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Behringer MS-5 Test

PRAXIS

Erste praktische Schritte mit dem Behringer MS-5

Wie bei Behringer üblich, kommt auch der MS-5 mit einem mehrsprachigen Quick Start Guide, der sehr knapp die wesentlichen Funktionen auflistet. Als neuer User wird man bei der Entdeckungstour also ziemlich allein gelassen. Selbst wer schon mit analogen Synthesizern vertraut ist, muss sich ein wenig einfinden. Der Mixer und die Verschachtelung der Klangbausteine erfordern etwas Zuwendung.

So herausfordernd ist die Bedienung aber nicht. Innerhalb von rund zwei Stunden habe ich mich als erfahrener Synthesizer-User mit dem Behringer MS-5 vertraut machen können. Ich bin mir sicher, dass viele Musiker relativ bald ihre Sweet Spots finden. Davon hat dieser Synthesizer reichlich. Und er gibt sich äußerst stimmstabil.

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Wie sollte man den Behringer MS-5 beim ersten Kontakt einordnen? Ich möchte es einmal so formulieren: Der Behringer MS-5 ist ein ideales Neo-Vintage-Gerät für Musiker, die praktisch einen Modularsynthesizer ohne jeden Kabelsalat genießen möchten. Es lässt sich bei ihm viel verschalten, ohne jedoch ein Patchkabel in die Hand nehmen zu müssen.

Der Behringer MS-5 hat Schwächen

Die mäßige Tastatur und der mechanisch fehlerhafte Bender bremsen den Spielspaß. Noch mehr stört mich das etwas merkwürdige Verhalten mancher Regler des Behringer MS-5. So lässt sich zum Beispiel die Portamento-Time nicht gerade fein regulieren. Bei meinen anderen Behringer-Synths, Model D oder Pro-800, regelt man wesentlich sicherer und kommt meist zu den klanglich erwarteten Resultaten. Um weiter beim Pro-800 und Model D als Vergleich zu bleiben: Sie liefern den wesentlich souveräneren Basisklang mit ihren Oszillatoren, dem Filter und den Hüllkurven. Der Behringer MS-5 produziert ein deutliches Knacken beim Tastenanschlag. Man könnte das Attack der Hüllkurven etwas zurücknehmen und auf punchige Sounds verzichten – dies ist aber keine Dauerlösung.

Es bleibt dabei: Kein Behringer ohne Bugs. Wie schon der Pro-800 oder Model-15 muss man sich beim Kauf des Behringer MS-5 auf Überraschungen einstellen. In einigen Foren haben sich technische Unzulänglichkeiten längst herumgesprochen. Man kann nur hoffen, dass sich einige Schwächen nachträglich per OS-Update beheben lassen.

Der Behringer MS-5 punktet mit flexiblem Mixer, Filter und Ringmodulation

Erfreulicherweise dominieren die klanglichen Vorzüge des Behringer MS-5. Ihr solltet diesen Synthesizer nicht als Maschine für Standardsounds verwenden. Für drückende Bässe oder tighte Sequenzerklänge empfehle ich ihn sowieso nicht. Der Behringer MS-5 entlarvt sich bei der praktischen Arbeit vielmehr als Spezialist für alternative, experimentelle Klangfarben.

Die Mixer-Sektion hat mich während des Tests sehr inspiriert. Beide Oszillatoren, der Rauschgenerator, das Signal des Ringmodulators oder externer Klangquellen lassen sich jeweils individuell auf verschiedene Filter und den VCA-Block routen und auf diese Weise sehr leicht vielschichtige Sounds erzeugen. Ein Layering schaut etwa so aus: Oszillator 1 wird gefiltert per Tiefpass, das Rauschen ist blank ohne Filter und der Ringmodulator wird durch den Bandpassfilter gejagt – hier müssen andere klassische Analog-Synths kapitulieren.

Beim Sounddesign macht auch das zusätzliche Bandpass-Filter und der Ringmodulator viel Spaß. Ihr könnt spielerisch sehr schnell individuelle Klänge erstellen.

So individuell klingt der Behringer MS-5

Während der mehrtägigen Testphase habe ich immer wieder Audio-Demos erstellt. Sie sind überwiegend live auf der Tastatur des Behringer MS-5 eingespielt worden. Die Arpeggio-Phrasen entstanden mit dem MIDI-FX-Plugin Arpeggiator von Apple Logic Pro und als Effekt habe ich den kostenfreien Valhalla Supermassive bei einigen Aufnahmen für Delay oder Reverb nachträglich verwendet. Der Basisklang ist sauber, tendiert zur Wärme und hat ordentlich Präsenz.

Angefangen habe ich mit Patches, die meist nur einen Oszillator nutzen. Ihr hört klassische Synth Leads und Bässe. Die Takes sind zwar hörenswert, aber für solche Patches finden sich eigentlich schon genug andere Synthesizer.

Audio Samples
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1 VCO Saw Lead, Tiefpass-Filter 1 VCO Saw Lead, Bandpass-Filter Ringmod Lead Oszillator-Sync Lead Tri-Noise Lead PWM Bass 1 VCO Saw Bass

In der zweiten Etappe kommen Arpeggio-Sounds mit meistens zwei Oszillatoren. Auch diese Disziplin beherrscht der Behringer MS-5, ohne aber zu brillieren. Wer den MS-5 für Arpeggios nutzt, sollte den Sound weicher und modulativer gestalten. Knallharte Sequenzen liegen ihm aufgrund der etwas trägen Hüllkurven nicht.

Audio Samples
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ARP, 1 VCO Square ARP, 2 VCO Saw ARP, 1 VCO Saw, Filter ARP, Oszillator-Sync ARP, 2-VCO Fifth ARP, Ringmod 01 ARP, Ringmod 02 ARP, Ringmod 03

Wie schon erwähnt, extravagante Patches mit einer leicht experimentelleren Note – herzlich willkommen, das ist der wahre Behringer MS-5. Selbst mit einem Roland Juno-60 oder dem Flaggschiff Roland Jupiter-8 sind solche Klänge nicht hinzubekommen.

Audio Samples
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2 VCO Noise Drone 2 VCO Panning Drone 2 VCO S/H Mod Filter S/H – LFO Phrase 01 S/H – LFO Phrase 02 Ringmod Drone 01 Ringmod Drone 02

Nochmal zur Klarstellung: Bei druckvollen und schnellen Bässen ist der Behringer MS-5 eher eine Fehlbesetzung. Im ersten Beispiel ist das kritisierte Knacksen deutlich zu hören.

Audio Samples
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2 VCO PWM Bass 2 VCO Saw Bass

Behringer MS-5: Alternativen

Der Behringer MS-5 trifft heute auf die gleichen Konkurrenten wie damals der Roland SH-5. Es sind der Behringer Poly D, der in die Fußstapfen des Minimoog tritt, sowie der Behringer beziehungsweise ARP Odyssey. Genau diese beiden Tastatur-Synthesizer vergleichen wir tabellarisch mit dem Behringer MS-5. Wer vier parafone Stimmen und einen Step-Sequenzer haben will, greift natürlich zum Behringer Poly D. In der Praxis haben alle drei Geräte ihren eigenen Sound. Wie so oft, entscheidet der persönliche Geschmack.

Ist man beim Synthesizer-Kauf offener und definiert nur eine Preisspanne von etwa 450 bis 600 Euro als Kriterium, kommen weitere Instrumente in Betracht. Kurz und gut: Hier wäre der Korg Minilogue XD mein Tipp. Wenn es ohne Tastatur geht: Für rund 600 Euro kann man sich drei monophone Desktop-Synthesizer kaufen: Behringer Kobold Expander, Behringer K-2 MKII und Behringer CAT.

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Korg Minilogue XD
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Behringer Kobol Expander
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Behringer K-2 MKII
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Behringer CAT
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FeaturesBehringer MS-5Behringer Poly DBehringer Odyssey
Oszillator2 VCOs mit je vier Wellenformen, Noise, Osc, Sync, Ringmod4 VCOs mit drei Wellenformen, Noise Unisono Mode2 VCOs mit zwei Wellenformen, Noise,
PWM, Sync, Ringmod
Stimmen141
FilterMultimode + BPFTiefpass + HochpassTiefpass + Hochpass
HüllkurvenAR + ADSR2 x ADSAR + ADSR
Effekte + ArpStereo-Chorus, Arp, 32-Step-SequenzerDigitale Effekte, Arpeggiator
Tastatur37 Full-Size Tasten, anschlagdynamisch37 Full-Size Tasten, anschlagdynamisch37 Full-Size Tasten
Abmessungen und Gewicht64,8 x 9  x 36,1 cm 10,3 kg64,7 x 8,9 x 36,0 cm 10,2 kg58,9 x 13,3 x 40,9 cm 8,1 kg
SoftwareSynthtribe FreewareSynthtribe FreewareSynthtribe Freeware
Preis598 EUR568 EUR479 EUR
Bewertung im Test3,544
Produkt bei ThomannBehringer MS-5Behringer Poly DBehringer Odyssey

Wünsche an Behringer: MS-5 MK2

Immer wieder habe ich mich während des Tests gefragt: Wieso gibt es den Behringer MS-5 eigentlich nicht als Desktop-Modell? Man könnte noch etwas Geld sparen und hätte auch noch ein bisschen mehr Platz im Studio übrig. Die Tastatur ist sicherlich für viele verzichtbar und sowieso kein Highlight.

Den Behringer MS-5 sehe ich auch nicht als perfekten Synthesizer für die Live-Tour. Hier wäre eine erweiterte Version wünschenswert. Der MS-5 mk2 darf gern Chorus und Delay sowie einen Arpeggiator integrieren. Das wäre ein schlüssiges Gesamtpaket und sicherlich praktischer als ein Clone, der sich strikt am originalen Entwurf hält. Vielleicht denkt Behringer einmal darüber nach? Schließlich haben sie schon einige Produkt-Updates herausgebracht.

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