Im Jahr 1979 entwickelte der japanische Schlagzeugbauer Pearl einen der einflussreichsten Drumsynthesizer der Geschichte, das Syncussion. Heute, 45 Sonnenumrundungen später, gibt es zwar kaum noch originale Exemplare, dafür aber den neuen Behringer Syncussion SY-1 Expander. Für nur 199 Euro bringt das Eurorack-kompatible Desktopgerät den klassischen Sound authentisch in die Neuzeit, wie gewohnt mit ein paar kleinen Twists. Wir haben uns das Gerät im Test einmal genauer angeschaut.
Behringer Syncussion SY-1: Das Wichtigste in Kürze
- Analoger Drum-Synthesizer mit zwei Kanälen
- Pro Kanal 1 VCO mit 6 verschiedenen Oszillatormodellen
- Trigger per MIDI, CV/Gate und Trig-Button möglich
- Einzelne Sound-Outputs pro Kanal
- Parameter und Kanallautstärke mit Fadern einstellbar
Behringer Syncussion SY-1: Erster Eindruck
Wer (wie ich) schon ein paar Behringer-Synthesizer im Haus hatte, den überrascht die Aufmachung eines neuen Modells nicht mehr: Wie alle Desktopgeräte – zuletzt auch der Behringer Proton – kommt der neue Syncussion SY-1 Expander in einem recht unscheinbaren Karton daher. Drin sind neben dem Synth selbst noch ein Netzteil und passende Steckdosenadapter. Da der Synth keine Patchbay hat, gibt es keine Eurorack-Patchkabel – obwohl man solche eigentlich dennoch gut gebrauchen könnte. Doch dazu später mehr.
Der Behringer Proton erweitert im Jahr 2024 das Line-Up der Eurorack-fähigen Synthesizers des Herstellers. Wir haben ihn ausgiebig getestet.
Mit zwei Voices zum Erfolg
Erst einmal verschaffen wir uns einen Panelüberblick. Das geht ziemlich schnell, weil sich der Synth in zwei identische Bereiche für seine beiden analogen Stimmen aufteilt: Links und rechts finden sich jeweils ein gerasterter Schalter für sechs unterschiedliche Oszillatormodelle und daneben acht zugehörige Einstellungsfader. Mit ihnen werden die ikonischen Drumsounds gebaut. Die ersten beiden erlauben die Kontrolle über die Tonhöhe („Pitch“) und das „Decay“ der Klänge, die übrigens jederzeit über einen „Trig“-Button probegehört werden können. Die weiteren Regler stellen Details ein: „Width“ ist ein Tiefpassfilter für dunklere oder hellere Sounds und die Bereiche „Sweep“ und „LFO“ erzeugen zusätzliche Modulationen der Tonhöhe.
Random spielen – und frei improvisieren
Komplettiert werden die Einstellungsoptionen durch einen „S&H“-Switch, der pro Trigger eine zufällige Frequenz des Oszillators erzeugt, und einen Lautstärkeregler. Die Fader und zugehörige Schalter liegen allesamt bequem weit auseinander. Zudem gibt es wie gesagt keine Patchbay oder andere Anschlüsse, deren Gebrauch zu einem Kabelsalat über dem Panel führen könnte. Mehr noch: Das horizontale Layout des SY-1 ist sogar besser aufgebaut als das des Vorbilds von Pearl, bei dem die beiden Voices vertikal übereinander gelagert lagen und somit nicht so gut parallel bedient werden konnten wie jetzt.
Für dich ausgesucht
Die erste Folge des Crashkurses Synthesizer befasst sich mit der Quelle des Sounds – dem Oszillator. Welche Oszillatoren gibt es und welche Schwingungsformen erzeugen sie?
Der Behringer Syncussion SY-1 harmoniert im Eurorack
Gebündelt oben rechts liegen die Ein- und Ausgänge für externe Steuerung: Das Behringer Syncussion SY-1 kann sowohl via MIDI als auch CV/Gate gesteuert werden. Wird erstere Option gewählt, ist es möglich, die beiden Kanäle des Synths über zwei MIDI-Channels zu triggern. Wer das Gerät mit dem Eurorack kombiniert oder es sogar in eines einbaut, steuert die beiden Kanäle alternativ über die „Tune“- und „Trig“-Inputs. Sehr nützlich sind in diesem Fall die separaten 3,5’’-Outputs oben rechts, dank denen die Kanäle bei Bedarf von zusätzlichen Filtern und Effektmodulen einzeln bearbeitet werden könnten. Sie sind hinten am Gerät auch in 6,3’’-Form gespiegelt, damit dies auch in Studio- oder Pedaleffekt-Umgebungen möglich ist. Wer eine Summe der beiden Sounds nutzen will, geht einfach über den „Phones“-Ausgang auf der Vorderseite raus.
Im ersten Teil geht zunächst um die absoluten Basics, damit jeder versteht, was MIDI überhaupt ist und was sich damit anstellen lässt. Danach gibt es zwei einfache “Hook-Up”-Anleitungen.
Die zweite Folge des Crashkurses Synthesizer und Sounddesign behandelt das Thema Filter. Welche Filter gibt es und was kann man mit ihnen machen?