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Behringer Odyssey Test

Praxis

Handhabung

In der Praxis ist der Behringer Odyssey einfach genau der gleiche tolle Synthesizer wie es der Arp Odyssey, oder seine Neuinterpretation von Korg auch schon sind: Ein Klassiker, der sich durch seine vielfältigen Modulationswege und seinem Klang von der Masse absetzt. Die beiden Dinge haben natürlich miteinander zu tun, und wenn man beim Odyssey den zweiten Oszillator auf Sync stellt, steht dem Solo nichts mehr im Weg, der Sound setzt sich durch. Und wenn man mit der Hüllkurve durch den Ringmodulator, oder durch einen frequenzmodulierten Oszillator fährt, dann hört es sich an als würden in einem Umspannwerk gerade Dinge passieren, die dort nicht passieren sollten. Wir haben es hier wirklich mit früher und ungebremster Elektronik zu tun, was man zum Beispiel daran sehen kann, dass die Filter dann doch mal recht plötzlich in die Selbstoszillation gehen – und die Ohren genauso plötzlich in die ewigen Jagdgründe.
Das bedeutet auch, dass man ständig Nachregeln muss. Wenn die Tonhöhe eines Oszillators zum Beispiel über den Decay einer Hüllkurve moduliert wird, ändert sich je nach Länge des Decays auch die Tonhöhe ein wenig und man weiß nie so genau auf welchem Ton man am Ende landet – vor allem auch, wenn die Tonhöhe sich nach langsamen absenken auf einmal wieder nach oben bewegt. In so einfachen Schaltkreisen sind eben viele Sachen doch so wenig voneinander getrennt, dass sich eine Änderung an einem Modul plötzlich auch an ganz anderer Stelle bemerkbar macht. Beim Odyssey ist auf jeden Fall ein Auge immer auf den Fine Tuning Regler der Oszillatoren gerichtet. 
Aber dafür gelingen eben auch Dinge, die einem auf manch modernem Synth nicht mehr gelingen. Ein Beispiel ist die Frequenzmodulation: Wenn der zweite Oszillator vom ersten moduliert wird, und der erste Oszillator eine Rechteck-Kurve ist, dann ändert sich durch verändern der Pulsweite am ersten Oszillator auch der Sound des zweiten Oszillators. Das ist der Charme der alten Schaltkreise und im Test der Moog Grandmother haben wir das am Beispiel des Moog Sub 37 einmal durchexerziert: Beim Sub 37 ändert sich bei Filterverläufen nur die Klangfarbe, bei der Grandmother auch sehr massiv die Lautstärke. Das eine ist technisch viel schwieriger zu machen, das andere klingt natürlicher und spannender, aber plötzliche Lautstärkespitzen durch die Verstärkeranlage sind niemals gern gesehen.

Die stolze Herkunftsbezeichnung. ARP war übrigens eine US-amerikanische Firma, Korg ist im Großraum Tokyo beheimatet.
Die stolze Herkunftsbezeichnung. ARP war übrigens eine US-amerikanische Firma, Korg ist im Großraum Tokyo beheimatet.

Klang

Die Klangbeispiele sind typisch für einen Odyssey und sollen seine besonderen Stärken wiedergeben: Aggressivität, Modulationsfähigkeit, Durchsetzungskraft. Aber auch ein paar sanftere Klänge gibt es darunter. Nach längerem Testen und Vergleichen eines Korg Arp Odyssey und eines Behringer (Arp) Odyssey konnten technisch und klanglich schlichtweg keine Unterschiede zwischen den Geräten festgestellt werden. Angesichts dessen, dass Behringer nach Eigenaussage originalere Schaltkreise und Bauteile verwendet, ist das verwunderlich.
Aber die Regelwege sind genau gleich, die Sounds sind auch bei massiven Modulationen genau gleich, das Verhalten bei einigen der oben beschriebenen kleinen Macken sind identisch. Selbst der 4023er Filter rauscht nicht mehr! Wenn man zwei alte Arp Odysseys der gleichen Baureihe mit einander vergleicht, klingen sie leicht unterschiedlich. Wenn man einen Korg Arp Odyssey mit einem originalen Arp Odyssey vergleicht, klingen sie leicht unterschiedlich. Wenn man einen Behringer Odyssey mit einem Korg Arp Odyssey vergleicht, klingt er bis in die kleinsten Einzelheiten genau gleich. Wir haben den Sounds vier Vergleiche zwischen den beiden Geräten angefügt: Bei den Oszillatoren wird die Frequenzspanne verglichen, zuerst der Behringer auf dem linken Kanal, dann der Korg-Arp rechts.

Audio Samples
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Vergleich der Frequenzspannen. Links Behringer, rechts Arp (Korg)

Im nächsten Schritt kommt die Frequenzmodulation dran, hier wurde immer abwechselnd der Regler von einem Knotenpunkt zum nächsten aufgezogen. Auch hier der Behringer links und der Korg rechts. Bemerkenswert, wie sich die Klänge des Korg-Arps immer nahtlos an die Klänge des Behringer anschließen, es ist als hätte man das gleiche Geräte verwendet. 

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Vergleich der Frequenzmodulation. Abwechselnd links Behringer, rechts Arp (Korg)

Dieselbe Vorgehensweise und das gleiche Ergebnis gibt es dann im Beispiel Ringmodulation und beim Vergleich der Hüllkurven wurden beide Geräte gleichzeitig aufgenommen, auch hier wieder der Behringer links und der Korg-Arp rechts. 

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Vergleich der Ringmodulation. Abwechselnd links Behringer, rechts Arp (Korg) Vergleich der Envelopes. Gleichzeitig links Behringer, rechts Arp (Korg)
Vergleich der Hüllkurven (Envelopes) von Behringer Odyssey und Korg Arp Odyssey: Oben Behringer, unten Korg. (Bild: Sebastian Berweck)
Vergleich der Hüllkurven (Envelopes) von Behringer Odyssey und Korg Arp Odyssey: Oben Behringer, unten Korg. (Bild: Sebastian Berweck)

Weitere Audiobeispiele zu Behringer Odyssey

Audio Samples
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Acoustic Trumpet Reso S&H Bass Dulcimer Solo mit Quinte, Gain, Feedback, Ring Mod und Sync Filter Sample & Hold Bass, Reso-Bass und Feedback-Bass

Sonstiges

Über die Erweiterungen von Behringer gibt es nicht viel zu sagen: Der Sequenzer ist ein einfach gehaltener monophoner Sequenzer, was beim duophonen Odyssey natürlich schade ist. Spaß macht der 32-step Sequenzer natürlich trotzdem, nicht zuletzt deswegen, weil man dann mit beiden Händen den Sound bearbeiten kann. Besondere Erwähnung verdient hier das Behringer Synth Tool, mit dem sich der Sequenzer auch am Computer programmieren lässt. Ergänzt wird der Sequenzer durch einen einfachen Arpeggiator, und die digitale Effektsektion. Die Effektsektion bietet viele Reverbs und neben weiteren Effekten wie Pitch Shifter, Vowelfilter und Clipper, auch die Standards Chorus, Phaser und Flanger. Wenn man einfach nur vor dem Odyssey sitzt und direkt über Kopfhörer, oder kleine Lautsprecher spielt, ist ein Hall natürlich immer schön und auch meistens aktiv. Die Qualität der anderen Effekte dagegen ist unterschiedlich und insgesamt nichts weswegen man zuhause anrufen muss, wie der Engländer so schön sagt.
Kommen wir zur Tastatur, die sich auf den ersten Blick gut spielen lässt und auch die normale Größe bietet. Man kann ausgesprochen schnell auf ihr repetieren, dass macht enormen Spaß und fühlt sich gut an. Wie schon erwähnt, ist die Tastatur nicht wirklich in den Odyssey eingebunden, die über die Software einstellbare Akzentfunktion erhöht die Möglichkeiten für expressives Spiel doch ganz erheblich. Hier also ein dickes Lob an Behringer und vielleicht kommt da ja noch mehr. Wenn man über das Keyboard aber andere Klangerzeuger spielen möchte, stoßen wir leider auf ein schon bekanntes Problem bei Behringer Tastaturen: Auch bei der Tastatur des Odyssey übermitteln die schwarzen Tasten bei gleichmäßigem Anschlag bis zu 50 Zähler weniger Velocity. Das fällt beim Spiel auf dem Odyssey natürlich nur dann auf, wenn man das Akzent Feature einsetzt, und es dann bei manchen schwarzen Tasten einfach keinen Akzent gibt. Im Zusammenhang mit Instrumenten bei denen Velocity aber eine größere Rolle spielt, ist das aber natürlich ein Killer.

In der Abbildung sind die Velocity-Werte der weißen Tasten rot markiert, die der schwarzen grün, Klavier kann man damit leider nicht spielen.
In der Abbildung sind die Velocity-Werte der weißen Tasten rot markiert, die der schwarzen grün, Klavier kann man damit leider nicht spielen.

Apropos Killer: Wie schon der (Korg) Arp Odyssey gibt der Behringer Odyssey über den Gate und Trigger Ausgang satte 10 V aus. Wer hier ein wirklich altes Schätzchen anschließen will, sollte vorher vielleicht mal schauen ob es dadurch nicht eventuell auf Tastendruck geröstet wird. 

Behringer Odyssey Sound Demo (no talking)

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