Behringer VMX 1000 USB Test

PRAXIS

Das vertieft angebrachte Backpanel des VMX 1000 USB ist sehr vorteilhaft für eine Rack-Montage, da die angeschlossenen Kabel nicht mit anderen Geräten in die Quere kommen. Ein ausklappbarer Bügel schützt den Mixer außerdem vorm Kippen, falls man ihn als Desktop-Gerät benutzt. Hier gehen beide Daumen nach oben!
Trotz der Vielzahl verschiedener Bedienelemente ist das Layout des Mixers übersichtlich und klar strukturiert. Kein Knopf steht hier dem anderen im Weg. Die Beschriftungen sind deutlich und kontrastreich. Die Drehknöpfe und die Faderkappen indes sind mir ein wenig zu rutschig geraten und bieten verschwitzen Fingern nur wenig Grip. Dazu sind diese Knöpfe, wie auch einige Tasten, etwas wacklig geraten. Besonders die Schalter der Beatcounter sind für meinen Geschmack zu schwergängig. Positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass alle Drehregler, bei denen es Sinn ergibt, mit einer Mittenrastung ausgestattet wurden. Channel- und Crossfader hingegen präsentieren sich angenehm leichtgängig und gleiten elegant in ihrer Bahn. Die Arbeitskurven der Channelfader sind von Werk aus sehr praxisgerecht konfiguriert und nicht verstellbar.
Das Poti der Crossfader-Curve ermöglicht eine sehr individuelle Anpassung. Doch ist der „harte“ Modus (Poti vollständig nach rechts – eigentlich für Scratches gedacht) nicht ganz ausgereift. Der Fader öffnet in dieser Stellung nämlich erst nach circa vier Millimetern, was grundsätzlich zwar die Scratch-Fähigkeiten erhöht, doch für speziellere Techniken wie Craps nicht so gut geeignet ist. Da weichere Überblendungen jedoch gut funktionieren, werden Mix-DJs wohl zurechtkommen. Sehr positiv fallen mir die vielen, verschiedenfarbigen Kontroll-LEDs auf, denn sie bieten eine optimale visuelle Rückmeldung bezüglich der aktuellen Mixer-Einstellungen. Die einzelnen, wenn auch recht grob aufgelösten LED-Anzeigen der Channels sind im Arbeitseinsatz sehr hilfreich. 

Stattliche drei Phono-Preamps machen unseren Testkandidaten auch für Turntable-User sehr flexibel einsetzbar. Die Eigenschaft, dass man die Phono-Inputs alternativ als Line-Eingänge nutzten kann, steigert die Vielseitigkeit des Mixers sogar weiter! Klanglich liefern die Plattenspieler-Vorstufen für die Preisklasse zufriedenstellende Leistungen. Zwar sind mir die Subbässe zu wenig präsent, doch die Abbildung der Höhen ist ziemlich detailreich, vielleicht schon zu sehr angehoben. Die Dreiband-EQs absolvieren einen satten Boost und Cut, sodass sie sich auch gut für Effekt-Spielereien eignen. Außerdem klingen sie ziemlich warm und sind äußerst übersteuerungsfest. Top!
Zum BPM-Zählwerk: Während durchgängige Beats zuverlässig automatisch gemessen werden, kann die Apparatur bei „gebrochenen“ Rhythmen, schon mal ins Schwanken geraten. Das ist aber normal für Beatcounter dieser Art. Kann eine Geschwindigkeit einmal nicht automatisch ermittelt werden, so hilft zuverlässig und schnell die Beat-Assist-Taste, mit der „getappt“ werden darf. Wenn das Songtempo auf der Anzeige durch Drumfills oder Breaks im Song einmal springt, hilft einem die Sync-Lock-Funktion aus der Patsche. 

Audio Samples
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EQ Hi Cut Boost EQ MID Cut Boost EQ Low Cut Boost Phono-Pre-VMX1000USB Phono-Pre-Pioneer-DJM909

Der Main-Out des Mixers liefert einen sauberen und ausgewogenen Klang. Das Signal hat einen statten Pegel und ist auch im oberen Aussteuerungsbereich ziemlich verzerrungsfrei. Außerdem ist der Output sehr rauscharm. Der Mono Schalter des Main-Out ist am Backpanel zu finde, hätte aber meiner Meinung nach auf der Oberseite des Gerätes mehr Sinn ergeben.
Der zweite Playout kann sehr gut als Booth-Ausgang für Monitore genutzt werden. Praktisch ist zudem der regelbare Subwoofer-Out. Dieser liefert ein sehr sauberes Signal und der Cutoff hat eine praxisgerechte Flankensteilheit. Leider ist mein Eindruck der XPQ-Funktion eher schlecht. Alles, was nach dem Aktivieren hörbar ist, ist ein verbogener Frequenzgang und Verzerrungen im Bereich der Höhen. Dieser Taster kann getrost in der „Off“ Stellung bleiben. Den PFL/FX-Send halte ich für ein überflüssiges Feature am VMX, da man das Cue-Signal in aller Regel ja zum Vorhören der Signalwege benötigt. Allerdings stellt der FX-Return einen zusätzlichen, regelbaren Stereo-Input dar. Und mehr Eingänge haben einem Pult noch nie geschadet … 

Die Vorhör-Sektion des Mixers ist sehr durchdacht und vielseitig. Hier werden sowohl DJs bedient, die lieber mit einen Split-Cue arbeiten möchten, als auch diejenigen, die gerne separaten, frei ineinander mischbaren Cue-Signale auf dem Kopfhörer lauschen.
Die FX-Send/Return Wege der beiden Kanäle funktionieren tadellos. Getestet habe ich diese mit einem Nanoverb von Alesis. Komfortabel ließ sich dabei der Effekt-Anteil der Mikrofone mit den Aux-Sends regulieren. Auch die On/Off-Tasten der Sektion arbeiten zuverlässig und ohne hörbares Knacken. Beim Talkback fiel mir leider sofort auf, dass die entsprechenden Tasten beim Herunterdrücken einrasten. Sowohl der Sens- wie auch der DPT-Regler reagieren zu meinem Bedauern erst auf dem letzten Drittel des Regelwegs. Dies erschwert eine optimale Abstimmung.
Das Signal der beiden Mikrofonkanäle wirkt auf mich im Gesamtbild etwas drucklos und dumpf, doch können sie sehr gut abgestimmte und angenehm klingende Dreiband-EQs vorweisen. Mit den hervorragenden Filtern lässt sich hier eine Menge wieder rausholen.
Digitale Aufnahmen und Abspielvorgänge laufen über den gleichen USB-Anschluss. Ohne die Installation zusätzlicher Treiber konnte ich den USB-Audio-Codec in der Systemeinstellung des iMac anwählen (2,4 GHz, Intel Core Duo mit OS X, Version 10.5.8) und über Kanal eins des Mixers ein Audiofile mit dem Quicktime-Player wiedergegeben, während ich dieses zeitgleich auf dem Apfel mit Logic aufgezeichnet habe. Tadellos. 

Audio Samples
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Mikrofon talkback USB Out Recording
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