Praxis
Grundsound vernünftig
Wie auch die Basis-Version Mic100 ist dieser Preamp ein denkbar unkomplizierter Zeitgenosse: einstöpseln, aufnehmen, fertig! Die Bedienung dürfte sich auch weniger erfahrenen Recording-Enthusiasten praktisch auf Anhieb erschließen. Klanglich bietet der Mic200 einigermaßen solide Hausmannskost. Um in diesem Bild zu bleiben: Man wird satt, darf aber kein kulinarisches Highlight erwarten. Übersetzt bedeutet dies, dass der Behringer-Preamp über einen weiten Pegelbereich einen einigermaßen konsistenten Grundsound anbietet, Signale recht klar und sauber auf den erforderlichen Pegel bringt. Etwas glasig-harte Höhen lassen sich dabei nicht vermeiden, aber viel mehr darf man hier mit Blick auf den günstigen Preis nicht erwarten. Die auf Wunsch durchaus extremen Sättigungsprodukte, die sich mit der 12AX7-Röhre erzielen lassen, sind aber eine willkommene Erweiterung des Klangspektrums. Erfreulich ist auch das Trittschallfilter, das wir beim Mic100 durchaus schmerzlich vermisst haben. Also: Es ist prinzipiell erst einmal alles da, was man für eine erfolgreiche Aufnahme benötigt.
Für dich ausgesucht
Der Limiter ist kaum zu empfehlen
Der große Unterschied zum Mic100 liegt im „Preamp Mode“-Wahlschalter, mit dem man den Mic200 an bestimmte Aufnahmesituationen anpassen kann. Die EQ-Presets können natürlich nicht alle erdenklichen Zwecke abdecken, so funktioniert Recording nun einmal nicht. Die Frequenzkurven sind nicht übermäßig extrem, können in der jeweiligen Situation aber durchaus einen effektiven Unterschied machen. Trotzdem sollte man von dieser Abteilung mit der gebotenen Vorsicht Gebrauch machen; erst einmal aus prinzipiellen Überlegungen, und zum anderen, weil der Limiter, der sich hier aktivieren lässt, den Klang – wie auch beim Mic100 – nur allzu leicht ungünstig beeinflussen kann. Er arbeitet alles andere als transparent, und für einen zuverlässigen, unauffälligen Übersteuerungsschutz (für den er vermutlich gedacht ist) sind sowohl die nicht veränderlichen Attack- als auch die Release-Zeiten zu lang: Das führt recht schnell zu sogenanntem „Pumpen“, mit dem man eine Aufnahme durchaus ruinieren kann. Heutzutage gibt es so viele hervorragende Plug-ins, die man nach der Aufnahme (und damit eben nicht-destruktiv!) einsetzen kann, dass man diese Arbeitsweise in vielen Fällen bevorzugen sollte. Insofern sollte man den „Preamp Mode“-Wahlschalter als nette Zugabe betrachten, die man in der Praxis einsetzen kann, aber eben nicht muss. In vielen Fällen dürfte die Neutralposition eine gute Wahl sein…
nachbelichtet.com sagt:
#1 - 14.03.2013 um 23:02 Uhr
Der Mic 200 ist seit vielen Jahren mein Preamp fürs Bassrecording. Ich hatte schon viele Preamps von exquisiten Marken und ebenso exquisiten Preisen, aber der Mic 200 gibt mehr den "Rotz" den ich für meinen Bass möchte bevor er auf der Spur aufschlägt und der sich dann auch im Mix durchsetzt.Preamp-Mode auf "Valve", Gain auf 1 Uhr, Output auf 11 Uhr und ab gehts.Der Limiter ist wirklich Schrott und die Preamp-Modelle sollte man (wie immer) nach dem Gehör und nicht der Beschriftung auswählen.
ODJeen sagt:
#2 - 19.06.2014 um 13:21 Uhr
Habe den Behringer MIC200 heute bekommen. Die Idee ist es einen leichten Röhrengain als Vorstufe für meine Gitarre zu bekommen. Für den Preis kann man eigentlich nicht Meckern. Orginal wurde der MIC200 mit einer Bugera 12AX7C ausgeliefert. Ich habe ein paar Test's mit einer electronic-harmonic 12AX7EH Made in Russia und mit einer ECC83S durchgeführt. Auf den Sound hatten die Röhren keinen großen Einfluss. Allerdings scheint das Gehäuse mit der 12AX7EH nicht so heiß zu werden wie mit der original Röhre. Der Gain Anteil erscheint mir etwas stärker zu sein. Schade das es Behringer nicht möglich war einen kleinen Ein und- Ausschalter einzubauen. Aber das kann ich selber machen ..
Mein Fazit : Netter kleiner Vorverstärker mit einigen Einstellungsmöglichkeiten für einen kleinen Preis. Wenn man erwartet mit der Gitarre einen klassischen Röhrensound zu bekommen würde ich davon absehen. An der Stelle sind die Möglichkeiten doch begrenzt.