Praxis
Kurz und knapp
Ich habe schon viele Behringer-Synths für Bonedo getestet, allerdings hatte ich bei den wenigsten ein besonders starkes Bedürfnis sie unbedingt behalten zu müssen. Tatsächlich steht in meinem Studio nur die RD-9 und jetzt eben auch der Behringer Edge. Der ist anders, ist so wie er ist wirklich gelungen und macht mir ohne Wenn und Aber Spaß.
Mein ausgiebiger Test des Moog DFAM ist zwar schon eine ganze Weile her, weshalb ich einen direkten A/B Vergleich nicht vornehmen konnte. Trotzdem kann man klar die filterbedingten Unterschiede klanglich so beschreiben. Der Moog ist mehr Butter – das Filter cremiger und der Gesamtsound weicher. Der Behringer Edge zeigt sich im Test klanglich aggressiver, aber auch zackiger und damit durchaus kantiger. Alles Attribute, die ich bei Percussions bevorzuge. Hinzu kommt, dass der Edge deutlich günstiger zu haben ist und eine Entscheidung für ein solches One-Trick-Pony deutlich leichter macht. Anders gesagt, der hohe Preis des Moog DFAMS hat mich damals abgeschreckt. Für meinen Minimoog hab ich den hohen Preis allerdings sehr gern bezahlt und nie bereut.
Behringer Edge: Sonstiges
Die Verarbeitung des Behringer Edge Test-Geräts ist außerdem gut und auf hohen Niveau. Das Layout ist meines Erachtens sogar besser als beim Original. Die Stift-Potis bei Moog sind leider mal gar nicht geil. Auch der flache Formfaktor ist für ein Desktop-Gerät besser, eingebautes MIDI und USB sowieso. Ein zusätzlicher Gate-Out wäre noch schön gewesen. Denn so könnte man den Edge auch als Interface für andere Modular-Synths nutzen und unkomplizierter Noten schicken, wie beim Mother-32.
Okay, wenn man mehrere Moogs zu einem Mini-Modular zusammenbastelt, sieht das schon cooler aus. Aber wer muss schon immer cool sein. Was ich eigentlich damit sagen will: Ein akademischer Vergleich ist absolut unnötig, man muss es selber schmecken. Und erst dann sollte man abwägen, ob einem die schmalen klanglichen Unterschiede sowie die Historie den saftigen Mehrpreis wert ist.