PRAXIS
Clean-Channel
Der VT100 ist an meine Marshall 4×12 angeschlossen, die zu Aufnahmezwecken im gut isolierten Aufnahmeraum steht, während das Top bei mir in der Regie parkt. In diesem Studio-Set-up fällt sofort nach dem Einschalten das laute Lüftergeräusch auf, das allerdings im „Live Modus“ auf der Bühne keine so dominante Rolle spielen wird. Beim leisen Üben im heimischen Wohnzimmer allerdings schon.
Für den ersten Eindruck habe ich die Klangregelung komplett neutral eingestellt, das heißt, alle Regler der Vorstufe stehen auf 12 Uhr. Und so klingt’s.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Crunch | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Strat | 12 | 12 | 12 | 12 | off | off | off | off |
Der Klang ist o.k., etwas bassbetont vielleicht. Grob kann man ihn als warmen Cleansound beschreiben, der natürlich noch etwas Finetuning mit der Klangregelung verträgt. Das wird auch sofort in die Tat umgesetzt. Ich drehe die Höhen weit auf und versuche, mir einen schneidigen Funksound mit der Tele zurechtzuzimmern. Ich muss zwar extreme Einstellungen wählen, aber es funktioniert.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Crunch | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Tele | 12 | 10 | 9 | 17 | off | off | off | off |
Die 100 Watt Leistung des Transistor-Amps sind natürlich nicht mit der Power eines 100 Watt Röhren-Verstärkers der gehobenen Preisklasse zu vergleichen. Der Schalldruck, gerade im Cleanbereich, reicht gerade noch aus, um sich auf der Bühne in einer etwas größeren Band durchzusetzen. Dabei sollten aber die Kollegen nicht besonders aggressiv spielen.
Eine andere Sache ist die Qualität und Dynamik des Sounds, an die man bei einem Amp in dieser Preisklasse keine allzu großen Erwartungen stellen sollte. Die feinen klanglichen Unterschiede zwischen verschiedenen Gitarren werden hier nur bedingt wiedergegeben, auch die dynamische Ansprache ist eher mager.
Neben dem Gainregler befindet sich ein Schalter mit der Aufschrift Crunch für eine zweite Soundeinstellung, die dem Clean-Kanal noch etwas mehr Schmutz verpassen soll, denn selbst bei weit aufgedrehtem Gain bleibt der VT100 noch relativ unverzerrt.
Allerdings liefert der Amp nach der Betätigung des Schalters eine etwas künstlich klingende Transistorverzerrung, die leider nicht mit der leichten Übersteuerung eines Röhrenamps oder dem Klang eines vorgeschalteten Overdrive-Pedals vergleichbar ist. Jedoch stimmt die Pegelanpassung, ihr hört im folgenden Beispiel das Riff einmal im Clean- und dann im Crunch-Modus.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Crunch | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Tele | 12 | 11 | 13 | 14 | on | off | off | off |
Overdrive-Channel
Weiter geht es mit dem verzerrten Kanal, hier Overdrive-Channel genannt. Genau wie der Clean-Kanal bietet auch dieser zwei unterschiedliche Klangmodi, OD1 und OD2. Zur kurzen Bestandsaufnahme habe ich die Preamp-Klangregelung erneut neutral auf 12 Uhr eingestellt und wir hören uns beide Modi an.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Contour | Volume | Mode | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Les Paul | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | OD1 – OD2 | off | off | off |
Hier klingt es schon etwas knackiger, vor allem sind die oberen Mitten und Höhen bei diesem Kanal wesentlich präsenter. Schon eine mittlere Einstellung generiert im OD1-Modus ein ordentliches Zerrbrett. Aktiviert man dann den OD2-Modus, erhalten wir noch etwas mehr Verzerrung und das Klangbild wird wesentlich dichter.
Das Problem ist auch hier die Durchsetzungsfähigkeit. Zwar ist der VT100 alleine gespielt ordentlich laut, sobald aber Bass, Schlagzeug und eventuell noch ein zweiter Gitarrist losrocken, könnte es schon etwas enger werden, denn hier fehlen einfach die druckvollen Mitten.
Auch ist der Wirkungsbereich des Gainreglers eher eingeschränkt. Gerade bei einer Gitarre mit höherer Ausgangsleistung gibt es nur geringe Unterschiede in der Abstufung des Verzerrungsgrades. Beim nächsten Beispiel hört ihr drei verschiedene Einstellungen des Gain-Reglers auf 9 Uhr, 12 Uhr und 15 Uhr. Ich habe den Contour-Regler dabei komplett zurückgenommen. In diesem Setting hat der Verstärker einen gewissen „Vintage“ Charakter und liefert den ausdrucksstärksten Mittenbereich. Das Durchsetzungsvermögen verbessert sich aber auch mit dieser Einstellung nur unwesentlich.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Contour | Volume | Mode | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Les Paul | 9-12-15 | 12 | 12 | 12 | 7 | 12 | OD1 | off | off | off |
Jetzt widmen wir uns dem Einfluss des Contour-Reglers. Er bearbeitet die Mitten und bietet so die Möglichkeit, stufenlos von Vintage auf Modern zu wechseln. Böse Zungen würden allerdings behaupten, dass man mit diesem Regler die Durchsetzungsfähigkeit stufenlos absenken kann…
Aber hört selbst, es gibt nacheinander die drei Einstellungen 7, 12 und 15 Uhr.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Contour | Volume | Mode | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Les Paul | 13 | 11 | 13 | 13 | 7-12-15 | 12 | OD1 | off | off | off |
Bei allen Beispielen habe ich übrigens die VTC-Funktion, die das Reaktionsverhalten eines Röhrenamps simulieren soll, aktiviert. Sie sorgt dafür, dass beim Einschalten sowohl Pegel als auch Mitten etwas angehoben werden und der Amp dadurch einen Hauch frischer klingt. In der dynamischen Ansprache und dem typischen Reaktionsverhalten, das man von Röhrenamps kennt, ist der Unterschied relativ gering.
Effekte
Bei aller Kritik muss aber auch erwähnt werden, dass die Bedienung des Amps trotz der vielfältigen Ausstattung sehr einfach ist. Dazu gehört auch die Effektabteilung, bei der ein paar gute Settings vorab ausgewählt wurden, mit denen man sich den Klang noch etwas „effektiver“ gestalten kann. Die Delay-Sektion beginnt mit einem kurzen Slapback-Echo, gefolgt von drei weiteren Delays mit immer höher werdender Verzögerungszeit. Das Ganze lässt sich mit dem FX Level-Regler wohldosiert einstellen. Hier ein Beispiel mit einem Lead Sound.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Contour | Volume | Mode | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Les Paul | 14 | 12 | 13 | 12 | 9 | 12 | OD1 | 6 | 13 | off |
Die Kombination von Chorus und Delay auf den Preset Settings 1- 4 kann man gut für unverzerrte Begleitungen oder Pickings einsetzen.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Crunch | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Strat | 13 | 11 | 12 | 15 | off | 3 | 12 | 11 |
Die einzelnen Modulationseffekte ändern sich bei den Presets ebenfalls im Effekttempo. Da ist für jeden Einsatzbereich etwas dabei, vor allem klingt es nie überladen, auch wenn der FX Level-Regler weit aufgedreht ist. Ihr hört als Nächstes die vier Voreinstellungen des Flangers, die FX Preset-Nummern 13 bis 16 bei hohem Effektanteil.
Gitarre | Gain | Bass | Middle | Treble | Crunch | FX Preset | FX Level | Rev Level |
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Les Paul | 14 | 13 | 14 | 15 | off | 13-16 | 15 | off |
ChildrenoftheReaper sagt:
#1 - 21.09.2015 um 10:54 Uhr
Den hatte ich mal im Bandeinsatz und war voll zufrieden damit. Unser Leadgitarrist, ich bin der Rhythmusgitarrist,hatte den Marshall HDFX 100. Und siehe da, der Behringer und der Marshall sind / waren baugleich und leistungsgleich.... Der einzige Unterschied war, das meine Behringer 200 € preisgünstiger war......Wer also einen guten und günstigen Transistor AMP sucht, sollte sich diesen hier zulegen. P.S. Mittlerweile spielen wir beide einen Bugera 333 XL, den BESTEN Metal Amp zusammen mit dem Hauseigenen Trirec, der zur Zeit auf dem Markt ist. .