Fazit
Ich kann ja meinen salzigen Finger in jede noch so kleine Wunde stecken, aber selbst wenn ich die mir aufgefallenen Kleinigkeiten dazu hätte nutzten wollen, das Behringer X32 insgesamt schlecht dastehen zu lassen: Es wäre mir nicht gelungen. Es stimmt einfach: Behringer hat mit dem X32 ein wirklich rundes Produkt abgeliefert. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass es Behringers bislang bestes Produkt ist (ohne die bisherigen Geräte in Misskredit bringen zu wollen). Es ist schön, dass das Mischpult sehr ausgereift ist, dadurch werden zukünftige Updates sicher nicht primär zur Beseitigung von Bugs, sondern zur Implementierung neuer Features genutzt werden. Es ist daher zu hoffen, dass Behringer sich auch weiterhin so kreativ, so umtriebig, kundenfreundlich und so engagiert zeigt wie bei der Entwicklung des X32. Ich bin selbst etwas erstaunt, derart wenige und vor allem keine substantiellen Kritikpunkte finden zu können: Ja, das neue Behringer-Pult ist ein wichtiges, neues Produkt auf dem Markt, welches alles Rüstzeug für einen “Siegeszug” hat und gleichzeitig das vielleicht wegweisende Produkt für Behringer (ab hier: “Behringer 2.0”). Und wer weiß, was dem X32 noch alles folgt?
Natürlich gibt es bei einem Gerät in einer Komplexität dieser Ordnung je nach User den ein- oder anderen Wunsch. Softwareseitig kann ja noch viel kommen, hardwareseitig sind es eher diejenigen, die es primär für Recordingzwecke nutzen wollen, die aufgrund einiger kleiner Einschränkungen das Wort “schade” in den Mund nehmen werden. Man bekommt für 3000 Euro natürlich nicht alles, aber wirklich eine verdammt große Menge. Die fünf Sterne meine ich also absolut ernst und seriös.
Pro
- Mini-LC-Displays
- Channel-Strip-Bedienarchitektur
- “View”-Buttons
- Routing-Optionen (AES50, eingebautes 32-Kanal-Interface)
- geringe Latenzen
- geringer Preis
Contra
Für dich ausgesucht
- Ausstattung mit Standard-Digitalverbindungen und Sync mager
Technische Spezifikationen
- Digitales Mischpult mit 16 Mix-Bussen, 6 Matrix-Bussen, LRC-Bus
- AD/DA: max. 48 kHz, 24 Bit
- internes Processing: 40 Bit Fließkomma
- I/O-Latenz weniger als 1 ms
- 32 XLR-Mic-/Line-Inputs (von Midas)
- 16 XLR-Outputs
- Monitoring-Outs XLR/TRS
- 6 Aux-Inputs/Outputs (zwei parallel als Cinch)
- AES/EBU-Out
- AES50-Ports: 2 (Supermac)
- P-16-Anschluss
- Ethernet (Remote)
- USB (Remote)
- USB (Audiowiedergabe/-aufnahme, OS-Updates)
- MIDI-I/O
- 2 Phones-Out
- ext. TB-In
- Lampenanschluss
- Frequenzgang: 10 Hz – 22 kHz (+0/-1dB)
- THD+N: 0,008%
- XUF-Audio-Interface:
- 32 I/O
- FW400 oder USB 2.0
- Voraussetzungen PC: XP 32 Bit mit SP2, Win7; Core2Duo, 1 GB RAM
- Voraussetzungen Mac: ab OS X 10.5; 1,5 GHz, 512 MB RAM
- TFT: 800 x 480 Pixel, 7″, 262000 Farben
- Mini-LCDs: 128 x 64 Pixel, RGB-Beleuchtung
- Drehgeber mit LED-Kranz
- motorisierte 100mm-Fader
- Power-Supply: auto-switch, 120 W
- interne Send- und Insert-Effekte
- 8 DCA-Gruppen, Mite-Gruppen, Library, HUI-Unterstützung
- Remote-Control über Ethernet (iPad, PC-Editor)
- Behringer-Ethernet-Monitoring- und Stagebox-System anschließbar
- Maße: 900,23 x 527,05 x 221,33 (B x T x H in mm)
- Gewicht: 20,6 kg
- Preis: € 3.492,65 (UVP)
- Mini-LC-Displays
- Channel-Strip-Bedienarchitektur
- "View"-Buttons
- Routing-Optionen (AES50, eingebautes 32-Kanal-Interface)
- geringe Latenzen
- geringer Preis
- Ausstattung mit Standard-Digitalverbindungen und Sync mager
Kevin John Busche sagt:
#1 - 28.10.2015 um 07:30 Uhr
Jetzt abschließend meine, absolute Beginner Meinung zum X32 Rack:
Wer erst einmal hinter das System kommt, wird sehr schnell feststellen, dass sich sehr schöne Dinge damit realisieren lassen. Damit alleine hebt sich das System jedoch nicht vom klassischen analogen Pult ab! Der größte Vorteil und damit Todesstoß für das klassische Pult, ist die Möglichkeit Front-House völlig neu zu definieren, Denn Front-Haus ist, wo man WLAN hat, im Zweifel auch auf der Toilette! Auch sehr geil ist die Funktionalität direkt aus dem Mischpult per Aux Out Delay-Lines rauszufeeden. Das ist zwar mit etwas Frickelei am Kanal verbunden, macht aber manches mal durchaus Sinn und erspart Kohle! Die normalen Konventionen und Limitierungen durch Hardware und Kabelage gehören der Vergangenheit an denn weniger Kabelwege = weniger Störquellen, alles kann auf der Bühne bleiben und man sieht nix. Und beim Rack kommt noch der Formfaktor hinzu. Das ganze Live-Mixing im Format eines zu groß geratenen CD Spielers smile emoticon . Wer also nicht auf ein Pult angewiesen ist, aber auf die Funktionalität dessen nicht verzichten möchte, ist mit dem X32 Rack sehr gut bedient. Natürlich hat der Formfaktor ein paar wenige Nachteile, dafür aber den unglaublichen Vorteil, dass man es, wenn man will, nie zu Gesicht bekommt... Was allerdings schade ist, ist dass man auf Grund der neuen Technik stellenweise 3 mal um die Ecke denken muss, um einmal um die Ecke zu gehen. Wäre das anders gewesen, hätte ich mir am Freitag nicht vor Angst in die Hose geschissen (also sprichwörtlich meine ich). Aber die Lernkurve wird halt bei dem Mann, oder der Frau am Pult gerne künstlich hoch gehalten.
stefan.bonedo sagt:
#1.1 - 28.10.2015 um 08:23 Uhr
Hallo Kevin,
vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht aus dem Alltag. Wir werden das ganze Thema (Rack-)Mixer mit Wlan/Touch-Steuerung bald sicherlich noch einmal ausführlicher aufgreifen. Da steckt viel Potential drin.
Besten Gruß
Antwort auf #1 von Kevin John Busche
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKevin John Busche sagt:
#1.1.1 - 28.10.2015 um 10:27 Uhr
Mir ist gerade noch ein Vorteil des Racks aufgefallen: Es gibt keine Motoren die Kaputt gehen könnten.Es gibt jedoch ein Problem welches mit widerfahren ist:
An besagtem Freitag wollte ich Scenes abspeichern und habe den Begriff "Safes" falsch verstanden. Beim Laden der Scene machte er etwas unerwartetes. Er löschte alle Züge, Mixbusse und sonstige Einstellungen... Kann allerdings am DAU liegen. Aber wenn das nicht passiert wäre, hätte ich mich nie so intensiv mit der Kiste beschäftig...
Antwort auf #1.1 von stefan.bonedo
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