Praxis
Sound
In der Handhabung unterscheidet sich der kompakte Bustiny verständlicherweise in einigen Punkten von einem “normalen” Bass. Am gravierendsten macht sich hierbei die kurze 30-Zoll-Mensur bemerkbar. Die tiefen Lagen rücken erheblich näher zum Spieler, und durch die engeren Bundabstände entsteht ein völlig neues, sehr entspanntes Spielgefühl. Komplexe Akkorde und schnelle Läufe gehen auf dem ganzen Griffbrett leicht von der Hand, sodass man den Bustiny stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen in der Greifhand spielen kann. Dazu trägt auch das angenehme Halsprofil seinen Teil bei – die flache C-Form spielt sich sehr komfortabel, bietet andererseits aber auch genügend Fleisch für eine solide Haptik.
Am Gurt hängt der gerade mal 3,25 kg leichte Shorty aus deutschen Landen perfekt ausbalanciert in einer komfortablen und stabilen Spielposition – genau so, wie man es von einem ergonomisch designten Boutique-Bass erwarten darf. In Sachen Spielkomfort kann der schicke Bustiny 5 also schon mal ordentlich punkten. Als nächstes hören wir uns einmal an, ob der Shortscale-Bass von Bassline auch soundmäßig mit erwachsenen Bässen mithalten kann.
Im ersten Beispiel spiele ich den Bustiny im passiven Betrieb über das gesamte Griffbrett, damit ihr einen Eindruck vom Grundklang des Instrumentes bekommt. Ich bin wirklich überrascht, wie transparent und präsent ein Shortscale-Bass mit kurzer 30-Zoll-Mensur doch klingen kann. Klar, der Sound wirkt kompakter und dichter als bei einem Bass mit Standard-Mensur, die Definition ist allerdings hervorragend, und selbst die H-Saite liefert erstaunlich klare Töne mit ordentlichem Sustain. Schaltet man die Spulen des Delano-Tonabnehmers in den seriellen Betrieb (2. Hälfte im Clip), wird der Sound erwartungsgemäß deutlich aggressiver, dichter und mittenbetonter.
Nun hören wir uns den kurzen Headless-Fünfsaiter in einem sparsamen Playback an. Für die Aufnahme habe ich die Onboard-Elektronik aktiviert und die Bässe mit dem Bass-Regler leicht angehoben. Der Bustiny setzt sich im Playback bestens durch und liefert einen vollen und warmen Begleitsound.
Verschaltet man die Spulen des Delano SBC seriell und boostet zusätzlich zu den Bässen auch noch ordentlich die Höhen, produziert der Bustiny einen punchigen Sound, der durchaus an einen Music Man Stingray erinnert. Der Bustiny klingt mit dieser Einstellung herrlich aggressiv und knurrt ohne Ende – fast wie das klassische Vorbild!
Wer es etwas milder und vintagemäßiger mag, dreht die Höhen mit der Richter-Elektronik einfach komplett raus und schlägt die Töne etwas weiter links, deutlich vor dem Pickup an. Um einen leichten Mute-Effekt zu erreichen, habe ich bei der Aufnahme ein Stück Schaumgummi vor dem Steg unter die Saiten geklemmt.
Für dich ausgesucht
Dank des eingebauten Kopfhörerverstärkers kann man die tollen Sounds des Bustiny auch direkt auf die Ohren bekommen und braucht zum Üben lediglich einen komfortablen Kopfhörer. Ich hatte mit verschiedensten Kopfhörern immer ausreichend Pegel und einen vollen und glasklaren Sound, der auch über längere Zeit sehr angenehm zu hören war. Ein absolut tolles Feature – nicht nur für Bassisten, die viel unterwegs sind!