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Bastl Thyme Test

BASTL haben zu Anfang für Aufsehen mit deren Eurorackmodulen gesorgt und sind nunmehr fester und wichtiger Bestandteil der Eurorackszene geworden. Mittlerweile haben die BASTL Entwickler jedoch auch einige außergewöhnliche Desktop-Geräte auf den Markt gebracht. Von Synths über verschiedene Effekte bis hin zu kleinen Mischern ist hier alles vertreten, wobei BASTL hierbei bewährte Konzepte auf eigene Weise neu interpretieren.

Bastl Thyme Test. (Foto: Igor Sabara)
BASTL Thyme ist eine experimentelle Spielwiese. (Foto: Igor Sabara)


Thyme ist eines dieser außergewöhnlichen Desktop-Effekte. BASTL selber bezeichnen diesen Effekt als ‚Sequenceable Robot operated digital Tape Machine‘. Also eine digitale Bandmaschine, welche über einen Sequenzer verfügt und von Robotern gesteuert wird. Schauen wir uns doch mal Thyme etwas genauer an und was es mit diesen Robotern auf sich hat.

Details

Überblick

Bei Thyme handelt es sich um ein Desktop-Gerät, das verschiedene zeitbasierte Effekte zur Verfügung stellt und grob auf dem Konzept eines Bandmaschinen-Delays basiert. Dieser Multieffekt stellt dabei Delay, Multi-Tap Delay, Tape-Delay, Phaser, Reverb, Chorus, Pitch Shifter, Tremolo, Vibrator, Kompressor und Filter zur Verfügung. Das Ganze wird anhand neun verschiedener Parametern gesteuert und eingestellt, welche alle über dedizierte Modulatoren verfügen. Diese Modulatoren werden als Roboter bezeichnet und stellen sich als umfangreich, flexibel und voll automatisierbar dar.

Thyme bietet außergewöhnliche, zeitbasierte Effekte. (Foto: Igor Sabara)
Thyme bietet außergewöhnliche, zeitbasierte Effekte. (Foto: Igor Sabara)

Aufbau, Bedienoberfläche und Anschlüsse

Thyme ist in einem Aluminium Gehäuse mit Holzseitenteilen verbaut und hat eine Größe von 23 x 12 x 5 cm. Zur haptischen Kontrolle gibt es 23 Taster und zwölf Drehregler. Als Anschlüsse bietet es MIDI In- und Output. Zwei Mono-Anschlüsse sind für den Stereo-Output vorgesehen und als große Klinke ausgeführt. Für den Input ist eine Stereo-Buchse verbaut, welche ebenfalls für große Klinkenstecker ausgeführt ist. CV-Eingang, analoger Clock-Eingang sowie der Eingang für einen Footswitch sind als Mini-Klinke ausgeführt, ebenso der Kopfhörer-Ausgang. Final ist noch eine Buchse vorhanden, um das mitgelieferte Netzteil anzuschließen, welche Spannungen zwischen 9 – 12 Volt akzeptiert.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei Thyme sind eine Vielzahl an verschiedenen Anschlüssen zu finden. (Foto: Igor Sabara)

Konzept

Thyme basiert also auf einer Bandmaschine, was bedeutet, dass ein Input-Signal auf ein virtuelles Band geschrieben, modifiziert und dann gleichzeitig an den Output und wieder zum Input geführt wird, um einen Feedback-Loop zu erzeugen. Dieses virtuelle Band läuft sozusagen von links nach rechts, wobei ein ‚Write Head‘ erst das eingehende Signal auf das Band schreibt, wonach es dann zeitverschoben von mehreren ‚Read Heads‘ gelesen, und zum Eingangssignal addiert wird. Alle Effektprozesse können entweder manuell, oder durch Modulationen beeinflusst werden.
Diese Modulationen werden als Roboter bezeichnet. Für die sogenannten Roboter gibt es acht verschiedene Modi, welche von den Parametern Rate, Shape und Amount kontrolliert werden. Rate und Shape werden leider beide durch nur ein Poti eingestellt und so muss man sich hier mit einer Shift-Funktion weiterhelfen. Diese Modi bestehen aus LFOs mit verschiedenen Wellenformen, Zufall, einer Decay- Hüllkurve und einem Envelope-Follower. Des Weiteren ist es ebenfalls möglich die Roboter durch externe Steuerspannungen zu ersetzen. Einstellungen werden als acht verschiedene Presets in acht Bänken abgespeichert werden. Die 64 Presets können entweder manuell, per dedizierten Knöpfen, oder mit dem integrierten Sequenzer aktiviert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder BASTL Thyme von vorne … (Foto: Igor Sabara)

Funktionen

Dieses digitale Tape-Machine Delay wird per neun Parametern bedient und eingestellt. Die Einstellungen jedes Parameters können als Presets gespeichert werden, die hier als Sounds bezeichnet sind. Diese neun Parameter bieten folgende Funktionalität:
Zunächst dient ein Poti zur Regelung der Input-Gain. Hierbei kann das Eingangssignal entweder abgesenkt werden, bis es komplett verstummt, oder bis zu 10-fach verstärkt werden, was einem Maximal-Gain von 20 dB entspricht. Somit können alle möglichen Audiosignale verarbeitet werden. Von Instrument-Level bis Modular-Level ist das BASTL Thyme für alles gewappnet. Input-Gain ist der einzige Parameter, der ausschließlich per Poti manuell eingestellt und nicht automatisiert werden kann, und so bleibt die Input-Gain Einstellung auch für jedes Preset konstant. Zwei kleine LEDs informieren dabei über den Status des Input-Gains. Ein weiße LED zeigt eingehendes Audio an, wobei eine rote LED darüber informiert, wenn der Headroom erreicht ist und der Preamp zu zerren beginnt.
Mit dem Tape-Speed Parameter stellt man die Geschwindigkeit des virtuellen Bandes ein, was Pitchshifting erzeugt, und besonders in Zusammenhang mit den Modulationen, interessante Ergebnisse zeigt. Je langsamer das virtuelle Tape läuft, umso längere Delays werden erzeugt. Bei langen Delay-Zeiten kommt jedoch das digitale Lo-Fi Verhalten sehr zum Vorschein.
Ein Haupt-‚Read Head’kann mit zwei Potis in Position gebracht werden. Dabei handelt es sich um Coarse- und Fine-Tune Einstellungen. Coarse agiert im Bereich von 0 bis 2,7 Sekunden und Fine-Tune erlaubt Variationen bis zu ein paar Millisekunden, wobei die Werte beider Regler addiert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder BASTL Thyme von oben … (Foto: Igor Sabara)

Zusätzlich zum Haupt-‚Read Head‘ sind drei weitere ‚Leseköpfe‘ vorhanden. Mit dem Spacing-Parameter wird deren Position gemeinsam eingestellt. Genauso wirkt sich der Levels-Paramater auf die drei zusätzlichen ‚Read Heads‘ gleichzeitig aus. Im letzten Viertel des Regelwegs dieses Potis beträgt der Loop-Gain mehr als 100% und so ist das Thyme auch zur Selbstoszillation fähig.
Mit Feedback werden alle Leseköpfe in deren Intensität eingestellt, bevor das Signal zum Output und den Feedback-Loop geschickt wird. Außer der Intensität kann man das Signal zusätzlich mit einem Filter bearbeiten. In der Mittelstellung dieses Potis ist der Filter ausgeschaltet. Dreht man das Poti nach links, so erhält man einen Lowpass-Filter. Einen Highpass-Filter erhält man hingegen, wenn das Poti nach rechts aus dessen Mittelstellung gedreht wird.
Zum Schluss gibt es noch den üblichen Dry/ Wet-Regler und ein Poti für die gesamte Lautstärke des Effekts. Sehr schön zu sehen ist hier, dass auch diese beiden Parameter automatisiert und in Presets abgespeichert werden können. Alle diese Parameter verfügen über kleine weiße LEDs, welche über deren Intensität informieren. Das ist besonders bei den Presets wichtig, da beim Wechseln zu einem neuen Preset die Potis nicht mehr den eigentlichen Wert anzeigen.
Thyme akzeptiert Mono- sowie Stereosignale. Schickt man Monosignale ins Thyme, so muss man dieses Vorhaben mit einer Shift-Funktion vorher einstellen, da ansonsten eine der beiden Ausgangsbuchsen stumm bleibt.

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