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Behringer U-Control UMX250 Test

Praxis

Sowohl das Audiointerface als auch das Keyboard sind Class-Compliant, man braucht also “eigentlich” keine zusätzlichen Treiber zu installieren. Einstecken – und das war´s. Unter Windows sollte man dennoch die Installation von den mitgelieferten Treibern bzw. ASIO4ALL erwägen, da ansonsten die hohe Latenz der DAW das virtuose Keyboardspiel trüben könnte. Für „normale Musikwiedergabe“, die Aufnahme eines Podcasts oder einfache Audio-Bearbeitung ist das allerdings meist nicht unbedingt nötig.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Inhalt der mitgelieferten DVD.

Apropos Software: Hier wird geklotzt und nicht gekleckert! Neben der DAW-Software EnergyXT in der etwas eingeschränkten „Behringer Edition“ und dem Freeware-Audioeditor Audacity gibt es auch brauchbare Schnupperangebote von Native Instruments und eine nette und vor allem große Sammlung an Freeware- VSTs, und zwar für Mac und PC. Für den Anfang reicht das vollkommen aus! EnergyXT2.5 finde ich dabei am gelungensten, da es einfach gehalten ist und schnelle Erfolge garantiert.

Die VSTs hingegen wirken schon etwas angestaubt und die „Behringer-Selection“ könnte meiner Meinung nach etwas Straffung und Aktualität vertragen. Vielleicht sollte Behringer in diesem Atemzug auch gleich in eine „sinnvollere“ Dokumentation investieren, um auch absolute Anfänger mit Anfangseuphorie erfolgreich in die Welt der Musikproduktion zu entführen. Multi-linguale Hinweise, z.B. dass man das Gerät nicht in die Mikrowelle stecken sollte, liest doch eh kein Mensch …
Die Kombination Audiointerface und MIDI-Keyboard ist auch bei anderen Anbietern nicht unbekannt, ungewöhnlich ist nur die explizite Trennung in zwei Geräte: Somit benötigt man auch zwei freie USB-Ports, was aber nicht immer gegeben ist – Stichwort: externe Festplatten und Notebook. Andererseits ist es so aber auch möglich, das Audiointerface losgelöst vom Keyboard zu verwenden, was auf einem engen „Büro“-Schreibtisch durchaus von Vorteil sein könnte. 

UCA222-UMX250_13_2USBs

Die Qualität des UMX250 ist für ein Gerät in dieser Preisklasse übrigens hoch. An meinem Testgerät gibt es nichts zu bemängeln. Alle Potis lassen sich gleich gut und angenehm stramm drehen, ohne am Gehäuse zu schleifen o.ä. . Auch die Bespielbarkeit der Klaviatur geht für ein Gerät dieser Preisklasse absolut in Ordnung.
Sicherlich, die Haptik der Plastik-Buttons ist nicht das „ultimative“ Erlebnis, was aber nicht heißen soll, dass die hinter den Kappen verbauten Schalter nicht dennoch präzise auslösen würden. Auch Mod-Wheel und Pitch-Bend fühlen sich okay an und lösen detailliert genug auf. Enttäuschend war eigentlich nur der verbaute Fader, der dem Nutzer unterschiedliche Schiebe-Widerstände entgegensetzt. Aber selbst damit lässt sich arbeiten.
Besondere Scripte zur DAW-Steuerung oder besondere Vorbereitungen innerhalb der wichtigsten DAWs zur Bedienung mit dem UMX250 gibt es allerdings nicht. Das braucht man persönlich aber eventuell auch gar nicht oder man begnügt sich mit „MIDI-Learn“. Interessierten empfehle ich, sich unseren Test der M-Audio Axiom Serie mit dem DirectLink Special genauer anzuschauen. Das ungefähr gleich große Axiom 25 ist in etwa doppelt so teuer, bietet allerdings auch ein bisschen mehr Komfort und eine grundsätzlich bessere Haptik. Doch das nur am Rande.
Kommen wir zum Audiointerface UCA222: Über angeschlossene Kopfhörer ist bei sehr hohem Gain (was übrigens nicht sonderlich laut ist) ein leichtes Rauschen zu hören. Mein MacBook Ausgang rauscht allerdings deutlich stärker! Beim Anschluss an mein MacBook gesellt sich dann zusätzlich noch ein ganz leichtes HF-Laptopstörgeräusch in den analogen Ausgängen des UCA222 hinzu. Weiterhin stimmt die L/R Balance nicht ganz, sodass es einen geringe Abweichung von 0,2 dB zwischen beiden Kanälen gibt. In Anbetracht des Preises geht das aber in Ordnung, zumal diese Störgeräusche bei Musikwiedergabe kaum noch wahrzunehmen sind und der Wandler ansonsten “relativ” unauffällig und nüchtern klingt, nur den Höhen fehlt es definitiv etwas an Detail.

Audio Samples
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UCA222 Loopback – Bass / BYPASS UCA222 Loopback – Bass / 0 dB UCA222 Loopback – Bass / -4 dB UCA222 Loopback – Bass / -6 dB UCA222 Loopback – Edrums / BYPASS UCA222 Loopback – Edrums / 0 dB UCA222 Loopback – Edrums / -4 dB UCA222 Loopback – Edrums / -6 dB UCA222 Loopback – Ndrums / BYPASS UCA222 Loopback – Ndrums / 0 dB UCA222 Loopback – Ndrums / -4 dB UCA222 Loopback – Ndrums / -6 dB UCA222 Loopback – Nylon / BYPASS UCA222 Loopback – Nylon / 0 dB UCA222 Loopback – Nylon / -4 dB UCA222 Loopback – Nylon / -6 dB UCA222 Loopback – Vox / BYPASS UCA222 Loopback – Vox / 0 dB UCA222 Loopback – Vox / -4 dB UCA222 Loopback – Vox / -6 dB

Folgendes Problem finde ich hingegen gravierender: Bei hoher, digitaler Aussteuerung verzerrt der Bassbereich in der Wiedergabe deutlich. Zu Demonstrationszwecken habe ich deshalb eine Cinch-Kabelschleife gebildet und den Ausgang mit dem Eingang verbunden und die Audiobeispiele mit verschiedenen “digitalen” Ausgangslautstärken (0 dB, -4 dB, – 6 dB) aufgenommen. Sprich: Analog raus, durchs Kabel und wieder zurück in das Interface. Das Kabel hat hierbei übrigens den geringsten Einfluss auf den Klang.
Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich anschließend alle Audios wieder auf eine einheitliche Lautstärke normalisiert. Achtet bei unseren Audiobeispielen vor allem auf den Bass und seine tiefsten Töne: Umso mehr ich vorher bewusst digital abgesenkt hatte, umso geringer und weniger deutlich hörbar fielen die Verzerrungen aus. Das zeigen übrigens auch die Messdiagramme.
Diese Verzerrungen sind schade, aber zu vermeiden, wenn man z.B. den globalen Masterfader in der DAW auf -4 dB heruntersetzt und dies als neuen Nullpunkt betrachtet. Das ist sicherlich nicht im Sinne des Erfinders und spätestens zum Rendern sollte der Master-Fader auch wieder auf „Null“ hochgesetzt werden, da sonst nicht viel von den 16Bit übrig bleibt…funktioniert aber. Auch hier sollte man den geringen Gesamtpreis nicht aus den Augen verlieren und erneut froh sein, dass man UCA222 und UMX250 losgelöst voneinander nutzen kann.

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