlangen.
Heel Up, Heel Down, Constant Release, Slide- & Heel-Toe-Technik
Jede der hier vorgestellten Fußtechniken bietet individuelle Vorteile, hat aber unter Umständen auch Nachteile, auf die ich ebenfalls eingehen werde. Um herauszufinden, welche der Techniken für euren persönlichen Spielbetrieb funktioniert und ihn bereichert, reichen ein paar Stunden als Erfahrungs-Sammlung in der Regel nicht aus. Mit Geduld und Gelassenheit und viel Übung werdet ihr eure Füße garantiert besser zum Laufen bringen! Und wenn ihr dann aus zwei oder drei verschiedenen Techniken schöpfen könnt, wird euer Spiel – wie bei den Händen auch – mit der Zeit wesentlich facettenreicher. Probiert es aus!
Noch kurz zwei Sätze zu den technischen Voraussetzungen: Für die Videos zum Workshop benutze ich ein DW 5000 Single Pedal mit rundem Kettenblatt und mittelfester Federspannung. Der Beater ist ein Standard-Modell aus Filz, und das Schlagfell meiner Bass Drum ist mit etwas Widerstand gespannt. Alle hier gezeigten Übungen könnt ihr natürlich auch mit jedem anderen am Markt befindlichen Standard-Pedal ausführen.
Tipps zur Einstellung eurer Fußmaschine gibt es hier.
Bassdrum-Technik 1: Heel-Down
Los geht’s mit Heel Down – „Hacke runter“ könnte man diese Technik umgangssprachlich übersetzen. Diese Technik ist am allerbesten als Allround-Technik und besonders gut für Einsteiger geeignet, weil sie für einfachere Balance im Oberkörper und insgesamt für Erdung sorgt. Stellt den gesamten Fuß auf der Fußmaschine ab, und dort bleibt er während der gesamten Ausführung. Die Ferse ruht also auf dem Fersenteil der Fußmaschine, der Fußballen und die Zehen haben stets Kontakt zum oberen Teil der Trittplatte. Die Bewegung wird aus dem Fußgelenk ausgeführt. Achtet beim Ausholen darauf, dass sich die Zehen nicht von der Trittplatte lösen. Damit macht man sich nur unnötige Arbeit, denn die Feder der Fußmaschine bringt den Schlägel aus dem Fell zurück in die Ausgangsposition. Der Fuß soll, auch wenn es für viele erst einmal ungewohnt ist, immer am Pedal „kleben“ bleiben.
Achtet auch darauf, dass der Beater nach jeder Schlagfolge wirklich wieder aus dem Fell heraus kommt und nicht am Fell nachflattert. Für ungeübte Spieler kann es am Anfang etwas Muskelkater in der vorderen Wade geben, aber das ist ganz normal und gibt sich mit der Zeit.
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Mehr InformationenWas sind die Vorteile der Heel Down-Technik?
Ganz klar, zum einen das ausgewogene, geerdete Spielgefühl, das sich mit abgesenkter Ferse einstellt, und zum anderen der große dynamische Umfang, der sich mit dieser Fußtechnik abdecken lässt. Von ganz leisen bis hin zu (relativ) lauten Schlägen lässt sich – bei genügend Übung – sehr dynamisch und gleichzeitig kräfteschonend spielen. Sehr schnelle und leichtfüßige Samba-Figuren sind ein weiteres Beispiel. Auch Bass Drums ohne Loch im Resonanzfell lassen sich mit der Heel Down-Technik sehr gut kontrollieren.
Was sind die Nachteile der Heel Down-Technik?
Der Nachteil der Heel Down-Technik liegt quasi auf dem Fuß: Für richtig viel Power, wie man sie zumeist bei Rock, Punk, klassischem Metal, etc. benötigt, hat die Technik einfach nicht genug Dampf. Dafür kam vor über 50 Jahren die jetzt folgende Technik in Mode.
Bassdrum-Technik 2: Heel Up
Mit dem Aufkommen des Rock’n’Roll und vor allem der richtig lauten Gitarrenverstärker Ende der 1960er Jahre änderte sich auch bei uns Drummern die Spielweise. Close Miking, also das direkte Mikrofonieren direkt am Fell, war jetzt State of the Art. Die Resonanzfelle verschwanden von den Bass Drums, die Trommeln wurden stark gedämpft und klangen wesentlich trockener und Attack-betonter. Um sich als Drummer besser gegen die Verstärkerwände durchzusetzen, spielten viele Drummer fortan aus dem Bein und ließen den Beater der Fußmaschine nach dem Schlag im Fell.
Um die Heel Up-Technik anzuwenden, geht wie folgt vor: Stellt euren Fuß in etwa der Mitte des oberen Drittels der Trittplatte ab. Eure Ferse hebt ihr jetzt leicht vom Fersenteil ab. Der Schwerpunkt liegt nun also auf Ballen und Zehen. Jetzt führt ihr die Bewegung aus dem Bein heraus aus. Der Oberschenkel hebt sich bei der Ausholbewegung, Ferse und Fußgelenk sind locker, der Ballen und der Zehenbereich haben stets Kontakt zum Trittbrett. Habt ihr die Ausholbewegung ausgeführt, lasst ihr den Beater anschließend bis zum nächsten Ausholen im Fell ruhen. Ihr werdet schnell merken, dass ihr rein durch das Mehr an Masse eures Beines wesentlich mehr Power in das Schlagfell transportieren könnt.
Wichtig dabei ist, auch mit dem hinteren Teil des Fußes locker zu bleiben, ein bisschen Nachfedern ist absolut okay. Versucht auch, die Ferse nicht zu weit abzuheben, ein paar Fingerbreit über dem Fersenteil sind völlig ausreichend, es ist ja kein Ballett!
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Mehr InformationenHat die Heel Up-Technik auch Nachteile?
Ganz klar seid ihr – vor allem in den Momenten, wo ihr ausholt – weniger balanciert als mit der Heel Down-Technik. Wenn ihr zudem die Hi-Hat gleichzeitig oder im Wechsel mit abgehobener Ferse spielt, kann es passieren, dass ihr Gleichgewichtsprobleme bekommt. Versucht trotzdem, gerade zu sitzen und tendenziell leicht nach vorn zu spielen. Bei manchen Trommlern erweist sich die Heel Up-Technik als problematisch, da die Wade und der Oberschenkel bei längerem Spiel andauernd unter Spannung stehen, was sich unter Umständen bis in den unteren Rücken fortsetzen kann. Aber auch hier gibt es eine Abhilfe, die ich euch weiter unten in der Constant Release-Technik erläutere.
Bassdrum-Technik 3: Constant Release
Constant Release ist eine etwas fortgeschrittene Technik, welche die Vorzüge der beiden eben angesprochenen Techniken vereint. Wenn ihr mit Heel Down und Heel Up firm seid, könnt ihr mit der Constant Release Technik die Kraft von Heel Up mit der entspannten und balancierten Spielweise von Heel Down kombinieren. Das Konzept ist im Prinzip relativ einfach. Nach jeder Schlagfolge (egal ob ein, zwei oder mehr Schläge), bei der im Anschluss eine Pause für den Bassdrum-Fuß entsteht, senkt ihr eure Ferse auf dem Fersenteil eures Pedals ab. Die Folge ist, dass sich eure Muskulatur im Bein und Fuß entspannt und ihr so dauerhaft mit Druck, aber ohne überflüssige Anspannung spielen könnt. Steht die nächste Schlagfolge an, hebt ihr eure Ferse einfach wieder an und spielt im Heel Up-Modus, bis die Figur zu Ende ist, danach senkt ihr die Ferse wieder ab.
Der Beater kommt im Gegensatz zur Heel Up-Technik am Ende der Bewegung immer aus dem Fell heraus. Das ist die große Umstellung für reine Heel Up-Spieler, die zweite ist, dass ihr die zusätzliche Bewegung, also das Absenken der Ferse, erst einmal in euren Spielfluss integriert bekommen müsst. Das kommt aber mit etwas Übung.
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Mehr InformationenBassdrum-Technik 4: Die Slide-Technik
Die Slide-Technik entstand aus dem Wunsch heraus, schnelle Doppel- , Dreifach- und Vierfach- Schläge mit einem Fuß spielen zu können. Richtig eingesetzt, kann man damit das eine oder andere Doublebass-Pattern überflüssig machen. Vor allem für geschäftige 16tel-Noten-Kombinationen in Funk Grooves oder für den einen oder anderen Double Time Punk Groove ist diese Technik sehr nützlich. Falls auf eurem Pedal ein Stopper am Ende eurer Trittplatte montiert ist, empfehle ich, diesen zu entfernen, um mehr Platz zum Rutschen zu haben.
Die Basis für die Slide-Technik ist die Heel Up-Technik. In der Ausgangsposition angekommen, rutscht ihr mit Ballen und Zehen nach unten in die Mitte des oberen Pedaldrittels. Die Bewegung startet immer von dort und wird dann nach oben in Richtung der Kette ausgeführt. Mit jeden Schlag den ihr ausführt, rutscht ihr in gleichmäßigen Abständen immer ein kleines Stück weiter nach oben, aber ohne den Kontakt zum Pedal zu verlieren! Wie weit ihr rutscht und wie viel ihr beim Rutschen an Druck auf die Pedaloberfläche nachgebt, müsst ihr nach und nach herausfinden. Ganz wichtig ist, dass der erste Schlag der nächsten Figur immer wieder am Ausgangspunkt startet.
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Mehr InformationenWie übt man die Slide-Technik?
Übt erst einmal langsam nur mit eurem Bassdrum-Fuß, und bringt dann nach und nach die restlichen Gliedmaßen und Instrumente dazu. Die Technik ist ohne Frage echt cool, braucht aber viel Übung und Ausdauer. Natürlich könnt ihr in den Pausen auch die oben gezeigte Constant Release Technik benutzen, um dem Fuß etwas Entspannung zu gönnen.
Bassdrum-Technik 5: Die Heel-Toe-Technik
Während ihr mit der Slide-Technik vor allem punktuell schnelle Figuren spielen könnt, ist die Heel-Toe-Technik optimal, um durchgängige Figuren wie Achtel oder Sechzehntelnoten mit einem Fuß zu spielen. Ich habe die Technik zuerst als Swish-Technik an der Hi-Hat kennengelernt, um zwischen Tschick-Sound und gesplashtem Sound zu wechseln. Steve Gadd ist beispielsweise ein populärer Vertreter für durchgehend gespielte Heel-Toe-Figuren auf der Bass Drum.
Wie funktioniert die Technik?
Wir betrachten den Fuß bei dieser Technik als eine Art Wippe, die zwischen der vorderen Ebene des Fußes (Ballen und Zehen) und der hintere Ebene, der Ferse, stattfindet. Mit der vorderen Ebene bewegen wir das Pedal wie gehabt nach unten ins Fell, dabei bleibt die Ferse anschließend in der Luft, und der Beater ruht im Fell. Mit einer Schwungbewegung bewegen wir jetzt die hintere Ebene auf die Trittplatte, sodass der Beater ein zweites Mal ins Fell schlägt. Ihr werdet merken, dass es am Anfang gar nicht so leicht ist, den Beater zuverlässig auszulösen und eine Gleichmäßigkeit, was Timing und Lautstärke betrifft, zu erarbeiten. Manche Drummer benutzen die Technik auch gern, um auf dem Doppelpedal beide Füße miteinander zu verzahnen.
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Mehr InformationenFazit zu Bassdrum-Techniken
Es gibt natürlich noch einige weitere Techniken, die sich z.B. speziell an die Anforderungen von extremen Metal-Drummern richten. Mein Tipp: Bevor ihr euch in einem Wirrwarr aus speziellen Techniken und hochspezialisierten Bassdrum-Pedalen verstrickt, beschäftigt euch erst einmal mit den Basis-Techniken und legt hierbei eueren Fokus auf Timing, Lockerheit und, nicht zu vergessen, guten Sound!
Als weiteren Tipp zur Vertiefung kann ich euch die zweite DVD von JoJo Mayer ans Herz legen, die er speziell zum Thema Fußtechnik herausgebracht hat.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Trommeln und viel Geduld beim Üben.
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