Praxis
Wie man ein Effektgerät ansteuert, ist wie so oft abhängig von der Art der Verwendung. Bei den klassischen Modulationseffekten wie Delay und Flanger bietet sich der Gebrauch eines Send-/Return-Weges an, wenn das Pult über solch einen Weg verfügt. Möchte man allerdings Filter und EQ nutzen bietet sich ein Insert an, bei welchem das Gerät zwischen Pult und Quelle verkabelt wird. Dies hat allerdings den Nachteil, daß natürlich nur dieses Gerät mit dem Effekt versehen werden kann. Da der Tweakalizer sowohl über Filter/EQ als auch über Modulationseffekte verfügt, muss man sich die Frage stellen, was im Fokus des Users steht. Ich habe mich in diesem Fall für den Auxweg meines UREI-Pultes entschieden, da dieser auch prefader geschaltet werden kann, so daß ich bei der Verwendung des Filters/EQs in der Lage bin, das Effektsignal ohne Originalsignal zu begutachten, indem ich den Kanalfader im Prefader-Modus gar nicht erst aufmache. DJs, die ein Pult besitzen, welches nicht über einen Prefader-schaltbaren Auxweg verfügt, sitzen sozusagen in der Zwickmühle.
Pitch
Die Pitch-Funktion des DFX69 wird über den Regler in der Eingangs-Sektion aktiviert. Das Tool stellt einen Arbeitsbereich von +/-12 % bereit, was meiner Meinung nach absolut in Ordnung geht. Bei der Pitch-Funktion handelt es sich um keinen „reinen“ Pitch-Effekt, da die Geschwindigkeit die gleiche bleibt. Es wird also nur die Tonhöhe manipuliert. Natürlich kommt es dabei zu den bekannten Mickey Mouse- und Freddy Krüger-Stimmen.
Hört selbst!
Delay und Flanger
Beide Effekte werden über die illuminierten Buttons unterhalb des Jogwheels aktiviert. Die Zeitparameter der Effekte werden entweder von den Beat-Buttons () bestimmt oder vom LFO manipuliert. Mit den Beat-Tastern hat man die Möglichkeit, den Zeitparameter dem Takt anzupassen. Hier stehen (1Beat/ 2Beats/ 1 Takt/ 2 Takte und 4 Takte zur Auswahl) Der BPM-Counter ermittelt die Geschwindigkeit des Stückes, die daraufhin die Grundlage für die beatbasierte Anpassung darstellt. Natürlich kann die Geschwindigkeit auch manuell über den Tap-Taster eingetippt werden.
Entscheidet man sich für den LFO, ist das natürlich nicht mehr beatbasiert. Dafür können aber längere Modulationszeiten ausgewählt werden. Die Geschwindigkeit des LFOs wird über den Drehregler eingestellt.
Sowohl das Delay als auch der Flanger können sich klanglich sehen lassen. Sie klingen natürlich nicht nach High End Studio, sind aber durchaus brauchbare Brot- und Buttereffekte. Insbesondere der Flanger klingt nicht schlecht, ich hätte mir allerdings ein wenig Einfluß auf die Modulationstiefe gewünscht. Beim Delay ist schon ein wenig Vorsicht angebracht, da es relativ schnell matschig klingt. Hier ist besonders wichtig, auf ein gut dosiertes Mischungsverhältnis zu achten.
Für dich ausgesucht
EQ und Filter
Die konzentrischen Skalen der EQs versprechen einen Cut von -40 dB und einen Boost von +12 dB. Meiner Meinung nach entspricht das auch etwa der Realität. Dabei fällt keines der Bänder unangenehm auf. Zwar klingt der EQ ein bißchen plastisch und ein wenig kühl, dafür ist er aber sehr wirkungsvoll. Um einen klassischen Zumischeffekt klanglich anzupassen, ist er mehr als ausreichend. Ein nettes „Goodie“ sind die Kill-Switches, die ihren Zweck gut erfüllen. Doch wäre für die effektive Nutzung der Killswitches ein Anschluß des DFX69 als Insert erforderlich, was bedeutet, daß nur diese Quelle mit Effekten versehen werden kann.
Die Filter-Sektion des „Tweakys“ bietet da ein wenig mehr. Drei Filtercharakteristiken sowie drei Betriebsmodi stehen zur Auswahl. Als Typen stellt das Tool Low-, High- und Bandpassfilter bereit. Das Filter kann hinsichtlich der Grenzfrequenz manuell über das Jogwheel, den LFO und automatisch (also beatbasiert) moduliert werden. Im beatbasierten Modus stellt wieder der vom BPM-Counter ermittelte Wert die Grundlage für die Manipulation.
Wird der manuelle Modus ausgewählt, kann die Grenzfrequenz des Filters über das große Jogwheel eingestellt werden, was durch den LED-Kranz visualisiert wird. Der Clou ist der Resonance-Regler, mit dessen Hilfe die Resonanz des Filters geboostet werden kann. Das Filter klingt gut und effektvoll, wenn auch ein wenig plastisch. Doch für das Geld kann man da nicht meckern!
Sampler
Kommen wir nun zum unerfreulichen Teil dieses Testberichts: Widmen wir unser Augenmerk der Sampler-Sektion. Der Sampler funktioniert beatbasiert. Das ist im Grunde auch in Ordnung, von dieser Sorte gibt es viele. Doch für beatbasiertes Sampling ist eine exakte Ermittlung des BPM-Wertes extrem wichtig. Hier versagt unser Testkandidat leider. Wie die Anzeige des BPM-Counters bereits vermuten läßt, ist der Wert zu ungenau. Das dreistellige Display zeigt keine Nachkommastelle an und begnügt sich mit einer vollen Zahl. Was eine Nachkommstelle bedeuten kann, brauche ich der mixenden Zunft wohl nicht näher zu erläutern.
Natürlich weiß man nicht, ob der Prozessor nicht doch Nachkommastellen ermittelt, die nur nicht angezeigt werden. Doch im Test war es nicht möglich, einen synchronen Takt aufzuzeichnen. Das aufgezeichnete Sample war in der anschließenden Schleifenwiedergabe immer zu kurz oder zu lang, weswegen der Loop nach einem Takt immer wieder aus dem Ruder lief. Auch die manuelle Eingabe des Tempos über den Tap-Taster brachte keine Änderung. Wie auch, wenn das Tempo einfach nicht auf ein oder zwei Nachkommastellen ermittelt wird? Aus diesem Grund erspare ich Euch einfach eine detaillierte Schilderung der Sampling-Funktionen…
Scratch
Leider ist auch das Kapitel „Scratch-Emulation“ für den Testkandidaten einigermaßen unerfreulich. Wie ich eingangs schon erwähnte, komme ich persönlich nicht mit dem Jograd des DFX69 zurecht, was ja nicht so schlimm ist, da es sich ja um meine persönliche „Beziehung“ zu diesem Wheel handelt, also eine rein subjektive Angelegenheit. Was mich allerdings extrem störte, war die Tatsache, daß man beim Scratchen des Eingangssignals keine Orientierung hatte. Die scratchende Zunft benutzt oft Markierungen auf dem Vinyl, die auf dem Label aufgebracht werden, um sich orientieren zu können. Diese fehlen hier naturgemäß, was ja auch okay ist. Dennoch: Hatte ich im aktivierten Scratch-Modus das sensitive Wheel angefaßt und mir z.B. das Attack der Bassdrum gesucht, um es live zu scratchen, verlor ich diese kurze Zeit später wieder. Sagen wir mal, ich hatte meine Zeige- und Mittelfinger etwa bei 10 Uhr auf dem Wheel liegen, lagen sie einige Sekunden später bei 1 Uhr! Es war keine durchgehende Orientierung möglich. Die Bassdrum wanderte sozusagen, was den praktischen Einsatz dieser Funktion meiner Meinung nach absolut unmöglich macht.