Behringer P24 im Praxischeck
Das gesamte P24 System ist in der Praxis eigentlich selbsterklärend, nur eine Hürde gilt es zu meistern: das Routing. Ich habe das System mit meinem Behringer Wing Compact ausprobiert und mich für die Signalführung via AES50 entschieden. StageConnect funktioniert im Grunde ähnlich, aber AES50 bietet den Zugriff auf die meisten Signal-Optionen. Zudem verfügen alle Behringer-Wing-Modelle über gleich drei AES50-Ports. Das ist sehr komfortabel.

Man könnte zum Beispiel einen Port exklusiv für das P24 System zur Verfügung stellen. Das P24 System erlaubt die Übertragung von zwölf Stereosignalen. Allerdings können diese Signale auch im Dual-Mono-Betrieb arbeiten. Ein Beispiel: Auf der Wing liegt auf Kanal 9 eine Akustikgitarre und auf Kanal 10 eine Mandoline an. Dann könnte man diese beiden Signale jeweils mono auf einen Stereokanal des P24 schicken und mit dem Balance-Regler das Lautstärkeverhältnis der beiden Saiteninstrumente nach Gusto anpassen und mit dem 60 mm Fader in der Gesamtlautstärke regeln.

P24 und Wing Compact
Zudem lassen sich größere Instrumentengruppen bei Bedarf auch auf einen Stereo-Bus submixen und diesen einem Fader des P24 zuweisen. Grundsätzlich lässt sich fast alles auf das P24 System routen, auch Signale der Wing-USB-Schnittstelle, des SD-Recorders oder Effekte aus der dem Wing-Mixer. Wobei das P24 sogar über einen eigenen Halleffekt verfügt, der sich jedem der zwölf Stereosignale frei zumischen lässt. On top verfügt das System auch über EQs, um die Signale noch weiter zu verfeinern. Doch zurück zum Routing.
Per Default wird das Behringer P24 System von den AES50-Signalen 25 – 48 (24 Mono- bzw. zwölf Stereosignale) angesteuert. Die AES50-Signale 25 & 26 entsprechen daher dem ersten Fader auf dem P24. AES50-Signale 47 & 48 entsprechend dem Fader 12 des P24. Hat man das einmal verinnerlich, ist das Routing kein Problem mehr. Doch es lassen sich auch Signale von den P24 Mixern über den Hub zurück in die Wing spielen. Zum Beispiel die jeweiligen Stereomixe der P24 Mixer oder auf AES50 Kanal 47 das Signal der Talkback-Funktion. Damit kann der FoH an der Band-internen Kommunikation teilhaben. Vom FoH lässt sich natürlich auch ein Signal in das P24 System routen.

Die Mixe der einzelnen P24 Mixer
… liegen auch an den Klinkenbuchsen auf der Rückseite des P24 Hubs an. Die Idee dahinter ist, dass der Hub zusammen mit den In-Ear-Sendern in einem 19-Zoll-Rack wohnt und somit auch festverkabelt bleiben kann. Das miniert Verkabelungsfehler und vor allem die Aufbauzeit, was gerade bei Festivaleinsätzen sehr willkommen sein dürfte. Vom Hub aus geht nur ein XLR-Kabel in den ersten P24 Mixer und kann von dort in einen weiteren P24 Mixer durchgeschleift werden. Um acht P24 Mixer mit Signalen und Strom zu füttern, benötigt man lediglich acht XLR-Kabel (vorzugsweise 110-Ohm-DMX-Kabel), um alles zu verkabeln. Keine externen Netzteile, keine Hin- und Zurück-Kabel, keine starren Netzwerkkabel – das Behringer P24 System vereinfacht das Setup enorm.
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Man kann nie genug Fader haben
Fader 13 ist per default den eingebauten Ambience-Mikros zugeordnet. Damit lässt sich bei der Probe unkompliziert mit den Mitmusikern kommunizieren, ohne ständig die In-Ear-Höhrer rausnehmen zu müssen. Während des Gigs lässt sich auf Wunsch der Bühnen-Sound einblenden, falls die reinen In-Ear-Signale zu statisch klingen. Alternativ lässt sich auf der Rückseite der P24 Mixer auch ein Mikrofon via XLR anschließen, was gerade auf lauten Bühnen eine bessere Kommunikation erlaubt. Adressieren lassen sich die Mitmusiker oder auch der FoH. Dafür hält man den Talk Button gedrückt und kann mit dem Encoder den Talkback-Pegel regeln. Hat man keine Hand frei, dann lässt sich die Talkback-Funktion über einen Fußschalter bedienen. Passend dazu gibt es auch eine Talkback-Dimm-Funktion.
In der praktischen Anwendung erweisen sich die Fader als großer Mehrwert. Nicht nur sieht man die Pegelverhältnisse anhand der Stellung auf einen Blick, vielmehr lassen sich Mix-Korrekturen schnell und präzise vornehmen. Man kann mit Beschriftungsband die Fader noch benennen, aber da die darüber liegenden Select-Taster zudem als Signalanzeigen arbeiten, lässt sich die Belegung nach kurzer Zeit nachvollziehen. Ist man sich nicht sicher, dann selektiert man die passenden Fader und das kleine Display zeigt den Signalnamen an, falls ein Name oder eine Signalbezeichnung an der Wing-Konsole beim Routing Setup vergeben wurde.

Behringer P24 – mögliche Alternativen
Normalerweise würde an dieser Stelle eine Tabelle auftauchen, die mögliche Alternativen zu dem Testkandidaten aufweist. Mit Ausnahme des Behringer P16HQ und des deutlich teureren Midas DP48 gibt es keine Alternativen aus anderen Häusern. Das hat mit den proprietären Signalprotokollen zu tun. Behringer und Midas verwenden AES50, Ultranet und/oder StageConnect – alles Protokolle, die nicht von Mitbewerbern verwendet werden. Somit sind Alternativen nur im Behringer- & Midas-Universum zu finden.







