Die Pandemie hat Künstler hart getroffen und große finanzielle Einbußen zur Folge. Bandproben waren aufgrund der strengen Kontaktbestimmungen sehr lange nicht möglich, Konzerte wurden abgesagt und auch Studio-Recordings ließen sich, je nach Bestimmung, nur schwer umsetzen.
Doch das Internet der Dinge würde seinem Namen nicht gerecht werden, wenn es nicht auch für die Kunstschaffenden unserer Zeit einige Dinge bereitstellen würde, mit denen etwas Geld ins virtuelle Portemonnaie transferiert werden kann.
In zwei verschiedenen Rubriken stellen wir nun Portale vor, die euch helfen können, eure Musik bzw. Skills in Knete zu verwandeln. Hierbei lassen wir Anbieter außen vor, die Musik auf Plattformen wie Spotify und dergleichen veröffentlichen, und konzentrieren uns auf andere Konzepte. Zuerst stellen wir euch fünf Websites vor, die die perfekte Infrastruktur für den Verkauf von Beats, Instrumentals und/oder Sample-Packs bereitstellen. Rubrik zwei setzt sich aus Plattformen zusammen, die sich auf musikalische Dienstleistungen wie etwa das Komponieren von Film- und Werbemusik sowie das Mixing und Mastering spezialisieren.
Details
Die wichtigsten Beatverkaufsportale
Alle Musiker und Produzenten kennen folgendes Problem: Ein Großteil der Produktionsfestplatte ist voll von ungenutzten Songideen, die sich meist als instrumentale Skizzen auf dem Speichermedium befinden. Oft sind diese nicht verwendeten Musikschnipsel von hervorragender Qualität und eigentlich zu schade, um auf dem Rechner zu versauern. Deshalb stellen wir euch nun fünf Verkaufsportale für Beats und Instrumentals vor, die ungenutzter Musik einen Nutzen geben.
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Airbit – der Allrounder
Über die Plattform Airbit lassen sich Beats, aber auch Soundpacks verkaufen. Ihr könnt hier festlegen, für welchen Preis ihr das jeweilige Instrumental verkaufen möchtet und welchen Umfang die Nutzungsrechte des Käufers umfassen. Nach dem Kauf wird automatisch ein elektronischer Vertrag für den Käufer erstellt, der sich an euren Angaben orientiert. Zur Auswahl stehen die drei Preismodelle Basic, Gold und Platinum. Erste Variante ist kostenlos, Gold und Platinum schlagen zwischen 8 und knapp über 16 USD pro Monat zu Buche. Je nach Modell könnt ihr auf verschiedene Funktionen wie einen unlimitierten Upload oder Discount-Codes zurückgreifen. Übrigens: 100 Prozent der Verkaufserlöse bleiben bei euch.
Website: www.airbit.com
beatstars – der Klassiker
Obwohl der Fokus bei beatstars auf dem Verkauf von Beats und Soundpacks liegt, könnt ihr hier auch Serviceleistungen wie Mixing und Mastering anbieten. Das hängt jedoch vom gewählten Preismodell ab. Zur Auswahl stehen Free, Marketplace und Pro Page. Die beiden letzten Varianten kosten 9 bzw. 18 USD pro Monat. Nutzer der Free-Version müssen 30 Prozent des Verkaufspreises an beatstars abgeben. Bei Verwendung der beiden kostenpflichtigen Varianten bleiben 100 Prozent des Verkaufserlöses bei euch. Für den Verkauf wird der große beatstars Marketplace bereitgestellt. Verwendet ihr Pro Page, könnt ihr die Shopseite euren Bedürfnissen anpassen.
Website: www.beatstars.com
soundee – der Analytische
Die Website des Anbieters soundee ist recht simpel aufgebaut, was in Bezug auf die Übersicht und Bedienbarkeit positiv ins Gewicht fällt. Über ein üppig ausgestattetes „Analytics Dashboard“ könnt ihr die Daten eurer Verkäufe problemlos auswerten. Auch soundee verfügt über drei Preismodelle. Bei der kostenlosen Variante bleiben 30 Prozent bei soundee, während bei den kostenpflichtigen Angeboten 100 Prozent des Verkaufserlöses auf euer Konto fließen. Alle drei Modelle stellen einen eingebetteten Player im Store bereit, über den potenzielle Käufer eure Beats vorhören können. Preislich liegen Starter und Pro bei knapp 8 bzw. 15 USD.
Website: www.soundee.com
Soundclick – das Netzwerk
Soundclick ist für Bands, Musiker und Beatproduzenten gleichermaßen geeignet. Auf dieser Website könnt ihr sowohl fertige Tracks als auch Instrumentals verkaufen. Auch hier gibt es wieder drei verschiedene Preisvarianten. Möchtet ihr Soundclick kostenlos nutzen, wird Werbung auf eurem Profil angezeigt. Schaltet ihr Silver für 8 USD pro Monat frei, gibt es keine Werbung mehr auf eurem Profil und ihr könnt die sogenannte Pro Page nutzen. Mit Gold für 15 USD müsst ihr euren Ertrag nicht mehr mit Soundclick teilen. Bei den anderen beiden Varianten fällt eine 15-prozentige Beteiligung für Singles und Alben bzw. 30 Prozent für Lizenzen an.
Website: www.soundclick.com
Sellfy – die Vollausstattung
Sellfy ist eine cloudbasierte E-Commerce-Plattform, mit der ihr euren eigenen Online-Shop einrichten und Produkte verkaufen könnt. Auch für den Verkauf von Beats ist der Online-Shop geeignet. So könnt ihr hier unter anderem eure Beats als Produkte anlegen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, euren Shop in eure Website, SoundCloud oder Social-Media einzubetten. 14 Tage lang könnt ihr Sellfy kostenlos ausprobieren – anschließend gibt es die Option, sich für eines der drei Preismodelle Starter, Business oder Premium zu entscheiden. Dabei solltet ihr euch überlegen, welchen Jahresumsatz ihr mit dem Verkauf eurer Beats voraussichtlich generieren werdet. Kostenseitig seid ihr bei Sellfy ab 19 USD pro Monat mit von der Partie. Übrigens: Auch Dienstleistungen wie Mixing und Mastering können hier problemlos als Artikel eingestellt werden. Somit stellt Sellfy die perfekte Schnittstelle zu unserer nächsten Liste dar, die sich mit Plattformen für Dienstleister beschäftigt.
Website: www.sellfy.com
Plattformen für Musikdienstleister
Neben dem Verkauf von Beats gibt es weitere lukrative Verdienstmöglichkeiten für Musiker im World-Wide-Web. So könnt ihr auch mit Dienstleistungen wie beispielsweise Mixing, Mastering und Songwriting Geld verdienen. Ein weiterer großer Markt ist die Vertonung von Werbung, Games, Filmen und TV-Produktionen. Auch hier gibt es interessante Plattformen, die als Bindeglied zwischen Industrie und Dienstleistern fungieren. Im kommenden Abschnitt stellen wir euch fünf Anbieter vor, die es euch erlauben, eure Skills zu Geld zu machen.
Fiverr – Big Player
Fiverr ist die wohl bekannteste Plattform für virtuelle Dienstleistungen aller Art im Internet. Hier könnt ihr problemlos Dienstleister aus Bereichen wie Musik und Audio, Video und Animation sowie Grafik und Design finden oder selbst Dienstleister werden. Den Preis für eure Arbeit bestimmt ihr selbst. Besonders hervorzuheben ist die übersichtliche Gestaltung der Website und eine sinnvolle Kategorisierung. So gibt es im Bereich Musik und Audio Unterteilungen wie beispielsweise Mix und Mastering, Voiceover, Produzenten und Komponisten sowie Online-Musikunterricht. Die Nutzung von Fiverr an sich ist kostenlos, dafür gehen allerdings pro Verkauf 20 Prozent an Fiverr. Aufgrund der Größe der Plattform und den vielen aktiven Nutzern bietet die Plattform ein großes Potential für alle Dienstleister.
Website: www.fiverr.com
POND5 – das Bindeglied
POND5 ist eine Stock-Website für Videos, Musik und mehr, die es euch erlaubt, unter anderem Soundeffekte und Musik zu verkaufen. So können Medienschaffende ganz einfach Sounds für ihre Werbeclips, Games, Filme und Dokus finden. Dabei ist es egal, ob ihr als Verkäufer bei einer Verwertungsgesellschaft wie der GEMA angemeldet seid oder eben nicht. Eine Auszahlung erfolgt jeden Monat, wobei POND5 prozentual an den Einkünften beteiligt ist. Kunden wie Disney, Netflix und MTV sprechen jedenfalls für die Plattform.
Website: www.pond5.com
ProCollabs – Friendfinder
Eine noch relativ kleine Plattform ist ProCollabs. Hier besteht für Studiomusiker, Songwriter, Produzenten, Engineers und dergleichen die Möglichkeit, Dienstleistungen anzubieten. Suchende können mit einer kostenlosen Mitgliedschaft Projekte erstellen sowie Budgets und Infotexte festlegen, während sich Dienstleister über eine kostenpflichtige Mitgliedschaft darauf bewerben können. Preislich liegt die günstigste Variante derzeit bei 1,70 USD pro Monat.
Website: www.procollabs.com
SoundBetter – Plattform für Profis
Im Jahr 2019 übernahm Spotify die Plattform SoundBetter. Hier können Musiker und Produzenten Kontakte knüpfen und ihre Dienstleistungen gegen eine Bezahlung anbieten. Viele der registrierten Anbieter haben bekannte Credits wie beispielsweise Sting, Sia und Flo Rider. Somit ist diese Plattform für unbekanntere Nutzer nur bedingt weiterzuempfehlen – aber Probieren geht natürlich immer über Studieren. Kunden können entweder Projekte erstellen, auf die sich die Dienstleister dann bewerben müssen, oder direkt mit den gewünschten Produzenten und Musikern über deren Profil in Kontakt treten. Übrigens können bei SoundBetter auch Tracks von den Produzenten lizenziert werden – nur so am Rande.
Für Anbieter gibt es drei verschiedene Bezahlmodelle. In der kostenlosen Basic-Version können sie ein Profil erstellen und von Klienten zu Jobs eingeladen werden. Natürlich tauchen diese in der Suche auch in der jeweiligen Kategorie auf. Die Premiumversion schlägt mit rund 59 USD pro Monat zu Buche. Entscheidet man sich für eine jährliche Zahlung, wird es etwas billiger. Premiumnutzer werden in den Suchergebnissen höher angezeigt und sie erhalten einen Zugang zum sogenannten Job-Board. Leider ist nicht ersichtlich, wie hoch der Anteil ist, den SoundBetter nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit einbehält.
Website: www.soundbetter.com
Tracks and Fields – der Projektmanager
Tracks and Fields ist eine Plattform, die Musiker und Unternehmen verbindet. Besonders Anbieter von Werbemusik, von Film- und TV-Produktionen sowie von Games sind hier richtig aufgehoben. Interessierte Firmen können Briefings erstellen, die neben einer Beschreibung des gewünschten Klangbildes auch das Budget und die Deadline enthalten. Um sich auf Jobs bewerben zu können, benötigt ihr eine Mitgliedschaft. Die Preismodelle reichen von kostenlos bis 29,99 Euro pro Monat und bestimmen unter anderem die Anzahl der möglichen monatlichen Einreichungen eurerseits. Firmen wie eBay, Porsche und VW zählen zu den Klienten der Plattform, weswegen die Ausschreibungen teilweise mit mehreren tausend Euro vergütet werden.
Website: www.tracksandfields.com
Fazit
Heutzutage gibt es für Musiker und Produzenten unzählige Möglichkeiten, mit dem eigenen Können Geld zu verdienen. Plattformen wie beispielsweise Fiverr, Sellfy und beatstars vereinfachen das Anbieten von Dienstleistungen ungemein und stellen eine perfekte Infrastruktur für Anwender bereit. Es gibt aber auch Nachteile. Die Konkurrenz auf solchen Plattformen ist sehr groß, weswegen es sich besonders zu Beginn schwierig gestaltet, an eine ausreichende Anzahl an Aufträgen zu kommen. Wer allerdings gute Arbeit leistet, kann sich so ein schönes Taschengeld verdienen oder vielleicht sogar komplett von virtuellen Aufträgen leben. Wir wünschen euch viel Spaß beim Ausprobieren und viele spannende Aufträge!
Klaus sagt:
#1 - 14.05.2022 um 15:42 Uhr
Das Problem von vielen dieser Soundschnipsel auf der Festplatte: Sie sind mit Software erstellt, die genau diesen Verkauf als Soundschnipsel und Loops lizenrechtlich nicht gestattet. Es wäre vielleicht mal ganz schön eine Übersicht zu haben, welche Firmen es überhaupt erlauben mit ihren Sample-Libraries, Soft-Synths oder Drum-Machines kommerziell Loops zu erstellen. Ich war jedenfalls erstaunt, bei wie vielen Firmen das explizit ausgeschlossen ist, zum Beispiel Native Instruments oder Acoustic Samples etc.
Harry sagt:
#1.1 - 26.10.2022 um 18:08 Uhr
Wow. Das war mal ein guter Hinweis. Daran denkt man eigentlich überhaupt nicht. Ich habe das gerade direkt bei NI geprüft und du hast vollkommen recht. Wirklich schräges Lizenz Modell. https://support.native-instruments.com/hc/de/articles/210264205-Kann-ich-Sounds-von-Native-Instruments-f%C3%BCr-die-kommerzielle-Musikproduktion-nutzen-
Antwort auf #1 von Klaus
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