PRAXIS
Nach dem Einschalten macht sich der BXL3000A optisch durch die Leuchtdioden an den EQ-Reglern und akustisch durch ein leichtes Rauschen bemerkbar, das sich aber völlig im Rahmen hält. Meinen ersten Testdurchlauf absolviere ich im ersten, also dem cleanen Kanal und ich muss sagen, dass aus dem BXL3000A ein erwachsener, durchaus ausgewogener Basssound kommt. Das Fundament ist auch in Neutralstellung, also ohne Einatz von EQ oder irgendwelchen Shapingknöpfen, sehr solide, die Tiefmitten haben Punch und der Sound ist in den Höhen schön ausgeleuchtet, ohne harsch zu sein. Der BXL3000A hat zwar keinen Tweeter, ich hätte aber aufgrund des Aluminiumspeakers eine etwas plastischere Höhenübertragung erwartet. Aber der Sound ist so, wie er ist, ausgewogen und angenehm. Auch die Lautstärke ist ordentlich und reicht allemal, um in kleineren Clubs Gigs zu bestreiten oder im Proberaum auch mit lauteren Schlagzeugern mitzuhalten.
Mit dem grafischen 7-Band-EQ stehen Frequenzen von 63Hz bis 5000Hz zur Wahl, wobei eine leichte Anhebung der beiden höchsten Frequenzen dem Sound des Behringer Combos tatsächlich sehr gut tut, zumindest dann, wenn man einen eher moderneren Klang bevorzugt. An der Grundfunktion des EQs gibt es generell auch nichts auszusetzen, er arbeitet effektiv und klingt nicht schlecht. Die FBQ-Funktion, also der Spectrum Analyzer, überzeugt dagegen nicht. Er soll dem Einsteiger wohl die EQ-Bedienung erleichtern, indem er ein visuelles Feedback über die Frequenzanteile gibt. In der Praxis macht das meiner Meinung nach in dieser Form nicht viel Sinn. Die LEDs leuchten von schwach bis hell, je nachdem, ob die dem Regler entsprechende Frequenz unter – oder überrepräsentiert ist. Das ist natürlich an sich schon eine recht unpräzise Information, die vor allem den direkten Sound des Basses berücksichtigt. Für Dröhnfrequenzen oder unangenehme Klanganteile ist aber in der Regel der Raum verantwortlich, in dem man spielt, und deshalb können diese in erster Linie per Gehör aufgespürt werden.
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Auch die Ultrabass-Funktion liefert in der Praxis keine überzeugenden Ergebnisse. Im Grund handelt es sich bei ihr um einen Oktaver, dessen Tracking aber zu wünschen übrig lässt und der den Sound in den Tiefen schnell undefiniert und mulmig macht. Soviel zu den Klang-Tools, die für den ersten Kanal zu Verfügung stehen. Diese Features arbeiten selbstverständlich auch im zweiten Kanal, zusätzlich kann man dem Sound hier aber mit dem Gainregler eine Verzerrung verpassen. Moderate Einstellungen rauen den Klang an und entlocken dem BXL3000A rotzige Rocksounds, die in der Praxis gut funktionieren, extreme Verzerrungen klingen jedoch schnell aufdringlich und verwaschen. Am besten gefällt mir jedoch der Shape-Regler des zweiten Kanals, denn er liefert im Großen und Ganzen gute Ergebnisse. Es handelt sich hier um einen Filter, der nach rechts gedreht einen Scoopsound mit Mittenabsenkung und Bass/Höhenboost generiert, und nach links eher einen vintageartigen Sound mit Höhenabsenkung erzeugt. Der Scoopsound eignet sich bestens für Slapsounds und dickt den Klang untenrum angenehm an, die Mittenabsenkung ist nicht zu extrem, der Sound bleibt gut ortbar und der Höhenbereich klingt crisp. Dreht man den Shape-Regler nach links, wird der Sound dumpfer, aber nicht so homogen wie bei einer passiven Tonblende, eher wie eine einfache Höhenabsenkung. Auch der Kompressor ist in der Handhabung simpel, besteht nur aus einem Thresholdregler, der die Einsatzschwelle bestimmt. Dynamikspitzen bei Slapsounds oder sehr dynamischer Spielweise können damit mit milden Einstellungen wirkungsvoll abgefangen werden, bei extremeren Einstellungen gerät der Sound jedoch aus den Fugen, zerrt leicht und wird zu verwaschen.