Das B-5 im bonedo-Test: BehringersProduktarsenal ist mittlerweile beträchtlich. Dabei waren es 19″ Geräte, mit denen das Unternehmen aus Willich seine Karriere begann, Mikrofone kamen erst später hinzu. Bei den Kleinmembran-Kondensatormikrofonen hat der Kunde die Wahl zwischen dem C-2- oder dem C-4-Stereoset, einem Messmikrofon sowie dem Protagonisten dieser Review, dem B-5. Letzteres kann sogar mit einem Wechselkapselsystem aufwarten und kommt mit einem gerichteten Druckgradientenempfänger mit dem Polar-Pattern Niere sowie einem Druckempfänger, der wie alle seine Artgenossen ungerichtet, also eine Kugel ist.
Das in diesem Test vorgestellte B-5 ist als Einzelstück schon teurer als das gesamte C-2 Set. Natürlich stellt sich deshalb die Frage, ob man im Wesentlichen die zusätzliche Kapsel bezahlt oder ob es qualitativ große Differenzen gibt. Doch auch insgesamt gilt es, das Mikrofon zu beurteilen. Der große Vergleich war möglich, als das Behringer B-5 am großen bonedo-Testmarathon teilnahm.
Details
Der vernickelte Messingkorpus des Behringer B-5 ist ein zwei Zentimeter durchmessender Messingtubus, der das auffällige Behringer-Ohr sowie die Schriftzüge B-5 und natürlich den Markennamen trägt. Ein dreistufiger Schalter ist in den Tubus eingelassen, mit ihm kann man entweder das 10dB-Pad oder das einpolige 150Hz-Hochpassfilter zuschalten. Beides gleichzeitig ist nicht möglich, was mich zugegebenermaßen immer ein wenig wurmt. Bei naher Mikrofonierung hat man eben manchmal sowohl zu hohen Pegel als auch – zumindest bei der Verwendung der Druckgradientenkapsel – zu viel Bass. 1% THD erzeugt das B-5 vor Pad bei 140 dB SPL, mit Vordämpfung natürlich erst bei 150. Dies ist unabhängig von der verwendeten Kapsel, die folgenden Daten jedoch nicht: Mit der Nierenkapsel bestückt, erkennbar an den seitlichen Öffnungen, verfügt das B-5 über eine Empfindlichkeit von 12,6 mV/Pa und ein Eigenrauschen von 16 dB (A-bewertet), während es bei der Kugelkapsel 10 mV/Pa und 18 dB(A) sind.
Auf dem Papier sehen die Frequenzgangdiagramme für beide Schraubkapseln nahezu identisch aus. Es ist also naheliegend, dass der Höhenboost (mit einer Mittenfrequenz von sehr hohen 15 kHz) nicht auf die Kapselabstimmung zurückzuführen ist, sondern im Korpus geschieht. Mit einer Höhendämpfung ist bei Anschluss an einen üblichen Preamp nicht zu rechnen, die Ausgangsimpedanz ist mit 70 Ohm gering genug. Das leichte Bass-Roll-Off beginnt bei etwa 500 Hz, ist aber so flach, dass es sich erst unterhalb von etwa 200 Hz bemerkbar machen sollte.
Das phantomgespeiste Mikrofon kommt samt Wechselkapsel im gefütterten Plastikköfferchen und wird durch Mikroclip, Windschutz und Manual komplettiert.
Andreas sagt:
#1 - 25.05.2020 um 11:52 Uhr
Es ist erstaunlich, dass auch in diesem Testbericht Eigenschaften gelobt werden die ohrenscheinliche Makel eines KMM sind. Die Höhen verschmieren. Die Transienten werden nicht schön abgebildet. Für den Hobby Gitarristen geht das OK. Aber was passiert, wenn etwas ambitioniertere Hobbyisten ein Mikro suchen, mit dem sie ihr aufgenommenes Material in einen Mix einpassen wollen. Das funktioniert dann leider nicht so wie sich der Kunde das vorstellt. Von daher bleibt es dabei. Billige Mikrofone klingen ihrem Preis angemessen bescheiden.
Achim sagt:
#2 - 19.05.2024 um 16:21 Uhr
Ich möchte Andreas zwar nicht widersprechen, aber das negative Urteil etwas relativieren. Seit Jahren besitze ich 2 Behringer B-5, und benutze sie meistens A-B an meinem Flügel (Blüthner Mid. 6), habe aber auch schon Bruckners Te Deum damit aufgenommen. Natürlich sind sie nicht vergleichbar mit Neumann oder gar Schoeps, aber wenn man nicht mit 192 kHz/32 Bit aufnimmt, ist das Ergebnis durchaus in Ordnung. Der Chorleiter und seine Musiker waren ebenfalls sehr angetan, nur für den Fall, dass jemand an meinem Gehör zweifelt 🫢