Praxis
Das Behringer-Stereoset C-2 wird als “matched” beworben. Ich muss mich allerdings schon nach dem ersten Antesten ganz ehrlich fragen, was denn da gematched wurde? Die Optik? Hält man sich die typischen Bauteiltoleranzen vor Augen, mit denen natürlich die ganze Branche zu tun hat sowie die Tatsache, dass deren gezielte Auswahl und das anschließende Matching der fertigen Produkte aufwändig (=teuer) ist, kann es natürlich nicht verwundern. dass man auch mal eher Pech hat und ein nicht so gut zueinanderpassendes Pärchen erhält. Im Falle unserer Testmikrofone waren diese Unterschiede jedoch deutlich zu hoch. Was bei Einzelmikrofonierungen oder Rock’n’Roll-Drums oftmals zu verschmerzen ist, ist bei den meisten Stereoanordnungen allerdings recht ärgerlich. Im Falle der Mikrofonierung der Akustikgitarre im groß angelegten Testmarathon gab es kein Pärchen, das derart große Klangunterschiede aufgewiesen hätte. Hört man die Files einmal danach ab, fällt dieses Ungleichgewicht auf, besonders in den Höhen. Nicht zuletzt die räumliche Abbildung leidet darunter.
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Auch insgesamt kann das als Stereoset sogar preiswerteste Pärchen des Testmarathons nicht wirklich überzeugen. Baulich macht es einen guten, stabilen und durchaus langlebigen Eindruck, klanglich merkt man, dass die Mikrofone die Grenze zum finanziell Machbaren, aber technisch noch zu Verantwortenden nicht erreichen. Das Frequenzbild ist deutlich unausgewogen und wellig, teilweise auch phasig und eher hohl. Bei Signalen, auf deren natürliche Abbildung es ankommt – ich denke hier an das Extrembeispiel Chor – kann das Ergebnis recht problematisch werden. Dass wie erwartet die Randbereiche des Spektrums nicht so gut dargestellt werden, ist alleine aufgrund des grafischen Frequenzgangs zu erwarten. Feine Strukturen des Signals sind nach der Schallwandlung durch die Behringer C-2 nicht mehr auszumachen, womit ich bei der nächsten Baustelle wäre. Auch dynamisch leisten die preiswerten Kleinmembran-Mikrofone nicht das, was man bei der Arbeit im Studio benötigt. Zu behäbig reagieren die Werkzeuge auf Pegelanstiege, Transienten verschmieren dadurch und bekommen eine matschige Note, die Dynamik ist recht eingeschränkt. Luftigkeit und Transparenz lassen die Mikros also vermissen. Beim erneuten Durchhören der Files hatte ich immer die Assoziation, dass das Signal “verklebt” sei, was sowohl dem Frequenzgang als auch der Dynamik zuzuordnen ist.
AchimK sagt:
#1 - 18.08.2022 um 17:13 Uhr
Ihre Tests und Bewertungen lese ich immer wieder sehr gern. Sie sind fachkundig und objektiv. Danke dafür. Nur an einem Begriff stoße ich mich ein wenig: preiswert ist nicht gleich billig, sondern bedeutet, es ist den Preis wert. Das kann auch jenseits der 2000€ Marke der Fall sein. Bei billigen Mikros sollte man dieses Wort auch benutzen.
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 19.08.2022 um 10:28 Uhr
Hallo Achim., erst einmal vielen Dank für die Blumen. Und ich gebe Dir da komplett recht. Seit einigen Jahren achte ich auch genau darauf: Das ist nämlich tatsächlich keine Haarspalterei, sondern eine wichtige Unterscheidung. Mehr noch: Sogar etwas, das für viel Geld verkauft wird, kann ja auch durchaus billig sein… Dieser Test hier allerdings ist bald zehn Jahre alt, da werden wir nicht mehr in den Text hineingehen. Beste Grüße Nick (Redaktion Recording)
Antwort auf #1 von AchimK
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