Cort KX507MS Test

Praxis

Schon trocken angespielt zeigt sich die erstaunlich leichte Gitarre sehr resonanzfreudig und quittiert jeden Anschlag mit einer lauten, perkussiven Antwort. Dabei schwingen die Saiten durchschnittlich lang aus. Die Saitenlage fällt flach aus, was einem komfortablen Spielen natürlich sehr entgegenkommt. Allerdings sind die tiefen Saiten für meinen Geschmack etwas zu dünn geraten und die Schwingung stabilisiert sich nach dem Anschlag recht spät, was für Ungenauigkeiten beim festen Greifen oder härterem Anschlag sorgt.
Davon abgesehen liegt die KX507 gut auf dem Bein und auch am Gurt spielt sie sich sehr komfortabel. Auch das mit Fanfrets bestückte Griffbrett lässt sich erstaunlich leicht bespielen, ich habe so gut wie keine Eingewöhnungszeit benötigt.
Für die folgenden Aufnahmen verbinde ich die Cort mit meinem Marshall JVM 410 Topteil und führe das Boxen-Ausgangssignal in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet ausgewählt habe. Wie immer bleiben die Beispiele von EQs oder Ähnlichem unangetastet, lediglich eine Lautstärkeanpassung habe ich vorgenommen.
Ich starte mit dem Hals-Pickup im cleanen Kanal des Amps. Dabei spiele ich die jeweilige Position des Dreiwegschalters einmal ohne, dann mit der Voice 2 Option an, anschließend die gleiche Variante gesplittet. Die Schaltung lässt sich an der Benennung des Beispiels ablesen.

Audio Samples
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Cort KX 507 01 Neck Humb Cort KX 507 02 Neck Voice 2 Cort KX 507 03 Neck Split Cort KX 507 04 Neck Voice 2 Split
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Cort KX 507 05 Mid Humb Cort KX 507 06 Mid Voice 2 Cort KX 507 07 Mid Split Cort KX 507 08 Mid Voice 2 Split
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Cort KX 507 09 Bridge Humb Cort KX 507 10 Bridge Voice 2 Cort KX 507 11 Bridge Split Cort KX 507 12 Bridge Voice 2 Split

Sehr beeindruckend, welche klangliche Bandbreite die Fishman Fluence-Pickups dank der unterschiedlichen Schaltungsmöglichkeiten liefern. Von bauchig dick bis offen luftig mit jeder Menge “Draht” im Sound sind hier unterschiedlichste Schattierungen abrufbar, was sie so auch zur richtigen Wahl für die leiseren Töne im Metal macht.
Auffallend ist aber auch der sehr hohe Ausgangspegel, den die Pickups liefern, denn der ansonsten ziemlich übersteuerungsfeste cleane Kanal des Amps hat viel Mühe, sich im Zaum zu halten. Das gelingt nicht immer, denn stärkere Anschläge führen zu deutlich hörbaren Verzerrungen.Wie erwähnt, empfinde ich gerade die tiefste Saite als zu dünn, denn sie braucht zu viel Zeit, sich einzuschwingen, was für Verstimmungen sorgt.

Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal des Marshalls. Dabei habe ich einen medium Gain eingestellt.

Cort_KX507MS_Stardust_Green_007_FIN-1160487 Bild
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Cort KX 507 13 Neck Humb Cort KX 507 14 Neck Voice 2 Cort KX 507 15 Neck Split Cort KX 507 16 Neck Voice 2 Split
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Cort KX 507 17 Mid Humb Cort KX 507 18 Mid Voice 2 Cort KX 507 19 Mid Split Cort KX 507 20 Mid Voice 2 Split
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Cort KX 507 21 Bridge Humb Cort KX 507 22 Bridge Voice 2 Cort KX 507 23 Bridge Split Cort KX 507 24 Bridge Voice 2 Split

Ich muss zugeben, dass ich die klangliche Ausbeute aus den Beispielen zuvor hier nicht ganz so deutlich heraushören kann, nichtsdestotrotz zeigt sich die KX507MS solide und entlockt dem Amp teils freche bis dicke Rocksounds. Dabei fällt auf, wie ausgewogen sie sich in den unteren Frequenzbändern zeigt, denn dank des leichten Korpusmaterials ist sie klanglich etwas weiter oben angesiedelt, was wiederum den Bassisten und den Tontechniker freuen dürfte.
Ich schalte jetzt in den High-Gain-Kanal des Amps und wiederhole den Vorgang aus den vorherigen Beispielen.

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Cort KX 507 25 Neck Humb Cort KX 507 26 Neck Voice 2 Cort KX 507 27 Neck Split Cort KX 507 28 Neck Voice 2 Split
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Cort KX 507 29 Mid Humb Cort KX 507 30 Mid Voice 2 Cort KX 507 31 Mid Split Cort KX 507 32 Mid Voice 2 Split
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Cort KX 507 33 Bridge Humb Cort KX 507 34 Bridge Voice 2 Cort KX 507 35 Bridge Split Cort KX 507 36 Bridge Voice 2 Split

Es dürfte kaum verwundern, dass die Cort genau hier und vor allem in der Stegposition des Wahlschalters zur Höchstform aufläuft. Ein fast schon unverschämt fetter Metalsound lässt sich wie selbstverständlich dem Marshall entlocken – und das ganz ohne vorgeschaltete Verzerrer oder sonstige Hilfsmittel, die ich hier auch gar nicht vermisse. Kein Wunder, dass die Fishman-Pickups in der hart rockenden Szene inzwischen einen festen Platz haben.
Die Attacks kommen deutlich zur Geltung und sorgen für die dringend benötigten Akzente, die ein nuancenreiches Spiel verlangt. Dabei führt die hohe Ausgangsleistung der Tonabnehmer zu einem fast schon brachialen Klang. Ich bin beeindruckt! Aber auch der Hals sowie die Kombination beider Pickups liefern interessante Klangoptionen, die im richtigen Kontext zu einem mehr als befriedigendem Ergebnis führen können. Erwartungsgemäß bläst der Hals-Pickup seine Backen auf und liefert einen sehr bauchigen Klang, der aber dank des sehr guten Attack-Verhaltens nicht im Matsch untergeht.
Wie die KX507 mit auf A heruntergestimmter B-Saite klingt, zeigen die letzten Beispiele. Natürlich spiele ich auch hier alle Optionen an, jedoch verwende ich dafür nur den Steg-Humbucker.

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Cort KX 507 37 Bridge Humb Cort KX 507 38 Bridge Voice 2 Cort KX 507 39 Bridge Split Cort KX 507 40 Bridge Voice 2 Split

Auch mit der tiefer gestimmten B-Saite kommt die KX507 ganz hervorragend zurecht. Das Ergebnis ist ein drückender, klar artikulierter Metalsound, der für meinen Geschmack kaum noch Wünsche übrig lässt. Abgesehen von der zu dünnen B-Saite, die in dieser Stimmung sehr behutsam gespielt werden sollte. Aber dieses Problem lässt sich ja recht leicht beheben.

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