Praxis
An Snaredrum und Toms kann besonders die Präsenzanhebung hilfreich sein
Als erstes Einsatzgebiet für das Behringer B 906 habe ich mir mein Yamaha Recording 9000 Drumset mit den Größen 22×14 Bassdrum, 12×8 Racktom und 16×16 Floortom ausgesucht. Als Snaredrum kommt meine Pearl Special Reserve Ahorntrommel in 14×5 Zoll zum Zuge. Für den standesgemäßen Vergleich werden das Shure SM 57 an der Snare sowie das oben bereits angesprochene Sennheiser e609 als Tom-Mic-Referenz heran gezogen. Beide verfügen nicht über weitere Frequenzkorrekturen, also konzentriere ich mich auch beim Behringer zunächst auf die Neutralpositionen.
An der Snaredrum lautet der klare Gewinner für mich SM57. Es klingt frischer, fokussierter und detaillierter als B 906. Aber der Testkandidat hat ja noch zwei Asse im Ärmel. Der High Cut tut exakt, was ich erwartet habe: Er reduziert Attack und höherfrequente Details noch etwas, während der High Boost das Mikrofon eher in Richtung SM57 bringt. Kondensator-artige Frische und Details bringt der Schalter allerdings nicht. Zu bedenken ist auch, dass die Form des B 906 die Positionierung der Kapsel an Trommeln etwas erschwert, insbesondere, wenn diese weiter in Richtung Fellmitte gebracht werden soll.
Am 12 Zoll Racktom macht das B 906 wirklich Spaß. Es liefert für die Anwendung ausreichend Details und Körper, je nach gewünschtem Grundklang greift der EQ ziemlich genau dort zu, wo der Anschlags-Sound passiert. Entsprechend effektiv lässt sich das Ergebnis gestalten. Natürlich ist das Sennheiser e609 etwas griffiger und auch noch voller in den Mitten, in anbetracht des Preises blamiert sich der Teskandidat aber definitiv nicht. Die volleren Mitten des e609 sorgen am Floortom dann allerdings für einen deutlichen Vorsprung, das B 906 wirkt knochiger und dünner. Ich habe euch hier die Neutralstellung aufgenommen.
Wirkungsvoll greift der EQ auch in Gitarrensignale ein
Um die Qualitäten des B 906 am Gitarrenamp zu beurteilen, habe ich mir wieder Verstärkung von Kollege Michael Krummheuer geholt, der seinen Budda 2×12 Combo mit ins Studio gebracht hat. Wieder müssen das obligatorische SM57 und das Sennheiser e609 (ein e906 stand leider nicht zur Verfügung) als Referenzen dienen, während wir jeweils drei Spielmodi aufnehmen: Clean, Crunch und Hi-Gain.
Für dich ausgesucht
Wie am Drumset bereits deutlich wurde, hat der Hi Boost Schalter den deutlichsten Effekt auf das Signal des Behringer B 906. Speziell im Clean- und Crunch-Betrieb gibt es hier eine ordentliche Schippe Präsenz und Frische. In Sachen Tiefmitten schneidet das Sennheiser e609 wiederum besser ab, das Shure SM57 zeigt die übliche Griffigkeit und Fokussierung in den Mitten. Geht es dann in den Hi-Gain Bereich, greift der EQ des B 906 weniger, die charakteristischen Obertöne liegen unterhalb seines Wirkungsbereichs. Natürlich tut sich etwas, der Effekt ist jedoch im Vergleich reduziert. Insgesamt liefert das Testgerät eine geringere Auflösung und weniger Wumms untenrum als das e609, in Sachen Griffigkeit ist es dem SM57 unterlegen. Trotzdem ist es alles andere als schlecht und der High Boost sorgt speziell im Clean- und Crunch Modus für zusätzliche Frische.