Mit dem Toro steht uns der Behringer-Nachbau des ersten Moog Taurus zum Test zur Verfügung, der zudem deutlich günstiger und kompakter ist als das Original. Der erste Moog Taurus erschien 1975 in Form eines Basspedals und gab dem Progressive-Rock ein sattes Fundament. Nach über 30 Jahren feierte der Bass-Synthesizer dann ein Comeback, denn Moog veröffentlichte den Minitaur, ein Desktop-Modell mit zusätzlichen Soundmöglichkeiten.
Seit Sommer 2023 gibt es mit dem analogen Toro auch offiziell ein Exemplar von Behringer. Dieser ist klanglich näher am Original und kostet zudem erheblich weniger als der Moog Minitaur. Wir schauen uns den neuen Taurus-Nachfolger deshalb einmal genauer an und vergleichen ihn auch klanglich mit dem Minitaur und einer Software-Emulation.
Wer authentisch spielen will, sollte den Toro allerdings über ein Basspedal ansteuern, das Behringer jedoch nicht anbietet. Abhilfe schaffen dabei Produkte wie das Ketron K8, das Studiologic MP-117 oder andere MIDI-Basspedale wie das preisgünstige Kit MBP25 von Doepfer.
Details
Behringer Toro – das Wichtigste in Kürze
- Nachbau des ersten Moog Taurus als Desktop-Modell
- Klassisches Design mit analogen Bauteilen
- Fünf Oktaven Tonumfang
- Vier Sound Presets
- Polychain für Polyfonie mit bis zu 16 Geräten
- Eurorack-kompatibel
Behringer Toro im Test-Überblick
Aus dem Rampenlicht des Progressive-Rocks der 70er Jahre hat es der wuchtige Bass in den Proberaum oder ins Wohnzimmer geschafft. Der Behringer Toro gilt somit als klassischer analoger Bass-Synthesizer. Seinen Sound erzeugt er mittels zweier VCOs, die jeweils nur eine Sägezahn-Wellenform bieten und sich gegenseitig verstimmen lassen. Der Tonumfang beträgt dabei insgesamt fünf Oktaven, sodass der Synthesizer zumindest theoretisch auch für Lead-Sounds eingesetzt werden kann. Der Klang wird durch ein Tiefpassfilter und zwei Hüllkurven geformt.
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Wie der originale Moog Taurus bietet auch der Behringer Toro insgesamt vier Preset-Sounds auf Knopfdruck: Toro, Tuba und Bass sowie Variable für völlig freie Einstellungen am Panel. Alle Parameter des Synthesizers sind übrigens auch per MIDI-Controller erreichbar.
Mit der kostenlosen App Synthtribe kann man dann noch globale Dinge wie MIDI-Kanal oder PolyChain einstellen und auch Firmware-Updates durchführen. Außerdem passt der 1,6 kg schwere Taurus-Nachbau ins Eurorack. Insgesamt ist der Synthesizer jedoch eher spartanisch ausgestattet.
Die Hardware des Behringer Toro
Formulieren wir es einmal so: Musiker mit übergroßen Fingern bekommen ausnahmsweise ein passendes Gerät. Denn der robuste Behringer Toro ist größer, als er eigentlich sein müsste. Der Moog Minitaur wiederum bietet auf kleinerer Oberfläche deutlich mehr Bedienelemente, was für den meist überfüllten Producer-Desktop vorteilhafter ist.
Das Panel des Behringer Toro bietet in der Mitte mehrere Regler zur Klangformung. Links und rechts davon befinden sich zwei große Drehregler für Lautstärke beziehungsweise Filterfrequenz. MIDI-In und Kopfhöreranschluss sowie drei Miniklinkenbuchsen für Pitch CV, Filter CV und Gate liegen ebenfalls seitlich. Zwei kleinere Drehregler sind ferner für die Stimmung der Oszillatoren zuständig. Eine untere Reihe bilden sieben Schalter zur Anwahl von Presets und den Funktionen Glide, Decay und Octave.
Auf der Rückseite des Toro finden sich neben dem Netzteilanschluss ein Mono-Ausgang (6,3 mm Klinke), MIDI Out/Thru und ein USB-Port. Außerdem kann über vier DIP-Schalter den MIDI-Kanal einstellen.
Behringer Toro – klangbildende Elemente
Zählen wir während des Tests einmal alle Bedienelemente auf dem Panel des Behringer Toro zusammen, kommt man insgesamt auf 23 Parameter oder Funktionen, die den Klang beeinflussen. Aber keine falschen Hoffnungen, in der Praxis ist man beim Sounddesign ziemlich limitiert: Mehr als Sägezahn plus Filter geht eigentlich nicht. Zwischen den beiden Oszillatoren kann man blenden und mit dem Beat-Regler eine schöne Schwebung erzeugen. Neben der Oktavlage ist speziell für den zweiten Oszillator allerdings auch die Tonhöhe einstellbar, was beispielsweise Quintbässe erlaubt.
Der Lautstärkeverlauf umfasst drei Phasen (Attack, Decay und Sustain), während die Filterhüllkurve wiederum nur Attack und Decay bietet. Die Intensität der Hüllkurve regelt dabei der Contour Amount, und natürlich fehlen auch beim Filter die Parameter Cutoff und Resonance nicht.
Für spontane Klangeingriffe stehen drei Taster zur Verfügung: Glide erzeugt dabei auf Wunsch ein regelbares Glissando zwischen zwei Tönen, während Decay für ein Ausklingen sorgt. Auch den Octave-Schalter kann man gut in die Live-Performance einbeziehen.
Software für den Toro
Behringer als Hersteller unterstützt seine eigenen Synthesizer mit einer Freeware namens Synthtribe, die sowohl auf Mac als auch auf PC läuft. Für ein Gerät wie den Behringer Pro-800 lohnt es sich auf jeden Fall, diese Software herunterzuladen und zu installieren. Bei Toro ist es eigentlich mehr oder weniger eine Option, da man beispielsweise den MIDI-Kanal direkt am Gerät einstellen kann und man seine eigenen Sounds sowieso kaum mit einem anderen User tauschen wird.
Wer allerdings bis zu 16 Einheiten des Toro kombinieren und eine bis zu 32-fache Polyphonie erreichen möchte, verwendet SynthTribe, um die PolyChain-Funktion zu nutzen. Ansonsten wird man aber die Software verwenden, um eventuelle Updates der Firmware durchzuführen.
Giselher Punaske sagt:
#1 - 23.12.2023 um 09:27 Uhr
"Zwischen den beiden Oszillatoren kann man blenden" - blöde frage: wen soll man denn blenden, und warum? und wieso baut man überhaupt so ein helles licht zwischen die oszillatoren? hat das auch klangliche vorteile (wenn zB der geblendete laut schreit)? der sinn erschließt sich mir nicht.
Felix Klostermann sagt:
#1.1 - 23.12.2023 um 23:56 Uhr
blendet dich auch eine Überblendung? does it blend?
Antwort auf #1 von Giselher Punaske
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMatthias Sauer sagt:
#1.2 - 11.06.2024 um 21:36 Uhr
Hallo Giselher, nicht optisch, sondern akustisch blenden - im Sinne von "Fade", ich nutze diesen Begriff oft und lieber als "faden". Alles Beste! Matthias
Antwort auf #1 von Giselher Punaske
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMarco 🤔 sagt:
#2 - 25.02.2024 um 07:47 Uhr
Warum versucht man im Testbericht dem ehrenwerten Leser den Toro auszureden? Wer toro will, der will toro und nicht Modell D oder Techno Musik machen! Wer toro will, der will Krautrock und Saga, das ist doch kein Techno. Also bitte bei der Sache bleiben. Ich habe den toro hier, und seine Bässe sind fraglos eathquake, so wie ich es erwartet habe. Und nein, ich habe bereits flexibleres, ich wollte nur wissen wie es um den Toro steht, und es steht sehr gut um ihn. Er ist unersetzlich und perfekt für meine Mucke. Den Model D habe ich auch da, nein, der klingt wirklich total anders. Im Notfall kann ich nach langer schrauberei einen ähnlichen Sound hindrehen, aber es ist eben kein toro!
Matthias Sauer sagt:
#2.1 - 11.06.2024 um 21:33 Uhr
Hallo Marco, ich versuche wirklich nicht, den Behringer Toro schlecht- oder auszureden. Zitiere mich selbst: "Als Sound-Ersatz für den historischen Bass-Pedal-Synth verdient er sich quasi die volle Punktzahl." (Fazit). Er ist aber klanglich limitiert. Und das muss auch erwähnt werden. Viele Grüße, Matthias
Antwort auf #2 von Marco 🤔
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