Praxis
Das Video Mic X1 im Einsatz
Mit Hilfe der mitgelieferten Halterung kann das Video Mic X1 schnell und einfach auf Kameras montiert oder Stativen positioniert werden. Mit der beiliegende Metallklammer dient die Halterung auch als Tischstativ, was gerade für Streaming, Voiceover und YouTube hilfreich ist.
Bei einem Videomikrofon mit gerade mal einem Schalter sollte die Bedienung sehr einfach sein. Leider stieß ich im Test auf konzeptionelle Ungereimtheiten, die dem Nutzer das Leben schwer machen können. Zum einen ist da das Einsetzen der LR44 Batterie. Zuerst muss der hintere Teil des Gehäuses abgeschraubt werden. Dann muss eine Schraube gelöst werden, welche eine Klappe freigibt unter der sich das Batteriefach befindet. Bei dem Exemplar, welches uns für den Test zur Verfügung gestellten wurde, musste diese Schraube sehr weit heraus geschraubt werden. Weit über einen deutlich spürbaren Widerstand. Ansonsten liess sich die Klappe des Batteriefaches nicht öffnen.
Beim Behringer Video Mic MS, welches uns ebenfalls zum Testen zugeschickt wurde, klappte das besser. Leider arbeitete dieses Mikrofon weder mit eingesetzter Batterie noch mit Plug-In-Power. Trotz mehrfacher Kontaktaufnahme mit den Produktspezialisten konnte das Problem nicht gelöst werden. Es wurde lediglich mehrfach erklärt wie eine Batterie eingesetzt wird. Aus diesem Grund wurde das Behringer Video Mic MS nicht getestet.
Eine weitere konzeptionelle Ungereimtheit ergibt sich, wenn der mitgelieferte Windschutz auf eines der Behringer Video Mics aufgesetzt wird. Der Windschutz verdeckt nämlich den Schalter.
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Klang
Als problematisch stellte sich beim Test der geringe Ausgangspegel des Video Mic X1 heraus. Dieser war bei unserem Testexemplar so gering, dass die Eingangsverstärkung sehr hoch eingestellt werden musste. Das führt allerdings auch immer zu stärkeren Nebengeräuschen und erhöhtem Rauschen.
Gerade an meiner Canon EOS 5D mk III war das Rauschen für eine professionelle Tonspur zu stark. Auch Aufnahmen des Behringer Video Mic X1 mit dem Rode AI-Micro konnten nicht überzeugen. Da das Rode-Interface nur eine Eingangsverstärkung von 24 dB bietet, mussten die Aufnahmen in Wavelab angehoben werden, was wiederum das Rauschen mit verstärkte. Der Ursprung des Rauschens ist nicht das Behringer-Richtrohr selbst. Da aber der Ausgangspegel so gering ist (technische Daten hierzu konnten nicht verifiziert werden) wird das Rauschen bei der Anhebung des Signals ebenfalls verstärkt. Lediglich am Tascam Portacapture X8 konnten bei Aufnahmen in 32 Bit Floating Point, mit einer Eingangsverstärkung von 50 dB, annehmbare Aufnahmen erstellt werden.
Den Klang empfinde ich als neutral und etwas nüchtern, mit einer leichten Betonung der Höhen zwischen 7 kHz und 10 kHz, was teilweise zu einer Betonung der Zischlaute führt. Bei Sprachaufnahmen mit geringerem Abstand würde ich mir etwas mehr Wärme und Druck bei ungefähr 200 Hz wünschen, was aber gerade bei dem für Richtrohre typischen Nahbesprechungseffekt problematisch sein kann. Vielleicht war genau dies der Grund, diesen Bereich beim Design etwas zurück zu nehmen.
Schnelle Transienten werden für ein Mikrofon dieser Preisklasse gut abgebildet, wobei das Behringer Video Mic X1 Dynamik insgesamt nicht so fein zeichnet, wie andere bereits getestete Videomikrofone. Allerdings liegen die meisten auch in einem anderen Preissegment.
kalo sagt:
#1 - 26.07.2022 um 14:38 Uhr
Dass der Windschutz den Schalter verdeckt sehe ich als positiv. Den Windschutz ein wenig nach vorschieben um das Mikro ein oder auszuschalten ist ja kein grosses Hindernis...
Dirk Wannemacher sagt:
#1.1 - 26.07.2022 um 19:11 Uhr
Hallo kalo, danke für Deinen Kommentar. Es stimmt, das ist kein grosses Hindernis. Ich bevorzuge aber den direkten Zugang zu Bedienelementen – auch wegen der Kontrolle. Habe ich "FLAT" eingestellt oder ist das LoCut Filter aktiv? Jeder kann und soll für sich selbst entscheiden ob der aufgerufene Preis die aufgeführten Punkte aufwiegen kann.
Antwort auf #1 von kalo
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