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Baton Rouge L6 CE Test

Die Akustikgitarren von Baton Rouge werden nach Vorgaben der Reinhardt GmbH aus Tübingen unter Berücksichtigung europäischer Fertigungs- und Sozialstandards in China gefertigt.

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Im Line-Up der Firma befinden sich zahlreiche Remakes bekannter Gitarrengrößen wie Grand Auditorium oder Dreadnought, aber auch originelle und seltene Schöpfungen sind darunter. Aus diesem Portfolio haben wir uns für unseren Vergleichstest mit der L6 CE ein Exemplar mit Shadow-Pickupsystem und einer etwas kürzeren Mensur ausgesucht.

Details

Resonanzkörper

a) formale Kriterien
Baton Rouge präsentiert die Flachschulter mit geringfügig abgeänderten Abmessungen: Am Oberbug gibt es mit einer Breite von 29,5 cm vergleichsweise etwas weniger Dreadnought und die beiden Zargen sind mit 12,1 cm (am Knopf) nicht ganz so tief ausgeschnitten. Ob der massige Korpus mit einem vergleichsweise hohen Luftvolumen auch einen Naturton mit tiefer Resonanzfrequenz generiert? Das Ergebnis hängt natürlich auch von der Beschaffenheit und der Qualität der verbauten Hölzer ab.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Baton Rouge L6 CE besitzt einen Korpus mit Boden u. Zargen aus Ahorn sowie einer massiven Zederndecke.

b) materielle Beschaffenheit
Der Hersteller Baton Rouge setzt auf eine eher seltene Mischung aus Zederndecke und Ahornboden und -zargen. Martin lieferte in den 80er Jahren mit der D-60 und ihrem Ahornkorpus die Vorlage, allerdings wurde die Produktion später eingestellt. Die massive Zederndecke mit einem gelblich-warmen Farbton besteht aus zwei Teilstücken, die sich zu einem symmetrisches Faserbild mit feinen rötlich-braunen Strukturen zusammenfügen, ohne dass die Nahtstelle in der Mitte sichtbar wäre. Zedernholz ist weicher und auch elastischer als Fichtenholz und unterscheidet sich durch seine Klangeigenschaften, wie wir noch hören werden. Optisch macht die seidenmatt lackierte Decke einen schlichten, aber soliden Eindruck.

Die L6 CE bleibt bei ihrem Auftritt bescheiden. Eine schmale ansprechende hölzerne Rosette mit Fischgrätenmuster umrundet das Schallloch. Ansonsten blendet unsere L6 CE nicht unbedingt mit Intarsien und optischen Highlights – aber ein selbstklebender authentischer Teardrop-Schlagschutz kann problemlos nachgerüstet werden.
Der dunkle Saitenhalter mit dem typischen Unterbauch (bottom belly) wird üblicherweise aus dem gleichen Holz hergestellt wie das Griffbrett, in unserem Fall Palisander. Das offenporige Material macht einen rustikalen Eindruck, die Funktion wird aber dadurch nicht beeinträchtigt. Die Saiten werden klassisch mit den Ball-Ends und sechs cremefarbenen Pins am Saitenhalter befestigt. Die Stegeinlage liegt schräg in der Fräsung, um die unterschiedliche Steifigkeit der Saiten zu kompensieren. Mit einer Nase für die B-Saite wird die Intonation optimiert. Weil Boden und Zargen aus Ahornholz dunkel eingefärbt wurden, kann man die Maserungen leider nicht sehen. Insgesamt ist die Oberfläche seidenmatt versiegelt und eine cremefarbene Einfassung verbindet rundum die Boden- und Deckenhälften mit den beiden Zargen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der dunkle Saitenhalter ist aus Palisander gefertigt.

c) Interieur
Ein Blick durch das Schallloch zeigt, dass der Hersteller sich an die Maßgaben der Dreadnought von Martin gehalten hat. Unter der Decke wurden – wie üblich – zwei längere Leisten fixiert, die sich am Schallloch überkreuzen (X-Bracing). Außerdem wurden die beiden Hauptstreben im unsichtbaren Ausläuferbereich einwärts (konkav) gewölbt. Den fragilen Schalllochbereich stützen zwei unterbaute Streben. Die Bodenhälften sind mit vier Querstreben stabil miteinander verleimt, weshalb ein Bodenmittelstreifen nicht vermisst wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Schalloch ist mit einer hölzernen Rosette mit Fischgrätenmuster eingefasst.

Hals mit Griffbrett

Kopfplatte, Halsfuß und Hals aus Ahorn bestehen aus separaten Komponenten. Da auch der Hals dunkel eingefärbt wurde, kann man die Leimstellen nicht lokalisieren. Ein eingelegter Stahlstab gibt dem Hals mehr Stabilität, die Krümmung kann mit einem Inbusschlüssel eingestellt werden.
Schweiß und Reibung setzen dem Griffbrett sehr zu. Es sollte deshalb aus sehr hartem und dichtem Material bestehen. Das hier aufgeleimte Palisandergriffbrett bietet jedenfalls jedem Hammer-on die Stirn. Es ist leicht gewölbt und mit schwarzem ABS-Binding eingefasst. Für eine optimale Intonation sind 21 (!) schmale, ordentlich abgerichtete und polierte Bundstäbchen mit halbrunden Kronen zuständig. Große Kunststoff-Punkteinlagen auf dem Griffbrett und kleine weiße Dots auf der Einbindung dürfen natürlich nicht fehlen. Mit dem vergleichsweise breiten Kunststoffsattel (4,6 cm) geht natürlich auch ein größerer Halsumfang (12,0 cm im Sattelbereich) einher. Die sechs Saiten bleiben auch bei kräftigen Anschlägen mit dem Plektrum sicher in den Kerben.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf dem Palisandergriffbrett sind 21 ordentlich abgerichtete und polierte Bundstäbchen eingesetzt.

Kopfplatte

Die Gitarren der Firma Baton Rouge werden mit einem originellen Kopfplattendesign präsentiert. Die auffällig schmale Kopfplatte wurde nach funktionalen Kriterien konstruiert: Die Saiten (insbesondere D- und G-Saite) werden mit einem deutlich geringeren Reibungswiderstand durch die Kerben am Sattel geführt. Die Oberseite der geschlossenen Kopfplatte ist mit einem schwarzen, optisch ansprechenden Furnier verblendet. An der rechten und linken Unterseite sind jeweils drei geschlossene verchromte Mechaniken verschraubt. Die kleinen, mattverchromten Druckguss-Tuner (die-cast) arbeiten präzise und sind leichtgängig bedienbar, auch klemmen die Saiten beim Stimmen nicht in den Sattelkerben.

Fotostrecke: 3 Bilder Die auffällig schmale Kopfplatte ist mit einem schwarzen, optisch ansprechenden Furnier verblendet.

Elektronik

In der oberen Zarge hat der Hersteller einen Shadow Performer Pro Tuner mit einer Rahmengröße von 64,5 mm x 56 mm verbaut. Mit einem 4-Band EQ (Bass, Lo-Mid, Hi-Mid, Treble) kann ein differenziertes Soundbild erstellt werden. Mit Volume wird der Pegel eingestellt, Rückkopplungen und Brummschleifen können mit dem Phase-Taster eliminiert werden: Durch Drücken des Tasters wird der Verlauf der Frequenzkurve einfach gespiegelt. Das chromatische Stimmgerät nimmt nach Betätigung des Tuner-Tasters seinen Dienst auf und das Display zeigt automatisch den gespielten Ton an. Der Preamp wird mit zwei 3V-Knopfbatterien (CR2032) gespeist, die bei Bedarf schnell und bequem gewechselt werden können. Die rote LED (BAT/LOW) zeigt rechtzeitig leer werdende Batterien an. In diesem Fall sollte innerhalb der nächsten 30 Minuten ein Batteriewechsel erfolgen. Eine sehr harmonische Verbindung geht der Performer Pro Tuner mit einem Nanoflex Transducer von Shadow ein, der unter der Stegeinlage nicht nur die Saitenschwingungen, sondern auch die Schwingungen des Instrumentenkörpers erfasst und sich – laut Hersteller – dadurch von herkömmlichen Pickups unterscheidet. Die Anschlussbuchse befindet sich im Gurtknopf.

Fotostrecke: 4 Bilder Die L6 CE ist mit einem Shadow Performer Pro Tuner Tonabnehmersystem ausgestattet,…
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