Behringer Syncussion in der Praxis
Soweit zur Gestalt und zur Funktionalität des Syncussion SY-1. Gehen wir nun zum Sound über und damit zur Frage, inwieweit ein so „altes“ Gerät sich denn trotzdem für moderne Produktionen eignet. Im Fall des SY-1 ist diese Frage in meinen Augen auf zwei Ebenen zu beantworten, nämlich erstens der Spielbarkeit und zweites der Integrationsfähigkeit. Starten wir mit der ersten: Hier schneidet der Synthesizer in meinen Augen hervorragend ab. Nicht nur sind, wie bereits gesagt, alle Regler gut zu erreichen, sie haben auch eine sehr gut austarierte Bandbreite. Messbar ist das beispielsweise am LFO, der sanfte rhythmische Effekte genauso ermöglicht wie Modulationsexperimente im Audiobereich.
Viele Anwendungsbereiche
In der Praxis des Tests bedeutete das: Mit nur wenigen Fingerbewegungen verändert sich der Klang des Behringer Syncussion SY-1 durchaus radikal; gleichzeitig sind aber auch subtile Veränderungen in längeren Performances oder für unterschwellig dynamische Loop-Aufnahmen möglich. Dies ermöglicht es, den Synthesizer in zwei völlig unterschiedlichen Funktionsbereichen einzusetzen, nämlich einmal als klassischen Drumsynth für einzelne Sounds in Studioproduktionen – aber auch als Live-Instrument für experimentelle Gigs. Denn mit zwei derart dynamischen Voices kann man, insbesondere in Kombination mit Loopern oder Granular-Modulen im Eurorack, schon echt viel anstellen.
In unserem Looper Testmarathon findet ihr eine Menge unterschiedlicher Looper Pedale, vom simplen Looper zum Üben bis zur großen Performance Maschine.
Error Instruments Brinta ist ein Granular-Sampler für das Eurorack, der in Zusammenarbeit mit This Is Not Rocket Science (TINRS) entstanden ist.
Konservativ umgebaut: Dem SY-1 fehlen Modulationsoptionen
Allerdings bringt mich dies auch direkt zum größten Manko des Behringer Syncussion SY-1. Im Test hat sich schnell gezeigt, dass der Hersteller das „alte“ Design durchaus noch etwas weiter hätte aufbohren können, um das Gerät wirklich zu modernisieren. Nicht nur hätte dem Teil ein eigener Trigger-Sequenzer gut zu Gesicht gestanden, es wäre vor allem spannend gewesen, wenn man seine einzelnen Parameter noch modulieren könnte. Platz am oberen Panelrand wäre dafür allemal da gewesen. CV-Eingänge etwa zur Modulation der LFO-Rate oder des Filters („Width“) würden den Platz, den das Teil mit seinen 80 TE im Eurorack einnimmt, definitiv besser rechtfertigen. Aber man kann eben nicht alles haben für 199 Euro. Entsprechende Modulalternativen wie das Michigan Synth Works SY0.5 kosten nicht umsonst gleich das doppelte. Da kann man das SY-1 auch einfach per Hand spielen bzw. modulieren …
Für dich ausgesucht
Michigan Synth Works SY0.5 Analog drum module
Behringer Syncussion SY-1: Das sind die Alternativen
Aufgrund seiner besonderen dualen analogen Vintage-Bauweise und dem typischen Behringer-Kampfpreise gibt es aber dennoch nicht viele Synthesizer, mit denen das Behringer Syncussion SY-1 direkt vergleichbar ist. Wir bilden sein Funktionsspektrum daher unten gemeinsam mit zwei anders gelagerten Alternativen von Moog und Teenage Engineering ab.
Features | Behringer Syncussion SY-1 | Moog DFAM | Teenage Engineering PO-32 |
Anzahl VCOs | 2 (mit je 6 Modellen) | 2 | 4 |
Anzahl Filter | 2 (1 pro analoger Stimme) | 1 (analog) | 4 (1 pro digitaler Stimme) |
MIDI-Anschluss | Ja | Nein | Nein |
Integrierter Sequenzer | Nein | Ja | Ja |
Anzahl Modulationsquellen | 2 pro Stimme | 5 | – |
Einzelne Voice-Outputs | Ja | Ja | Nein |
Preis | 199 € | 699 € | 99 € |
Preis/Leistung | 4/5 | 4/5 | 4.5/5 |
Produkt bei Thomann/Test bei bonedo.de | Behringer Syncussion SY-1 | Moog DFAM | Teenage Engineering PO-32 |