Der erste Eindruck…
…zählt ja bekanntlich und der fällt beim DJX750 ganz gut aus. Nun gut, einmal abgesehen vom etwas „mysteriösen“ Oberflächen-Finish – obwohl das Gerät fabrikneu war, machte es fast den Anschein, als sei ein Liter Öl darüber ausgeflossen. Nicht, dass es sich ölig anfühlte, es sah eben nur so aus, und an diesem äußeren Eindruck änderte auch akribisches Putzen nichts (das Fotografieren des Pultes war folglich ein „wahres Vergnügen“). Die Oberfläche weist auch diverse und regelmäßig auftauchende Riefen auf, fast so, wie bei einem billigen Esche-Schwarz-Furnier – sei´s drum, aber von edel kann man eben rein äußerlich nicht sprechen.
Das Gehäuse ist aus Metall gefertigt. Sämtliche Potis und Fader machen einen ganz soliden Eindruck. Keines der aus dem Gehäuse stehenden Bauteile wackelt oder hat unnötiges Spiel. Die Regler haben einen angenehmen Drehwiderstand und auch die Fader sind leichtgängig und kratzen beim ersten Trockentest nicht – schön. Wie man den Gerätestempel auf dem Backpanel entnehmen kann, ist das Teil in China gefertigt worden. Für viele DJs war das früher ein Ausschlusskriterium, heute jedoch gibt es nur noch sehr wenige Hersteller, die nicht in Fernost fertigen lassen. Behringer war einer der ersten Hersteller, der im großen Stil in China produzierte, weswegen die Produkte auch schon früh zu extrem günstigen Preise zu haben waren.
Beim zweiten Blick auf das Backpanel fällt mir auf, dass ausnahmslos alle Anschlüsse als Cinchbuchsen, also unsymmetrisch ausgeführt sind – ein weiterer Grund, warum dieser Mixer so günstig ist. Der DJX750 erinnert hinsichtlich seines Oberflächen-Layouts stark an die Klassiker von Pioneer, insbesondere an die DJM500/600er-Serie. Die Ähnlichkeit würde nur ein Blinder leugnen, soviel steht fest. Aber nun weiter im Text…
Rein und raus
Das Format des DJX750 ist als klassisch zu bezeichnen – die Höhe entspricht der Arbeitshöhe eines Technics MKII und seine Breite beläuft sich auf 12“. Damit eignet sich der Mixer hervorragend für die Integration in ein Standard-Setup. Sämtliche Anschlüsse bis auf den Mikrofon-Eingang und den Kopfhörer-Ausgang sind auf der Rückseite zu finden. Hier reihen sich ausnahmslos Cinchbuchsen-Paare aneinander. Ausgangsseitig bietet der DJX750 einen Master-Out, einen Monitor- und einen Recording-Weg an. Eingangsseitig stellt er 4×2 Cinch-Paare bereit. In den ersten Kanal können zwei Line-Quellen geführt werden, die übrigen drei Kanäle eignen sich für die Aufnahme eines Turntables und einer Line-Quelle. Die Phono-Eingänge können allesamt auch als Line-Ins durch separate Wahlschalter umfunktioniert werden. Zur Einbindung eines externen Effektgerätes verfügt der DJX750 über einen Aux-Send und –Return.
Das Layout des Mixers
Außer bei der Plazierung der Kopfhörer-Sektion, verfolgten die Entwickler des DJX750 auch eher das klassische oder auch schon „bekannte“ Konzept. Die Kopfhörer-Sektion ist nämlich inklusive 6,3mm Klinkenbuchse in der unteren linken Ecke zu finden und nicht wie gewohnt gegenüber in der rechten Ecke.
Ansonsten ähnelt das Layout stark an schon bekannte 12“-Mixer anderer Hersteller. In der Mitte liegen die vier Kanäle, links daneben über dem Headphones-Department ist der separate Mikrofonkanal untergebracht. Darunter fußen Crossfader samt Routing und die Killswitches. Rechts daneben findet sich eine durchgehend grau eingefärbte Spalte, in der die Master-Sektion eingelassen ist. Ganz rechts ist die Effekt-Sektion inklusive zwei Beatcountern untergebracht.
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Channel 4
Die Kanäle verfügen über separate Peakmeter, was ich für diese Preisklasse wirklich bemerkenswert finde. Ich muss sonst bei meinem UREI 1603-Mixer mit einem Stereometer für vier Kanäle und Master auskommen und empfinde die separaten Meter, die aus 10 LEDs bestehen (6x grün, 3x gelb und 1x rot), als extrem luxuriös. Sie visualisieren die Pegelverhältnisse relativ akkurat, so dass man sich auf deren Aussage ganz gut verlassen kann. Auch bei den EQs kann der DJX750 punkten. Die Eckfrequenzen sind gut gewählt. Der Low-EQ setzt bei 50 Hz an, das Mittenband bei 1,2 kHz, während der Hi-EQ bei 10 kHz „angreift“. Alle Bänder boosten bis +12 dB und ermöglichen einen Cut von -32 dB, was einen komfortablen Arbeitsbereich bietet. Die EQs klingen ordentlich, in Anbetracht der Preisklasse kann man da nicht meckern. Der Bass-Boost hat mich ein wenig überrascht. Es stellte sich heraus, dass der Boost sehr schmalbandig gewählt ist, und auch extreme Bearbeitungen sind ohne „Ohrenkrebs“ durchführbar!
Die Aufholverstärker (GAIN) bieten ebenfalls genügend Spielraum und geben das Nutzsignal ohne hörbare Verzerrungen wieder. Die Kanalfader sind mit 45mm Regelweg standardmäßig ausgestattet und erlauben einen gefühlvollen Fade-Vorgang.
Crossfader & Master-„Blaster“
Bevor es auf den Masterbus geht, gelangt das Signal auf den Crossfader. Die Sektion verfügt über ein Quell-Routing für die linke und rechte Seite des Crossfaders, was signalflusstechnisch sehr übersichtlich ist. Allerdings bedeutet das natürlich auch, dass nur ein Signal auf jeder Seite des Crossfaders anliegen kann und nicht mehrere. Mit dem Crossfader-Routing wird auch das Routing für die Killswitches erledigt – sehr praktisch! Alle anderen Signale, die nicht auf den Crossfader geroutet werden können, gelangen ohne Umwege auf den Masterbus. Für den Pegel des Masters, der brav über ein aus 10 Segmenten bestehendes Stereometer angezeigt wird, zeigt sich ein 45 mm langer Fader verantwortlich.
Der Booth-Monitor wird über ein Drehpoti geregelt. Rechts oben thront ein schaltbarer und in der Intensität regelbarer DSP-Effekt, welcher von Behringer als Surround-Effekt benannt worden ist. Über Art und Qualität des Effektes könnt ihr euch nachfolgend einen Eindruck verschaffen.
Der “Surround”-Effekt mag zu Hause ganz gut funktionieren, doch für den Club taugt er nicht. Dem Nutzsignal werden Raumanteile hinzu addiert, was in einem sehr breiigen Sound inklusive Kammfilter-Effekt resultiert.
Für Ansagen oder ähnliche Zwecke hat Berhinger dem DJX750 einen Mikrofonkanal spendiert. Das Signal wird über eine XLR-Buchse in das Pult geführt und passiert Gain und 3-Band-Klangregelung bevor es über die regelbare Talkover-Funktion, die ganz passabel funktioniert, auf den Masterbus gelangt.