Behringer ist dafür bekannt, seinen Fans mit Ankündigungen und Entwürfen von Synthesizern den Mund wässrig zu machen. Bis ein Behringer Synthesizer dann wirklich beim Händler steht, vergeht jedoch oft viel Zeit – und manche Designstudien schaffen es am Ende gar nicht. Hast du Mühe, den Überblick über alle Behringer Synthesizer und Klone zu behalten? Du bist nicht allein! Mit dieser Liste, die ständig aktualisiert wird, versuchen wir, etwas Ordnung in die Welt der angekündigten Behringer Synthesizer zu bringen.
Behringer Synthesizer
Behringer geht einen anderen Weg als die meisten Hersteller. Statt fertig entwickelte Produkte vorzustellen, die dann auch kurz darauf ausgeliefert werden, verfolgt die Firma eher eine Guerilla-Marketing-Strategie. Konzeptzeichnungen, Entwürfe und Ideen landen schon in einem frühen Stadium in der Behringer-eigenen Facebook-Gruppe, wo der Hersteller sich direktes Feedback von seinen Fans holt. Auch veranstaltet Behringer gern Ratespiele mit Schnappschüssen von Platinen aus der Entwicklungsabteilung. Dieser Ansatz kann spannend sein – aber es ist nicht einfach, einen Überblick darüber zu behalten, welche Behringer Synthesizer Wirklichkeit werden könnten und welche nur Ideen waren.
Also haben wir uns auf eine Reise durch die berühmt-berüchtigte Facebook-Gruppe gemacht und eine Liste aller Synthesizer zusammengestellt, die laut Behringer tatsächlich in Produktion gehen sollen. Weggelassen haben wir reine Entwürfe oder Designstudien, bei denen Behringer zum Beispiel nur eine Idee geäußert oder eine Computer-generierte Frontplatte gezeigt hat. Auch enthält die Liste keine MIDI-Controller, Eurorack-Module oder Effekte. Und sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – gut möglich, dass uns der eine oder andere Behringer Synthesizer entgangen ist.
Hier kommen die angekündigten Behringer Synthesizer in alphabetischer Reihenfolge.
Als Teil der Mini-Serie sieht der AKS Mini aus wie eine geschrumpfte Version des VCS3 (siehe unten). Er wird drei VCOs, einen Arpeggiator und einen Motion-Sequencer mit 16 Steps bieten. Außerdem hat er „exakt die gleichen Oszillatoren, Filter etc. und natürlich den wunderbaren VCS-Sound“, wie Behringer auf Facebook schrieb. Als Preis nennt der Hersteller 99 US-Dollar. Die Auslieferung war ursprünglich für Sommer 2023 angekündigt; seitdem haben wir nichts mehr vom AKS Mini gehört.
CZ-1 Mini
Den CZ-1 Mini können wir von der Gerüchteliste auf die „offizielle“ Liste befördern. Mit Stand Ende Januar 2024 geht der CZ-1 Mini in die Beta-Testphase. Sobald diese abgeschlossen ist, soll die Produktion beginnen. Der CZ-1 Mini kombiniert die in den 1980ern von Casio verwendete Phase-Distortion-Synthese aus dem beliebten CZ-101 mit einem analogen Filter.
Behringer Enigma Synthesizer
Behringers erster Ausflug in die Welt der West-Coast-Synthese soll in Form des Eurorack-fähigen Enigma kommen – ein Klon des Buchla Music Easel / Easel Command. Im Juli 2023 verkündete Behringer, dass der Prototyp fertig zusammengebaut sei, allerdings sei es „noch ein weiter Weg bis zur Auslieferung“. Auf Behringers Buchla-Klon müssen wir also wohl noch eine Weile warten.
Hiro Tribe Soul
Der Hiro Tribe Soul (auf Facebook gelegentlich auch „Hirotribe“ geschrieben) ist eine in Zusammenarbeit mit dem Korg MS-20-Entwickler Hiroaki Nishijima entstandene Nachbildung der Korg Monotribe Groovebox. Wie der Model D Soul (siehe unten) war der Synthesizer im Frühjahr 2022 angeblich fertig und man wartete lediglich auf Chips. Auch kündigte Behringer an, „viele weitere Synthesizer“ zusammen mit Nishijima entwickeln zu wollen.
JT-4000 Micro
Der JT-4000 Micro (hier bei Thomann*) ist der erste Synthesizer der Behringer Micro-Serie, der tatsächlich erschienen ist. Der vierstimmig paraphone Hybrid-Synthesizer bietet zwei virtuell-analoge Oszillatoren pro Stimme und ein analoges Filter. Er ist dem Trance-Klassiker Roland JP-8000 nachempfunden. Ende Januar 2024 erschien ein Firmware-Update mit einem neuen Parameter zur Einstellung der Oszillator-Balance, der laut Behringer „eine präzisere Kontrolle über den Sound“ bieten soll.
Dass Behringer an einem Klon des Roland Jupiter-8 arbeitet, ist seit Langem kein Geheimnis mehr. Im Januar 2024 kam endlich die offizielle Vorstellung des Prototypen und die Ankündigung der Produktion. Seitdem wissen wir, dass der Synthesizer JT-16 heißen und 16 Stimmen bieten wird. In Form des JT-2 wurde auch einmal eine einzelne Jupiter-Stimme im Eurorack-/Desktop-Format gezeigt; was daraus geworden ist, wissen wir jedoch nicht.
Behringer K-2 MKII
Kurz vor der Superbooth 24 war der Behringer K-2 MKII für wenige Stunden bei Thomann bestellbar. Zwar glänzt Behringer bei Messen wie der NAMM und der Superbooth meist durch Abwesenheit, nutzt jedoch gern die mediale Aufmerksamkeit für solche Ankündigungen. Von daher hätte der Termin durchaus gepasst. Allerdings verschwand die Neuauflage des Klons des Korg MS-20 so schnell, wie sie aufgetaucht war.
Welche Neuerungen der mutmaßliche K-2 MKII bieten wird, wissen wir noch nicht. Bei der RD-8 MKII ließ Behringer verlauten, dass für die neue Version bessere Bauteile zum Einsatz kämen. Vermutlich gilt Ähnliches auf für den K-2 MKII. Wann er kommt, steht in den Sternen.
Das „Original“, wenn man es so nennen kann, ist derweil weiterhin erhältlich*.
Der Kobol, die Nachbildung des monophonen Synthesizers aus Frankreich, steht mutmaßlich kurz vor der Produktion, denn die Version ohne Tastatur gibt es schon. Behringers Version des RSF-Klassikers aus den 1970ern, den es mit monophonen und polyphonen Tastaturvarianten und als zwei verschiedene Expander gab, steckt im bekannten Klappgehäuse.
Kobol Expander
Der Kobol Expander (hier bei Thomann*) ist hingegen bereits erhältlich. Dieser vereint Schaltungen beider historischer Kobol-Expander in einem Eurorack-kompatiblen Desktop-Synthesizer mit 31 Patch-Buchsen.
Die LM Drum, Behringers Adaption der LinnDrum, wurde im Sommer 2021 erstmals angekündigt. Im Frühjahr 2022 gab es einige Updates, zuletzt sollte die Maschine „bereit für Tests“ sein. Seitdem ist es auffällig still um die LM Drum geworden, die kein direkter Klon der LinnDrum ist, sondern eine Sampling-Drummachine mit der Möglichkeit, eigene Samples zu laden und direkt am Gerät zu sampeln. Ob und wann sie kommt, weiß derzeit nur Behringer.
Model D Soul
Als Teil einer ganzen Serie von Mini-Synthesizern zeigte Behringer im März 2022 auch den Model D Soul – eine Art Mini-Minimoog bzw. ein verkleinerter Model D (hier bei Thomann*). Zwei andere Vertreter der Soul-Reihe, der Pro VS Mini und der AKS Mini, heißen jetzt „Mini“, sodass man auch beim Model D Soul mit einer Umbenennung rechnen kann. Im Frühjahr 2022 war der Synthesizer „vollständig fertiggestellt und bereit für die Produktion“; man wartete lediglich auf die nötigen Bauteile.
Ein Moog Model 15 im Eurorack-Format oder ein Behringer-Klon des Grandmother? Der Behringer Model 15 wird ein bisschen von Beidem sein, da der Grandmother auf Schaltungen aus dem Model 15 Modularsystem basiert. Im April 2023 gab Behringer bekannt, dass die Produktion des Model 15 kurz bevorstünde und der Preis 249 US-Dollar betragen solle.
Update: Seit dem 14. Mai 2024 ist der Behringer Model 15 bei Thomann* vorbestellbar.
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Vom Behringer MS-1 (hier bei Thomann*), der Nachbildung des Roland SH-101, steht eine neue Version in den Startlöchern, die „auf den originalen 662-Chips basiert“ und eine „enorm verbesserte VCF- und VCA-Performance“ bieten soll, wie Behringer bekanntgab. Auch eine Dual-Glide-Funktion ist neu hinzugekommen.
Ein weiterer mit Spannung erwarteter Behringer Synthesizer ist der MS-5, ein Klon des Roland SH-5 aus den 1970ern. Behringers Version wird im bekannten Klappgehäuse erscheinen. Angeblich ging der MS-5 im März 2023 in die Beta-Testphase und sollte danach in Produktion gehen. Wenn das stimmt, müsste seine Auslieferung also kurz bevorstehen.
Behringer Neptune-80 Synthesizer
Zwar erfreut sich die vom Juno inspirierte DeepMind-Reihe (hier bei Thomann*) bis heute großer Beliebtheit. Offenbar ist der DeepMind vielen aber noch nicht Juno-mäßig genug, weshalb Behringer mit dem Neptune-80 eine 8-stimmige, direkte Kopie der Synthesizer Roland Juno-6 und Juno-60 angekündigt hat. Die Tastatur wurde auf vier Oktaven verkleinert; neu hinzugekommen sind laut Behringer moderne Funktionen wie ein Display und USB/MIDI.
Interessanterweise zeigt ein im Mai 2024 aufgetauchtes Foto verschiedener Behringer Synthesizer nun aber einen Juno-Klon, der mit „Juno“ statt „Neptune“ beschriftet ist. Hmm …
Der PolyEight, Behringers 8-stimmige Kopie des Korg PolySix, wurde 2021 angekündigt; passiert ist seither wenig. Bis es soweit ist, müsst ihr euch also mit dem MonoPoly begnügen (hier bei Thomann*), dem Klon des gleichnamigen Synthesizers von Korg mit dem Schrägstrich im Namen.
Der Pro VS Mini (vormals Pro VS Soul, hier bei Thomann*) war der este Behringer Synthesizer der günstigen Mini-Serie, der in Produktion ging. Auf kleinstem Raum enthält er die wichtigsten Elemente der Klangerzeugung des Sequential Circuits Prophet VS: 16 digitale Oszillatoren mit 128 Schwingungsformen, einen Vektor-Joystick zum Überblenden zwischen ihnen, ein analoges 24-dB-Filter und zwei LFOs.
Zur Abwechslung ist der Proton kein Klon, sondern eine Weiterentwicklung der Eigenentwicklung Neutron (hier bei Thomann*). Stand 3. Juni 2023 ist der semi-modulare Behringer Proton „vollständig abgenommen und bereit für die Produktion“. Dann kann’s ja losgehen!
Braucht die Welt noch einen Nachbau des Sequential Circuits Prophet-5? Es scheint so: Seit Frühjahr 2023 ist Behringer nach eigenen Angaben „nah dran“ an der Fertigstellung des Pro-16. Wie auch der JT-16 wurde er auf 16 Stimmen aufgebohrt. Bereits erhältlich ist der Pro-800 (hier bei Thomann*), ein auf acht Stimmen erweiterter Klon des späteren Prophet-600.
Im Januar 2024 veröffentlichte Behringer Bilder der RD-78, eines Nachbaus der Roland CR-78 Drum-Machine. Laut Behringer laufen gerade die letzten Schritte der Vorproduktion und die Beta-Tester haben bereits Geräte erhalten. Ein Erscheinungsdatum und einen Preis nennt Behringer allerdings noch nicht. Angeblich verfügt die RD-78 über „exakt die gleiche Schaltung […] inklusive der originalen Induktoren und LC-Filter“. Äußerlich ist man jedoch aus gutem Grund vom klobigen Design der CR-78 abgewichen; die RD-78 ähnelt eher der RD-6 (hier bei Thomann*).
Als einer der im Frühjahr 2022 angekündigten Mini-Synthesizer ist der Saturn Soul (der in Saturn Mini umgetauft werden dürfte) vom Roland Jupiter-8 inspiriert. Mit drei VCOs und einem Multimode-Filter lässt der Synthesizer sich monophon oder paraphon spielen. Letzter Stand von Behringer: „Die Produktentwicklung ist abgeschlossen und sobald wir die nötigen Chips erhalten, wird dieses Schmuckstück ausgeliefert.“
Spice
Nach dem Crave und dem Edge (hier bei Thomann*) kommt Spice, Behringers Imitation des Moog Subharmonicon. Dem Hersteller zufolge ist Spice derzeit in der Endphase der Beta-Tests. Der Preis dürfte bei ca. 250 Dollar liegen.
Als Eurorack-kompatibler Klon des berühmten Percussion-Synthesizers von Pearl wird der Syncussion SY-1 zwei Stimmen für Disco-Toms, synthetische Snares und mehr bieten.
TD-3-MO-BK
Die schwarze Version der TD-3-MO wurde im Juli 2023 angekündigt, lässt bisher aber noch auf sich warten. Die TD-3-MO-BK soll das Sortiment der von der berühmten „Devil Fish“ inspirierten “Modded out”-Variante der TD-3 (hier bei Thomann*) um eine schwarze Version ergänzen.
Als Klon des Oberheim OB-X aus dem Jahr 1979 wird der UB-X pro Stimme über zwei Oszillatoren und – hoffentlich – über ein standesgemäß cremiges Filter und einen massiven Unison-Sound verfügen. Am 1. Juni 2023 gab Behringer bekannt, dass der erste Prototyp gerade zusammengebaut werde. Mit den ersten echten Fotos des UB-X versüßte Behringer den Fans im Januar 2024 die Wartezeit.
Behringer UB-Xa Synthesizer
Nicht zu verwechseln mit dem UB-X (siehe oben) ist der bereits erhältliche UB-Xa (hier bei Thomann*) – der standesgemäß in Nadelstreifen gekleidete Nachbau des Oberheim OB-Xa. Auf kaum einen Behringer Synthesizer warteten die Fans sehnsüchtiger; jetzt kann man ihn kaufen.
Mit dem UB-Xa D soll eine Desktop-Variante des UB-Xa (siehe oben) folgen. Angeblich war die schon im Mai 2022 bereit für die ersten Tests, sodass es eigentlich nicht mehr lange dauern dürfte.
UB-Xa Mini
Der UB-Xa Mini ist die Lösung für alle, die sich etwas Oberheim-Sound zum Schnäppchenpreis holen möchten. Mit drei Stimmen im kompakten Mini-Format mit Touch-Tastatur soll der UB-Xa Mini nur 99 Dollar kosten. Ende Januar 2024 liefen laut Behringer die Beta-Tests und der Synthesizer sollte „bald“ ausgeliefert werden.
UB-1 Micro
Und auch im Micro-Format gibt es Oberheim bei Behringer. Anders als der UB-Xa Mini basiert der UB-1 Micro aber nicht auf dem OB-Xa, sondern auf dem Oberheim Matrix-6/1000. Laut Behringers Marketing-Team ist er „ein Monster-Synth im Kleinformat.“
VCS3
Update: Am 22. Mai 2024 postete Behringer ein Foto mehrerer Synthesizer auf Facebook. Dazu hieß es nur: „Caption this!“ Das offenbar in der Fabrik aufgenommene Bild zeigt neben dem VCS3 einen Klon des Roland Juno-60, der nicht mit dem bereits gezeigten Neptune-80 übereinstimmt, sowie den Polyeight, JT-16, Wave und MonoPoly.
Die Entwicklung des VCS3 geht also weiter. Zuletzt hatte der Hersteller von Verbesserungen des Patch-Felds und „umfangreichen Lebensdauer-Tests“ gesprochen. Der VCS3 ist ein Klon des berühmten EMS VCS3 aus dem Jahr 1969 – einer der ersten tragbaren Synthesizer der Geschichte. Noch nennt der Hersteller kein Erscheinungsdatum, es scheint aber näher zu rücken.
VS-80
Ursprünglich war Behringers schon vor langer Zeit angekündigter Klon des Yamaha CS80 unter dem Namen DS-80 bekannt. Zu Ehren von Vangelis wurde er in VS-80 umbenannt. Zuletzt hörten wir im Dezember 2023 von dem Synthesizer; damals versuchte das Entwickler-Team sich gerade zwischen der Original-Bedienoberfläche und einer „sehr coolen Modulationsmatrix“ zu entscheiden. Das dürfte also noch etwas dauern.
Wave: Wavetable Synthesizer von Behringer
Behringers Nachbau des PPG Wave, ebenfalls Wave genannt, befand sich schon im Mai 2022 angeblich in der letzten Phase der Entwicklung. Man darf also darauf hoffen, dass der erste Wavetable-Synthesizer von Behringer demnächst fertig sein wird.
2-XM
Der 2-XM präsentiert sich im bewährten Desktop-/Eurorack-Gehäuse und ist ein Klon des Oberheim Two Voice, der zwei SEM-Module zu einem Synthesizer verband. Auch der 2-XM dürfte wegen der Entspannung auf dem Halbleitermarkt inzwischen kurz vor der Produktion stehen.
Teaser, Designstudien und andere „inoffizielle“ Behringer Synthesizer
Für diesen Artikel haben wir uns auf Behringer Synthesizer beschränkt, deren Umsetzung und Produktion der Hersteller unmissverständlich angekündigt hat. Bekanntlich wirft Behringer aber auch gern mal unverbindliche Ideen und Designstudien in die Runde, die dieses Kriterium bisher nicht erfüllen. Hier kommen sie in alphabetischer Reihenfolge:
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