DETAILS
Auspacken ist angesagt, was schnell vonstattengeht, da der Karton lediglich den Mixer selbst, ein Kaltgeräte-Stromkabel für das integrierte Netzteil, sowie Handbücher, Aufkleber und USB-Kabel enthält. Ob man nun wegen des unübersichtlichen Druckwerks eine negative Wertung verbuchen soll? Es fördert ja nicht gerade die Übersicht, sämtliche Nox-Modelle (fünf an der Zahl) in einer Publikation abzuhandeln und diese dann auch noch zehnsprachig zu verlegen. In diesem Fall ist es mir aber lieber, der Hersteller spart an der Anleitung statt an der Qualität der Bedienelemente oder Schaltkreise.
Nox kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Nacht, in der römischen Mythologie gar die Personifizierung der Finsternis. Gemacht für die Nacht wäre wohl eine zulässige Interpretation, bedenkt man, dass eine Heerschar potentieller Besitzer in dieser Zeit ihr Werk verrichtet. Nachtschwarz ist auch der überwiegende Teil des Stahlgehäuses lackiert, wenn man einmal von der Effekt-Sektion absieht. Die weißen Beschriftungen treten kontraststark hervor und liefern eine eindeutige Funktionsbeschreibung. Bei einem Battlemixer dieses Kalibers wäre die Handhabe ohnehin selbst für absolute Greenhorns klar, denke ich.
Zwischen den einzelnen Baugruppen herrscht über weite Teile ausreichend Raum. Ein erster Trockenlauf zeigt griffige gummierte Encoder und Drehregler mit ausgewogenem Widerstand, sanfte Fader und beleuchtete Tasten. Das Chassis wirkt vom Scheitel bis zur Sohle, oder besser gesagt Bodenplatte, hochwertig und widerstandsfähig. Es ist frei von Graten oder scharfen Kanten. Die Faceplate bringt die erforderlichen Aussparungen zum Tisch oder Rack-Einbau gleich mit, doch macht sich der robuste Bursche auch auf dem Desktop ganz gut. Bis hierher kann ich solide Fertigungsqualität attestieren.
Front- und Backpanel
Nox bringt 2,2 Kilogramm auf die Waage und misst 100 x 255 x 274 mm, ist also nach hinten raus ziemlich kompakt geraten. Ein Streifzug über die Rückseite zeigt von links nach rechts eine Kaltgerätebuchse mit Stromschalter, gefolgt vom USB-Anschluss und den Main-Outputs. Der Master liegt als 6,3-Millimeter-Klinkenpaar und im Stereo-Cinch-Format vor. Dazu gesellt sich ein Recording-Out. Eingangsseitig kommt an beiden Kanälen das berühmte Phono-Cinch-Doppel zum Einsatz. Da dürfen natürlich Erdungsschrauben und Umschalt-Taster nicht fehlen.
Kopfhörer und Mikrofone werden an der Vorderseite über Standardklinken angeschlossen. Besonderes Augenmerk verdient die USB-Buchse, denn sie kann digitale Musikstücke vom PC in das Mischpult übertragen. Ferner überträgt sie auch das Master-Signal an einen angeschlossenen Rechner oder an das Notebook, sodass der geneigte User seine Performance direkt mit diesem aufzeichnen kann. Der USB-Chipsatz funktioniert ohne Treiber unter Windows und OSX.
Kanalzug
Über jedem Kanalzug thront ein Gain-Regler, seines Zeichens Herrscher über die Eingangspegel der angeschlossenen Zuspieler. Darunter folgt ein Dreiband-EQ mit Kill-Feature. Drehe ich alle Regler nach links, herrscht Stille im Studio. Der maximale Boost auf allen drei Frequenzbändern beträgt 6 dB. Die Frequenzen sind mit 50 Hz (Bass), 1200 Hz (Mid) und 10 kHz (Hi) zweckdienlich eingestellt. Die Kanalfader messen 45 Millimeter, genau wie der Crossfader. Sie haben griffige Caps und kein nennenswertes seitliches Spiel. An ihren Außenflanken wurden drei beleuchtete Kill-Tasten von praxistauglicher Größe angeordnet, die Höhen, Mitten oder Bässe komplett unterdrücken. Die letzte Gemeinsamkeit der Kanäle: je ein silberfarbener Kippschalter. Am Kanal 1 zeigt seine Beschriftung Phono/Line/USB, am Kanal zwei ist Phono/Line aufgedruckt. By the way: Ich habe die Cue-Buttons nicht vergessen – es gibt keine.
Die Signalpegel der Eingangsquellen (Pre-Fader/Post-EQ) werden für jeden Kanal separat von zwei aus sechs LEDs bestehenden Peak-Metern angezeigt. Sie werden von einer dritten Kette unterstützt, die entweder Master-, Cue- oder FX-Pegel visualisiert. In Stellung Master wird die Eingangslautstärke Post-EQ, Post-Fader auf der mittleren Leiste ausgegeben und ist unabhängig von der tatsächlichen Ausgangslautstärke gemäß Master-Poti. Die Farbcodierung lautet viermal gelb, zweimal rot. Für meinen Geschmack hätten an dieser Stelle ruhig noch zwei, drei Lämpchen mehr Einzug finden können, da die Spitzenpegel bei Nullstellung aller beteiligten Regler bereits in die letzten beiden LEDs der Meter reichen. Leider wurde auch auf eine Skalierung der Anzeige verzichtet, daher lassen sich die Pegelwerte inklusive Reserven nur abschätzen.
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Crossfader
An einem Battlemixer kommt dem Crossfader natürlich eine besondere Bedeutung zu. Behringer verbaut einen kontaktfreien Infinium-VCA mit stufenlos einstellbarer Kurvencharakteristik und einer Taste, um die Blendrichtung umzukehren. Der Fader ist butterweich, öffnet auf Wunsch schnell oder langsam. Rechts und links steht nichts im Weg, man kann also nach Herzenslust zur Sache gehen. Vielleicht werden fortgeschrittene Deejays Transform-Buttons oder Switches vermissen, aber so richtig viel Platz jenseits der (lobenswert) freien Crossfader-Zone sehe ich ehrlich gesagt nicht. Bringt man den Überblendregler in den linken Anschlag und zupft ihm die Kappe vom Stift, kommt in der Aussparung ein Einstellschräubchen für den Andruck auf der Schiene zum Vorschein, was sich in leichterem oder schwererem Regelwiderstand äußert. Da fließt die Flachbahnbutter gleich noch zarter oder eben nicht. Für den Austausch im Schadensfall ist die gesamte Faceplate abzunehmen. Ein separates Crossfader-Modul wäre an dieser Stelle wünschenswert, ist aber in dieser Preiskategorie nicht wirklich Pflicht.
Die obere Hälfte
Rechts oben sind drei Drehregler positioniert, die der Aussteuerung des Mikrofonsignals dienen. Gain ist für den Pegel zuständig, die maximale Eingangsverstärkung beträgt laut Herstellerangaben 40 dB. Die klangliche Abstimmung übernimmt ein Zweiband-EQ (Treble/ Bass). Damit man das Mikro nicht nach jeder Gesangsdarbietung oder Moderation neu einpegeln muss, haben Behringers Entwickler dem 202 einen Schalter spendiert, der das Signal ohne Knacksen von der Summe nimmt.
Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir Master- und Vorhörsektion. Der Grund, warum der Nox keine Cue-Buttons verbaut hat, wird an dieser Stelle deutlich, denn er arbeitet mit einem Cuefader. In Position CH1/CH2 blendet der Mini-Crossfader stufenlos zwischen den beiden Kanälen. Bei einem Zweikanal-Mixer ein absolut logisches Feature, denn es spart einfach Zeit, da man mit dem Fader schneller ist, als mit einem Cue Poti und zudem auf einen Tastendruck verzichtet. Selbstverständlich ist ein Lautstärkenregler für den Kopfhörer mit von der Partie, nicht selbstverständlich ist der dreifach Kippschalter für den Cue-Modus, der entweder den Master, Channel 1/2 oder die Effekte zur vorherigen Begutachtung auf den Kopfhörer schickt. Den Abschluss auf der linken Seite bildet das Master-Poti, welches die Ausgangslautstärke von nominal bis zu 21 dBU festlegt. Zum Vergleich: Pioneers DJM 450 gibt laut Tech-Sheet 18dBU aus, ist aber leider für einen Hörvergleich nicht vor Ort. An zentraler 12-Uhr-Position ist das Effektgeschwader stationiert, welchem wir im nachfolgenden Praxisteil auf den Zahn fühlen.
Sascha Mussbach sagt:
#1 - 06.12.2011 um 21:22 Uhr
Der kommentar ist ganz gut geschrieben und die Bilder aufschlußreich. Aber so richtig weiter bringt er micht nicht. Es wäre nett noch näher auf den fader einzugehen (reicht es kurz zu machen, ein satz: zum scratchen geeignet oder nicht, hat er viel "leerlauf" also wie weit muss man ijhn bewegen bevor das signal anfängt reinzukommen, vileicht wären auch vergleiche ganz nett!)Außerdem: wer will den heut zu tage noch ein seperates x-fader modul? Da waren noch so ein paar sachen, bei denen die ansichten etwas veraltet sind.
peter sagt:
#2 - 07.12.2011 um 14:13 Uhr
Hallo Sascha.
Meiner Meinung nach ist der butterzarte (der Bursche gleitet, wenn du den Mixer seitlich kippst, von selbst los) Infinium-Fader absolut Scratch-tauglich. Das Signal kommt in Punch-Stellung unmittelbar auf dem ersten Millimeter rein. Was das separate Fadermodul angeht, das ist vielleicht auch eine Frage der Nutzungsplanung.
Besten Gruß
Peter
Ron Maurizio sagt:
#3 - 08.12.2011 um 01:12 Uhr
Ich habe mir das Mischpult vor einigen Wochen gekauft und kann dem Autoren beipflichten. Der Mixer ist gut zum scratchen geeignet. Infinium Crossfader sollten seit der Rodec Scratchbox ein Begriff sein.
Dennis sagt:
#4 - 02.04.2012 um 01:52 Uhr
Hallo
Ein netter Test, der mich dazu veranlasste, den Mixer zu bestellen...
Jetzt kann ich sagen, dass er leider bei dem Test etwas zu gut bewertet wurde und zu den Nachteilen muss man noch etwas hinzufügen:
1. Effektsektion
Ganz nett, aber mehr als Spielerei ist es nicht. Sie ist zwar intuitiv zu bedienen, aber der Fader für die Intensität setzt leider erst ein bischen verzögert ein und dann kommen die Effekte auch ziemlich prompt. Die Tap-Taste zum Syncen ist auch eine gute Idee, aber man braucht schon ein bischen Übung, um effektiv zu synchronisieren. Witzig klingt es allerdings, wenn man den Flanger damit immer wieder neu startet, knackt aber nach ner Zeit. Wenn man dann noch sieht, dass der Poti für die Taktfrequenz stufenlos und unbeschriftet ist, ist Chaos vorprogrammiert. Wenn der Effekt die Laufzeit überholt, zwitschert es im Lautsprecher ziemlich fies. Einzig gut ist, dass man die Effekte vorhören kann, aber Action ist für mich nach 10 Jahren Auflegen was anderes.
Ausserdem fällt noch auf, dass beim Einschalten der Effektsektion der betroffene Kanal plötzlich klarer und ein wenig lauter klingt.Gerade wenn man Effekte nutzt, um die auslaufende Platte subtil verschwinden zu lassen, ist es ein bischen merkwürdig, wenn diese plötzlich wieder lauter wird.
2. Killswitches
Knacken - mehr gibts dazu nicht zu sagen
3. Klang
Insgesamt sehr hohl. Die Höhen kommen nicht genug raus. Bei sehr basslastigen Tracks hört es sich so an, als wäre permanent Distortion an und der Bass kommt nicht richtig satt an. Der EQ von den beiden Kanälen ist im positiven Bereich nicht stark genug und wenn man beide Kanäle offen hat, verschwinden manchmal einfach ganze Frequenzbereiche. Beispiel: Bass drückt sich von der reinkommenden Platte rein, soll eigentlich über den laufenden Bass und diesen verstärken. Passiert aber nicht, sondern eine der beiden Basslines ist einfach Futsch (vielleicht im Keller oder so, aber nicht in den Boxen), kommt dann beim Killen einer der beiden unregelmäßig wieder. Keine Ahnung woran das liegt, aber vielleicht ist der Verstärker nicht stark genug, oder beide Kanäle laufen über einen.
4. Phono-Vorverstärker
Ich habe nicht die besten TTs aber das rauscht schon ziemlich krass und mehr als bei meinem alten Mixer.Das hört man vor allem an den leiseren Stellen während des Mixens.
5. Line-Fader
Die setzen erst ziemlich spät ein und dann aber voll.Meiner Meinung nach ist der Mixer weder für Anfänger noch für Fortgeschrittene und schon gar nicht für den Club oder seien es nur WG-Parties geeignet. Man stößt ziemlich schnell an seine Grenzen(die des Mixers). Fortgeschrittene sind zu klangverwöhnt und Einsteiger bekommen ne falsche Vorstellung vom professionellen Mixen. Ein paar der genannten Vorteile kann ich durchaus verstehen, aber diese überwiegen keinesfalls die Nachteile.
Da ich nun keinen Mixer mehr habe, nehme ich als nächsten in der Liste den X6 von Numark und hoffe, dass dieser Testbericht von bonedo mehr zutrifft :)Gruss Dennis
Frank Mannteufel sagt:
#5 - 07.06.2012 um 14:11 Uhr
Hallo Dennis, ich habe gerade deinen Kommentar gelesen. Auch ich bin Besitzer eines NOX (als Zweit/Ersatzgerät zu einem Pioneer) und sicherlich kann man von einem unter 200 Euro Mixer nicht das gleiche erwarten, wie von einem Hi-End-Gerät, aber in vielen Punkten tust du dem Nox in mein Augen einfach unrecht.Angefangen mit der Effektsektion. Diese sind nicht von Pioneer Qualität, aber für Einsteiger und auch für manchen Fortgeschrittenen absolut brauchbar. Was die Synchronisation angeht: Eine Tap-Taste erfordert immer eine gewisse Übung. Ein fehlende BPM-Anzeige tut dann ihr übriges. Das der Effektfader verzögert einsetzt, liegt an der Natur der Sache eines Faders. Der Intensity Fader arbeitet für mich perfekt und die stufenlose ungerasterte Einstellung des Timings macht kein Chaos, sondern ermöglicht sanft-präzise statt abrupte Steuermöglichkeiten des Timings. Ist halt kein Traktor hier, sondern echte Handarbeit und Gehör gefragt, aber das setze ich bei dir nach zehn Jahren Erfahrung voraus. Das mit dem klarer/lauter beim Einschalten der Effekte kann ich absolut nicht nachvollziehen, tut mir leid.Zu den Fadern. Ich weiss nicht, wie laut du zuhause aufdrehen kannst, bei mir im Party-Keller jedenfalls, wo das Gerät momentan installiert ist, kann ich das. Es ist klar zu hören, dass die Linefader schon bei den ersten beiden Strichen einsetzen! So soll es sein. Das mag auf einem Kopfhörer oder einem Hifi-Verstärker im Wohnzimmer anders klingen ;). Der EQ ist nicht stark genug? Ehrlich, dass kann man bei einer Anhebung von 6dB auch nicht erwarten, oder ?? Dann müsstest du dir schon was mit 12 oder 15 dB zulegen. Genau das will ich zum Beispiel nicht ;) Der nachfolgende Teil ergibt sich daraus. Die meisten Nox-Mixer haben im Übrigen die gleichen Bauteile, und ich habe auch sonst noch nirgendwo gehört, dass sie hohl klingen. Hatte dazu auch die anderen Nox-Berichte auf bonedo gelesen, da ich erst mit dem 303 liebäugelte. Hattest du vielleicht ein fehlerhaftes Gerät bekommen?nfU
Frankmann
Stanley sagt:
#6 - 11.06.2012 um 11:37 Uhr
Thanks for the review.Vielen dank.
Groetjes/Greets, Stanley
Amsterdam
Rene sagt:
#7 - 28.12.2012 um 15:53 Uhr
Bei den Behringer Modellen gab es im Aufnahme modus immer ein hoches Grundrauschen!Ist das bei diesem Modell auch der Fall?Bin auch am überlegen mir einen zuzulegen.Danke!