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Behringer VMX 300 USB Test

PRAXIS

Da der VMX 300 USB Dreikanal-Mixer mit 231 mm fast schon die Breite eines Battle-Mixers hat, sind seine Bedienelemente relativ eng gepackt. Dennoch ist das Layout ziemlich übersichtlich und ermöglicht eine intuitive Arbeitsweise. Die spitz zulaufende Form und das schräge Frontpanel geben dem Kandidaten einen leicht raumschiffartigen Look, doch diese Bauform hat durchaus auch praktische Auswirkungen, da zum Beispiel der Winkel der Vorderseite ein versehentliches Betätigen der Kill-Switches verhindert. Wie bereits erwähnt sind die Drehknöpfe des Mixers etwas glatt und wenig griffig geraten. Außerdem fehlt eine helle Markierung der Mitten-Position. Diese wäre besonders in der gewohnt dunklen Arbeitsumgebung eines Deejays von Vorteil. 
Einen sehr guten Eindruck hingegen hinterlassen die Pegelmeter. Mit zehn Segmenten Länge sind sie anwenderfreundlich hoch aufgelöst, sodass sich ein Kanal perfekt einpegeln lässt. Einem sauberen Mix steht aus diesem Blickwinkel nichts im Weg! 
Die Kanalfader sind relativ leichtgängig und haben eine solide Qualität. Ihre Arbeitskurven wurden sehr praxisnah konfiguriert und ermöglichen eine gute Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Benutzers. Doch zu meinem Bedauern sind die dafür vorhandenen Schalter suboptimal platziert : Da sie am oberen Ende des Fader-Weges liegen und außerdem noch leicht herausragen, läuft man Gefahr, sie versehentlich mit den Fingerspitzen zu verstellen. Die Reverse-Funktion des Crossfaders ermöglicht auch im laufenden Betrieb ein Umschalten der Arbeitsrichtung ohne Störungen (Aussetzer, Knacken). 
Schön, dass der Hersteller an ein Poti zur stufenlosen Korrektur der Crossfader-Curve gedacht hat, um den Anforderungen der Scratch-Deejays gerecht zu werden. Allerdings ist der Scratch-Modus (Poti vollständig nach rechts) nicht ganz ausgereift, denn der Fader öffnet „hart“ erst nach rund vier Millimetern Fahrtweg. Diese Stellung verbessert zwar grundsätzlich die Scratch-Fähigkeiten des Faders, doch für spezielle Techniken wie Flares und Konsorten ist er nicht so gut geeignet. Reine Mix-Deejays sollten allerdings gut zurechtkommen. 

Die beiden Beatcounter des VMX arbeiten in einem insgesamt zufriedenstellenden Rahmen. Während straighte Beats zuverlässig automatisch gemessen werden, kann die Apparatur bei „gebrochenen“ Beats, schon mal ins Straucheln geraten. Das ist aber völlig normal für Tempomaten dieser Art. Sollte eine Geschwindigkeit aus irgendeinem Grund nicht automatisch ermittelt werden können, so lässt sich diese zuverlässig und schnell mit der Beat Assist Taste eintippen. Wenn das Songtempo auf dem Screen durch Drumfills oder Breaks im Song springt, so kann dies durch die Sync-Lock-Funktion ausgeglichen werden. Die Anzeigen für Tempo Difference und Time Offset funktionieren gleichsam ganz ordentlich, aber das menschliche Ohr arbeitet viel differenzierter. Meiner Meinung nach sind die optischen Leisten eher als Sehhilfe für Anfänger zu bewerten. Fortgeschrittenere DJs werden sie vielleicht sogar völlig ignorieren.  
Als Deck-Wizard freut man sich natürlich, wenn sich so viele Turntables und CDJs wie möglich anschließen lassen. Hier sind es volle drei Plattenspieler, wobei die Phono/Line-Umschalter unseren Kandidaten universell einsetzbar machen. Die Phono-Vorverstärker des VMX300USB liefern ein ausreichend druckvolles Signal mit ziemlich transparenten Höhen. Doch wirkt der Sub-Bereich des tiefen Frequenzspektrums ein wenig schwammig auf mich. Außerdem könnten die Preamps für meinen Geschmack etwas weniger rauschen. Insgesamt geht der Sound jedoch in Ordnung, wie ihr den nachstehenden Hörproben entnehmen könnt. 

Audio Samples
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Phono Pre VMX300USB Phono Pre Pioneer DJM909

Die Dreiband-Equalizer arbeiten mit einem kräftigen Boost von zwölf Dezibel und können neben ihrer angestammten Aufgabe daher durchaus auch gut für effektartige Soundmanipulationen eingesetzt werden. Außerdem klingen sie erstaunlich warm, sind sehr übersteuerungsfest und werden von den Kill-Swichtes kompetent unterstützt. Letztgenannte können die gut aufeinander abgestimmten Frequenzbereiche störungsfrei ein- oder ausschalten. Hier gibt`s für mich nichts zu beanstanden. Top!

Audio Samples
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Hi EQ Cut Boost Mid EQ Cut Boost Low EQ Cut Boost KIll Switches

Die Cue-Sektion ist sehr durchdacht und vielseitig aufgebaut. Hier kommen sowohl Käufer auf ihre Kosten, die lieber mit einen Kopfhörer-Split arbeiten möchten, als auch diejenigen, welche separate Signale auf dem Kopfhörer bevorzugen. Eine Mischung aus Preview und Master ist dank PFL-Mix sichergestellt. Prima. 
Bedauerlicherweise hat unser Testkandidat keinen eigenen Kanal für das Mikrofon, denn dieses muss sich den ersten Channel mit anderen potenziell hier eingestöpselten Zuspielern teilen. Dafür können Moderatoren allerdings den guten Dreiband-EQ nutzten, was sich im Testverlauf als vorteilhaft herausstellt, da der Klang des Mikrofon-Vorverstärkers unbearbeitet etwas dumpf wirkt. Für mich könnte der Sound ruhig noch etwas druckvoller sein. In Anbetracht der Preisklasse drücken wir hier mal ein Auge zu. Die Talkback-Funktion glänzt mit einer gut abgestimmten automatischen Attack- und Release-Zeit und dem praktischen Depth-Regler. So kann der Deejay seinen Ansagen den nötigen „Raum“ verschaffen. 

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Mikrofon

Unter 200 Euro sind ein separat regelbarer Booth-Out und ein zusätzlicher Record-Ausgang sicher keine Selbstverständlichkeit. Die Anwesenheit nehmen wir also gern zur Kenntnis. Jedoch sollte Erwähnung finden, dass sämtliche Ausgänge am VMX300 durchgehend unsymmetrisch sind und der Mixer somit nicht Profi-kompatibel ist. Für diesen Bereich ist ein symmetrischer Playout Pflicht. Davon abgesehen spielt unser Gerät ein angenehmes, ausgewogenes Klangbild aus. Das Signal hat einen statten Pegel, ist auch im oberen Aussteuerungsbereich noch überraschend verzerrungsfrei und obendrein angenehm rauscharm. Hier gehen beide Daumen definitiv nach oben! Ebenfalls toll: ein Stereo-Balance-Regler, mit dem man entweder das Stereo-Panorama korrigieren oder spezielle Panning-Effekte erzeugen kann. Leider ist mein Eindruck des Surround-Sound-Effektes weniger positiv, denn dieser kann mich klanglich nicht überzeugen. Alles, was beim Aktivieren dieser Sektion wahrnehmbar ist, sind ein verbogener Frequenzgang und Verzerrungen im Bereich der Höhen. Hier kann der Taster getrost in Off-Stellung verweilen. 

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Surround FX

Die USB-Einbindung ist auf meinem iMac 2,4 Gigahertz Intel Core Duo mit OS X, Version 10.5.8 ein Kinderspiel. Ich kann den USB-Audio-Codec in der Systemeinstellung des Rechners ohne die Installation zusätzlicher Treiber ganz einfach auswählen. Über Kanal zwei spiele ich ein Audiofile mit dem Quicktime-Player ab, während ich dieses simultan auf dem gleichen Rechner mit Logic aufzeichne. Das funktioniert völlig reibungslos.

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USB Recording
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