Praxis
Auch die Einstellung ab Werk bestätigt den Eindruck, eine sehr hochwertige Gitarre in der Hand zu halten. Die Dreadnought lässt sich gut bespielen und fühlt sich für mich schon nach den ersten Minuten äußerst vertraut an. Klanglich präsentiert sie, wie es für diesen Korpustyp typisch ist, warme und weiche Bässe. Im weiteren Frequenzverlauf zeigt sie sich ausgewogen und offenbart eine gewisse Neutralität, woran die Wahl der Korpushölzer nicht ganz unschuldig sein dürfte. Durch diesen Ansatz präsentiert sich das Instrument einerseits etwas unauffällig, offenbart aber auch eine große Transparenz bei offenen Akkorden und punktet mit einer sehr sauberen Tontrennung. Die Ausgewogenheit im Klang zeigt sich auch darin, dass sie nicht, wie andere Dreadnoughts, übermäßig laut daherkommt. Große und breite Akkorde, Strumming-Begleitung und Flatpicking-Ausflüge sind das musikalische Terrain, auf dem sich dieses Modell besonders wohlfühlt, und genau diese Varianten haben mir auch beim Spielen am meisten Spaß gebracht. Fingerstyle-Geschichten lassen sich, ohne Frage, mit kleineren Korpusgrößen besser bewerkstelligen. Dennoch schlägt sich die Bedell-Dreadnought durch ihren neutralen klanglichen Ansatz auch hier nicht schlecht. Allerdings könnte nach meinem Empfinden das Pickupsystem besser abgestimmt sein. Da auf jegliche Klangreglungen am Instrument verzichtet wird, hatte ich einen einigermaßen linearen Ton erwartet, auf jeden Fall nicht, dass bestimmte Frequenzbereiche übermäßig betont werden. Leider zeigt sich der Grundsound tatsächlich dumpf und basslastig, was sich aber erfreulicherweise mit einem EQ im Nachhinein sehr gut nachjustieren lässt. Wenn man also die Möglichkeit hat, die störenden Frequenzen zu korrigieren, erhält man im Livebetrieb einen gut funktionierenden Pickupsound, der erstaunlich viel Dynamik überträgt.
Für dich ausgesucht
Ich habe euch zur Demonstration vier Hörbeispiele mit unterschiedlichen spielerischen Ansätzen aufgenommen. Vor der Gitarre stand dafür in Höhe des 12. Bundes ein Neumann TLM 103, das vom Preamp meiner Motu Ultralite verstärkt wurde. Abgesehen vom ersten Beispiel könnt ihr auswählen, ob ihr nur das Mikrofon, das Mikrofon und den hinzugemischten Pickup oder den Tonabnehmer einzeln hören wollt. Das Pickupsignal habe ich in diesen Fällen bereits mit einem EQ bearbeitet. Im ersten Strumming-Beispiel bekommt ihr zusätzlich noch einmal einen Eindruck, wie der Pickup ohne EQ-Bearbeitung klingt.