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Behringer MonoPoly Synthesizer Test

Praxis

MonoPoly in der Handhabung

Optisch zeigt sich der Behringer MonoPoly mit seinem klappbaren Bedienpanel ausgesprochen schick. Das Design ist ohne Zweifel ein Blickfang. Kann die Bedienung da mithalten? Die Benutzeroberfläche entspricht der des Originals. Da mag die Aufteilung irritieren, welche die VCO- und die Filtersektion auf die rechte Seite platziert hat. Jede Funktion verfügt über ihren dedizierten Knopf oder Regler, sodass man sich eigentlich einen Blick in die nicht gerade üppige Bedienungsanleitung (1 Sheet in zig Sprachen) sparen kann. Den Rest erledigt die Synthtribe-Software wie z. B. die Einstellung der MIDI-Kanäle, denn ein Mäuseklavier wie bei manch anderem Behringer-Synth wurde hier weggelassen. 

Das Bedienpanel kann flach liegen oder in drei Stufen schräg gestellt werden. (Foto: Nikolai Kaessmann)
Das Bedienpanel kann flach liegen oder in drei Stufen schräg gestellt werden. (Foto: Nikolai Kaessmann)

Wer bereits Erfahruneng mit der subtraktiven Synthese sammeln konnte, der wird mit der Handhabung des MonoPoly keine Probleme haben. Die weiße Schrift auf taubenblauen Grund ist jederzeit gut lesbar.  Selbst mit den vielleicht nicht so gängigen Bezeichnungen wird man schnell klarkommen. Der Behringer MonoPoly lädt sofort zum Ausprobieren und Experimentieren ein, was sich besonders bei der Effect-Sektion lohnt. Damit lassen sich wirklich sehr, sehr schräge und schräg-schöne Klangfarben zaubern. Da man die Effect-Sektion schnell per Tastendruck deaktivieren kann, ist ein schneller Wechsel vom normalen Lead- oder Bass-Sound zu einem aggressiven Klang möglich, selbst wenn man keine Speicherplätze zur Verfügung hat. Obendrein macht die Beeinflussung von Crossmodulation und Sync mithilfe der Wheels wirklich Spaß. Die Regler und Taster sind allesamt wertig und machen haptisch einen guten Eindruck. Daran gibt es nichts auszusetzen.

Vierstimmiges Spiel – Ist Paraphonie jetzt ein Manko, oder nicht?

Ganz klar: Der Behringer MonoPoly ist kein Prophet-5, kein Prologue und kein Deep-Mind 12. Er ist in erster Linie ein toller Lead- und Bass-Synthesizer, der auch polyphon eingesetzt werden kann. Und in diesen Bereichen sollte man seine Stärken nutzen und nicht versuchen, die warmklingensten Pads zu erzeugen. Ein Manko des Poly D war, dass bei einem Wechsel zwischen Unisono und Poly „Un-Stimmigkeiten“ auftreten konnten. Hatte man die vier Oszillatoren ein wenig gegeneinander verstimmt, so war das als Stack wunderbar, im Akkord stimmten dann die Intervalle nicht mehr so richtig. Das hat man beim MonoPoly besser hingekriegt. Im monophonen Betrieb sorgt ein Detune-Regler für die nötigen Schwebungen der vier Oszillatoren. Geht man in den Poly-Modus, dreht dann den Detune auf ‚Zero‘ klappt das prima mit den Intervallen. Bevor man sich den Behringer MonoPoly zulegt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass dieser einen echten polyphonen Synthesizer nicht ersetzt, was bereits aus dessen Konzeption hervorgeht. Behält man das im Hinterkopf, wird man nicht enttäuscht.
Gut, mit dem MonoPoly lassen sich schon ansehnliche Pads und andere polyphone Sounds hervorzaubern, besonders dann, wenn man noch mit der Pulsbreitenmodulation arbeitet. Die Besonderheiten des paraphonen Aufbaus sollte man bei polyphoner Verwendung nicht als konzeptionelle Schwäche sehen, vielmehr bietet dieser interessante Möglichkeiten, die sich darin zeigen, dass man für jede Stimme andere Schwingungsformen etc. nutzen kann. Ein Tipp dazu: Der Arpeggiator verwendet beim Durchlauf alle vier VCOs nacheinander. Dreht man den Temporegler (MG 2) auf 0, dann ist zwar der Modus aktiv, dennoch startet der Arpeggiator nicht. Mit dieser Einstellung kann man ganz normal auf der Tastatur spielen und die VCOs von 1 – 4 durchsteppen. Kann toll klingen, wenn die VCOs alle anders eingestellt sind.

Wie klingt der Behringer MonoPoly?

Vier analoge VCOs erzeugen schon einen überaus fetten Grundklang, der mit ein wenig Detune und dem 24-dB-Filter ohne Zweifel in Richtung Minimoog gehen kann. Wer einen klassischen Lead- oder Bass-Synth mit viel Durchsetzungsvermögen sucht, der wird mit dem Behringer MonoPoly wirklich bestens bedient. Aber er kann auch anders, mit Sync und Crossmodulation wird er zum Biest. Das Spektrum reicht von aggressiv und scharf bis hin zu glockenartig und abgedreht. Das Thema „polyphon/paraphon“ habe ich im Verlauf des Tests bereits mehrfach angesprochen. Dem Interessierten sollte klar sein, was ihn da erwartet. Ohne einen Chorus-Effekt ist der polyphone Klang eher unterkühlt und hart, was für bestimmte Zwecke sicherlich geeignet ist. Mit der Möglichkeit alle vier Stimmen unterschiedlich klingen zu lassen, lässt sich jedoch eine Menge anfangen, worin dann bereits die Stärken und Schwächen der Para/Polyphonie liegen.

Wie klingt der Behringer MonoPoly?

Audiobeispiele zu Behringer  MonoPoly

Audio Samples
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Like Moog? Fat Bass Polybrass mit PWM Aggressive Lead Stack Percussion Sound Perkussive Organ Kraftwerk Crossmodualtion FM Bells

Behringer MonoPoly Sound Demo (no talking)

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