DETAILS
Äußerlichkeiten
Die Elektronik des Shark FBQ100 ist in einem robusten Magnesit-Brickett eingepackt, dass den Anschein macht, als ob man es auch unbeschadet mit einem Kleinwagen überfahren kann. Mit seinen 5,6 Zentimetern in der Höhe, 8,8 in der Breite und 13,2 in der Tiefe passen genau fünf der kleinen Helferlein nebeneinander in die Breite eines 19-Zoll-Racks und beanspruchen dort zwei Höheneinheiten. Genau dafür gibt es von Behringer als Zubehör noch eine Rackmount-Platte, die über entsprechende Aussparungen verfügt und für rund zehn Euro erhältlich ist. Die beiliegende Kurzanleitung ist den Toner nicht wert, mit dem sie gedruckt wurde und enthält im Wesentlichen nur technische Konformitätserklärungen. Besser fährt man zum einen mit dem auf der Geräteoberseite aufgedruckten Quickstart, noch besser mit der auf der Behringer-Website verfügbaren Bedienungsanleitung: Die ist nämlich nicht nur in deutscher Sprache erhältlich, sondern zudem noch ausgesprochen gut und detailreich geschrieben. Dass diese nicht ausgedruckt dem Gerät beiliegt, ist zwar ein bisschen schade, schaltet man aber das ökologische Gewissen mit dazu und bedenkt, wie viel Papier hier für die verschiedenen Sprachen nötig wäre, kann man die Download-Lösung als akzeptabel oder gar vernünftig bezeichnen.
Anschlüsse
Der Blick auf die Rückseite liefert ein – in Anbetracht der Größe des Geräts – beeindruckendes Bild: Neben der Strombuchse finden sich dort vier symmetrische XLR- und Klinken- Ein- und Ausgangsbuchsen. Zusätzlich ein Schalter, um das Eingangssignal zwischen Line- und Mikrofon-Empfindlichkeit umzuschalten, und ein weiterer, um die gleiche Einstellung für den Ausgangspegel vorzunehmen, ferner ein Druckknopf zum Aktivieren der Phantomspeisung und ein kleines Poti zum Adjustieren der Mikrofonverstärkung.
Prinzipiell halte ich Hersteller-proprietäre Buchsenformen für ein Ärgernis. Im Fall des Shark FBQ100 mache hier eine Ausnahme, denn der hier verbaute Stecker bietet mit seinen vier Pins plus Erdungsmanschette und einem Führungsstift einfach eine wesentlich bessere Arretierung als ein einfacher Zweipol-Stecker. Und wer hat schon Lust auf eine im laufenden Betrieb herausgerutschte Stromzufuhr.
Bedienelemente
Ich schaue auf die Vorderseite und sehe von links nach rechts: Eine Aussteuerungsanzeige (-30dB bis CLIP), die von einem Poti zur Justage der internen Verstärkung flankiert wird (mehr dazu unter Praxis). Daneben folgt ein sehr leuchtstarkes, vierstelliges numerisches Display, das zur Visualisierung der Parameterwerte dient. Eine LED-Kette darüber sagt dabei an, mit welcher Einheit man gerade arbeitet (Millisekunden, Feet, Meter, Dezibel, Hertz). Am rechten Ende logieren zwei LED-Ketten, die mit ihren insgesamt 12 Segmenten die einzelnen Feedback-Filter repräsentieren. Neben zwei Tastern zum Erhöhen und Absenken von Parameterwerten (Down/Up) stehen insgesamt vier Knöpfe zum Aufrufen der Funktionen Delay, Lowcut, Gate, Kompressor und Filter bereit. Lowcut, Gate und Filter rufen, wenn man sie gedrückt hält, Doppelfunktionen auf, die entweder zum Festsetzen der Frequenz dienen (Lowcut – Lock) oder den Learn Modus aktivieren (Gate und Filter). Ein weiterer Taster aktiviert die Feedback-Filter (Active) und setzt bei längerem Drücken alle Filterbänder zurück (Reset).
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Konzept
Mit seinen vielfältigen Anschlussmöglichkeiten (Klinke/XLR), Arbeitspegeln (Mic/Line) und nicht zuletzt durch das integrierte Delay (bis 2500 ms) eignet sich der FBQ100 für eine Vielzahl von Einsatzbereichen. Allen voran natürlich einfach zwischen Mikrofon und Mischpult schalten, wo sich neben der eigentlichen Feedback-Eliminierung auch die Phantomspeisung, der Kompressor und das Lowcut-Filter als nützlich erweisen. Dank der Line-Anschlüsse ist natürlich auch das Einschleifen via Kanal-Insert möglich. Darüber hinaus bietet sich der FBQ100 – geheckspoilert vom integrierten Delay – auch zur Integration in Monitorwege und in die Saal-PA an.
Feedback-Detection
Um eine Feedback-Frequenz zu lokalisieren, teil der FBQ100 den relevanten Audiobereich (20Hz bis 20kHz) in 1/60tel Oktavschritte. Aktiviert man die Filter-Lern-Sequenz, „knackt“ sich der FBQ100 mit kurzen Impulsen durch das Frequenzspektrum und sucht die Bereiche, wo sich Frequenzen aufschaukeln. Ist das Gerät fündig geworden, werden in der LED-Kette die aktiven Filter angezeigt. Diese Bänder sind dann permanent festgesetzt und können nur durch einen Filter-Reset freigegeben werden. Filter, die nichts zu tun haben, blinken freudig und zeigen damit, dass sie auf der Suche nach Arbeit sind. Sowohl die Empfindlichkeit der Feedback Erkennung als auch die maximale Absenkung in den einzelnen Bändern ist einstellbar: Die Empfindlichkeit reicht dabei von 0 (unempfindlich) bis 100 (sehr empfindlich). Der Standardwert liegt hier bei 50. Die maximale Absenkung kann (in 3er-Schritten einstellbar) Werte zwischen -3dB bis -48dB annehmen.
Delay
Auch beim Laufzeitenausgleich erweist sich der FBQ100 als nützlicher Helfer. Der Einstellbereich des Delays erstreckt sich hierbei von 0 bis 2500 Millisekunden, 0 bis 2818 Feet und 0 bis 859 Metern. Praktischerweise lässt sich zwischen den unterschiedlichen Einheiten umschalten, und die gerade verwendete Maßeinheit wird über eine LED visualisiert.
Noise-Gate
Auch ein einfaches Noise-Gate ist mit an Bord. Neben einem manuell einstellbaren Threshold, der von -96 bis -44dB reicht, verfügt es auch über eine Lernfunktion. Dabei analysiert der FBQ100 das Audiosignal und passt den Threshold entsprechend an. Lowcut-Filter Auch an ein Lowcut-Filter zur Unschädlichmachung von niederfrequenten Störsignalen (beispielsweise Vibrationen, Trittschall, Mikrofongeräusche, etc.) hat man beim FBQ100 gedacht. Es arbeitet mit einer festen Flankensteilheit von 12dB/Oktave und einer im Bereich von 20 Hz bis 150 Hz durchstimmbaren Einsatzfrequenz.
Kompressor
Abgerundet wird das Arsenal an Klangwerkzeugen durch einen einfachen Kompressor, der über die beiden Parameter Density und Time verfügt. Density entspricht dabei in etwas der klassischen Ratio und ist im Bereich von 0 (Bypass) bis 100 (maximale Verdichtung) einstellbar. Mit Time legt man gleichzeitig das Attack- und Release-Verhalten im Bereich von 10 bis 1000 Millisekunden fest.
BonedoMalte sagt:
#1 - 21.12.2011 um 15:37 Uhr
An dieser Stelle war doch ein Kommentar von Wolle? Richtig - wir haben Wolles Kommentar leider entfernen müssen, da er nur aus nichtsachlichen und verbalen Attacken bestand. Wir freuen uns natürlich immer über konstruktive Kritik, bleibt aber bitte sachlich! Liebe Grüße! BonedoMalte
tonstudio2 sagt:
#2 - 22.12.2011 um 18:13 Uhr
Hallo Christian,
mich würde sehr interessieren, in welcher Testumgebung (Mikro, Raum, Lautsprecher) und mit welchen Schallquellen (Gesang, Sprache, Instrumente) Du diesen Test gemacht hast.
In welcher Signalkette hast Du den FBQ100 probiert: Mic -> FBQ -> Mischpult oder den FBQ im Insert des Pultes eingeschleift?LG,
Peter
Numinos sagt:
#3 - 23.12.2011 um 18:36 Uhr
Hallo Peter,
vielen Dank für dein detailliertes Interesse. Ich hatte den FBQ während des Tests in zwei verschiedenen Setups im Einsatz: Einmal unter eher "klinischen" Bedingungen in einem ca. 25qm-Raum, wo er mit zwei aktiven JBL EON 515 und einem 4x12er Marshall Half-Stack konfrontiert wurde (als Mikros kamen ein AKG D3700, ein Shure SM57 sowie ein AKG C414 XLS zum Einsatz). Hier habe ich den FBQ sowohl über Mic-, als auch über Line-Input getestet. Das zweite Test-Setup war unter echten Live-Bedingungen in einer ca. 400qm großen Live/Event-Location mit einer Band (1x Gitarre (E und A), 1x Bass, 1x Drums, 2x Vocals) beim Soundcheck. Als Mikros waren absolute Standards (Shure SM57 und SM58, AKG C414, Neumann KM84, etc.) im Einsatz. Als PA diente ein HK Audio Actor System, als Mischpult kam ein Mackie Onyx 24.4 zum Einsatz, zudem standen noch drei HK Audio DART als Monitore auf der Bühne. Der FBQ war im Insert des Onyx. Hauptsächlich habe ich mich bei den Signalquellen auf die Vocals und ein Akustikgitarre (nacheinander per DI-Box und Mikrofon abgenommen) konzentriert.
Ich hoffe, ich konnte dir deine Fragen beantworten.best,
NUMINOS
tonstudio2 sagt:
#4 - 24.12.2011 um 17:43 Uhr
Hallo Numinos, danke für Deine ausführliche Antwort, die meine Fragen vollständig beantwortet :-). So wie ich das sehe, hast Du alle denkbaren Varianten getestet - Respekt!
Liebe Grüße, Peter
THOMS sagt:
#5 - 26.12.2012 um 18:29 Uhr
Hallo Numinos,
danke für den aufschlussreichen Testbericht. Ich habe dazu eine Frage zur Bedienung. Mit der Learn-Funktion für die Filter werden die Filter gemäss Anleitung automatisch gesetzt. Wie geht es dann weiter? Welche Einstellungen muss ich dann für den Livebetrieb noch vornehmen? Muss ich dann noch den Aktiv-Mode einschalten, oder ist das eine zusätzliche Funktion? MIr ist der Unterschied zwischen den Funktionen (Knöpfen) Filter und Active nicht klar. Wird aus der Anleitung auch nicht besser. Ich wäre Ihnen dankbar für eine Schritt für Schritt Anleitung zum Einsatz des FBQ-100 als Feedback Destroyer im Live Betrieb.
Herlichen Dank
THOMS
Ronny Funk sagt:
#6 - 10.04.2019 um 20:28 Uhr
Ich habe immer noch dieses Teil, sogar 2 x. Es half mir schon mal, als eine Bassgitarre schwachen Pegel hatte und in eine Digitalpatchbay spielen wollte, die Linelevel verlangte.
Für Gesang nehme ich sie nicht mehr so gerne. Je mehr Filter anspringen, um so unnatürlicher wird der Klang.
So richtig narrensicher ist das Teil auch nicht, es gibt ja gewissermaßen 2 Gainregler.
Behalten werde ich das Teil vor allem, falls mal eine Delay Line nötig ist.