FAZIT
Was die Sidewinder-Rakete im modernen Luftkampf ist, ist der FBQ100 in der Live-Beschallung – nämliche eine „Fire and forget“-Einheit: Anschalten, Einpegeln, Aktivieren – fertig. Aber Vorsicht! Genauso, wie sich der thermische Zielsucher der Hightech-Rakete von simplen Leuchtkugeln irritieren lässt, kann auch der FBQ100 nicht immer treffsicher zwischen dem künstlerisch ausgestalteten Feedback-Dialog eines Gitarristen mit seinem Amp-Stack und fatalem Raumverhalten unterscheiden. Wirklich Erstaunliches leistet der kleine Aufschwing-Detektor bei der Sprachübertragung: Wer also in Kirchen, bei Konferenzen oder am Rednerpult – bevorzugt in Festinstallation mit gleich bleibender Raumakustik – mit Rückkopplungen zu kämpfen hat, der findet mit dem FBQ100 eine günstige und hocheffektive Waffe, um dem lästigen Fiepen Einhalt zu gebieten. Auch Gesang, Schlagwerk und Instrumental-Mikros profitieren in den meisten Fällen und können entsprechend saftiger ausgesteuert werden. Nicht zuletzt in Monitoring-Wegen, die in Standard-Livesituationen prinzipbedingt der Hauptverursacher von Feedbacks sind, bewirkt das kleine Klang-Brikett stellenweise wahre Wunder. Und gerade dann, wenn mehrere FBQ100 in der Summe die Signalwege freihalten, können Instrumente wie der besagte Gitarren-Amp, die mit Rückkopplungen arbeiten, wesentlich „heißer“ gefahren werden, ohne dass es beispielsweise durch Übersprechen mit dem Gesangsmikro zu unschönen Aufschaukelungen kommt.
Aufgrund des begrenzten Platzangebots und der Doppelbelegungen der eng zusammenliegenden Taster leiden allerdings der Bedienkomfort und die Ablesbarkeit merklich. Man sollte also tunlichst schon beim Soundcheck und im hellen Saallicht alle Einstellungen vornehmen – Änderungen am Gerät während einer laufenden Veranstaltung und im Geflacker der Lightshow sind nämlich recht frickelig.
- Effektive Feedback-Detection
- Funktionsumfang
- „Learn“-Funktionen
- Flexibilität der Anschlusssektion
- Preis
- Hackelige Bedienung mit Doppelbelegungen
- Kein visuelles Feedback, welche Funktionen aktiv sind
- Nicht immer gut ablesbar
- mit integriertem Mikrofon-Preamp, Delay, Noise Gate und Kompressor
- findet und beseitigt automatisch bis zu 12 Feedback-Frequenzen
- FBQ-Filter zur extrem effektiven Feedback-Unterdrückung
- rauscharmer Mic/Line-Eingang mit Gain-Regler und +48 V Phantomspeisung
- Delay mit bis zu 2,5 Sekunden Verzögerung
- Noise Gate mit automatischen und manuellen Parametereinstellungen
- automatischer Kompressor mit variabler Verdichtung
- Infraschall-Filter mit regelbarer Cutoff-Frequenz
- symmetrische Eingänge und servosymmetrische Ausgänge mit 6,35 mm TRS und vergoldeten XLR-Anschlüssen
- Maße (HxBxT): 56 x 88 x 132 mm
- Preis: 116 Euro (UVP), 79 Euro (Straßenpreis)
BonedoMalte sagt:
#1 - 21.12.2011 um 15:37 Uhr
An dieser Stelle war doch ein Kommentar von Wolle? Richtig - wir haben Wolles Kommentar leider entfernen müssen, da er nur aus nichtsachlichen und verbalen Attacken bestand. Wir freuen uns natürlich immer über konstruktive Kritik, bleibt aber bitte sachlich! Liebe Grüße! BonedoMalte
tonstudio2 sagt:
#2 - 22.12.2011 um 18:13 Uhr
Hallo Christian,
mich würde sehr interessieren, in welcher Testumgebung (Mikro, Raum, Lautsprecher) und mit welchen Schallquellen (Gesang, Sprache, Instrumente) Du diesen Test gemacht hast.
In welcher Signalkette hast Du den FBQ100 probiert: Mic -> FBQ -> Mischpult oder den FBQ im Insert des Pultes eingeschleift?LG,
Peter
Numinos sagt:
#3 - 23.12.2011 um 18:36 Uhr
Hallo Peter,
vielen Dank für dein detailliertes Interesse. Ich hatte den FBQ während des Tests in zwei verschiedenen Setups im Einsatz: Einmal unter eher "klinischen" Bedingungen in einem ca. 25qm-Raum, wo er mit zwei aktiven JBL EON 515 und einem 4x12er Marshall Half-Stack konfrontiert wurde (als Mikros kamen ein AKG D3700, ein Shure SM57 sowie ein AKG C414 XLS zum Einsatz). Hier habe ich den FBQ sowohl über Mic-, als auch über Line-Input getestet. Das zweite Test-Setup war unter echten Live-Bedingungen in einer ca. 400qm großen Live/Event-Location mit einer Band (1x Gitarre (E und A), 1x Bass, 1x Drums, 2x Vocals) beim Soundcheck. Als Mikros waren absolute Standards (Shure SM57 und SM58, AKG C414, Neumann KM84, etc.) im Einsatz. Als PA diente ein HK Audio Actor System, als Mischpult kam ein Mackie Onyx 24.4 zum Einsatz, zudem standen noch drei HK Audio DART als Monitore auf der Bühne. Der FBQ war im Insert des Onyx. Hauptsächlich habe ich mich bei den Signalquellen auf die Vocals und ein Akustikgitarre (nacheinander per DI-Box und Mikrofon abgenommen) konzentriert.
Ich hoffe, ich konnte dir deine Fragen beantworten.best,
NUMINOS
tonstudio2 sagt:
#4 - 24.12.2011 um 17:43 Uhr
Hallo Numinos, danke für Deine ausführliche Antwort, die meine Fragen vollständig beantwortet :-). So wie ich das sehe, hast Du alle denkbaren Varianten getestet - Respekt!
Liebe Grüße, Peter
THOMS sagt:
#5 - 26.12.2012 um 18:29 Uhr
Hallo Numinos,
danke für den aufschlussreichen Testbericht. Ich habe dazu eine Frage zur Bedienung. Mit der Learn-Funktion für die Filter werden die Filter gemäss Anleitung automatisch gesetzt. Wie geht es dann weiter? Welche Einstellungen muss ich dann für den Livebetrieb noch vornehmen? Muss ich dann noch den Aktiv-Mode einschalten, oder ist das eine zusätzliche Funktion? MIr ist der Unterschied zwischen den Funktionen (Knöpfen) Filter und Active nicht klar. Wird aus der Anleitung auch nicht besser. Ich wäre Ihnen dankbar für eine Schritt für Schritt Anleitung zum Einsatz des FBQ-100 als Feedback Destroyer im Live Betrieb.
Herlichen Dank
THOMS
Ronny Funk sagt:
#6 - 10.04.2019 um 20:28 Uhr
Ich habe immer noch dieses Teil, sogar 2 x. Es half mir schon mal, als eine Bassgitarre schwachen Pegel hatte und in eine Digitalpatchbay spielen wollte, die Linelevel verlangte.
Für Gesang nehme ich sie nicht mehr so gerne. Je mehr Filter anspringen, um so unnatürlicher wird der Klang.
So richtig narrensicher ist das Teil auch nicht, es gibt ja gewissermaßen 2 Gainregler.
Behalten werde ich das Teil vor allem, falls mal eine Delay Line nötig ist.