Praxis
Funktional leistet sich die Beier keine Schwächen…
…zumindest keine, die mit der Konstruktion oder der Verarbeitung an sich zu tun hätten. Dass die Snaredrum allerdings auf Anhieb problemlos auf jeden Snare-Ständer passt, kann nicht unbedingt garantiert werden. Bei meinem Yamaha-Stativ suche ich jedenfalls erst einmal den „Sweet Spot“, bei dem die Trommel vom Korb gehalten wird, ohne dass der Snare-Teppich mittig auf diesem aufliegt. Hier ist bei 15 Zoll Modellen also generell Vorsicht angesagt. Nachdem ich diesen Engpass erfolgreich hinter mich gebracht habe, geht es ans Stimmen und Einstellen der Teppichspannung. Beides funktioniert weich und präzise, der verbauten Hardware kann also hohe Praxistauglichkeit bescheinigt werden.
Die Beier Steel Snare besitzt einen fetten, aber trockenen Kesselton
Mit den ersten Schlägen auf das Testobjekt wird einerseits klar, dass es sich um eine ganz normal spielbare Snaredrum handelt, andererseits scheint sie von allem etwas mehr zu besitzen als die 14 Zoll Kollegen. „Saftig“ ist das erste Attribut, was mir zum kräftigen Backbeat-Spiel mit dieser Trommel in den Sinn kommt. Sie klingt fett und rund in fast allen Stimmlagen, dabei besitzt sie eine überdurchschnittlich gut integrierte Teppichansprache, die durch den eher trockenen Kesselton noch betont wird. Es wird deutlich, warum nicht nur etliche Rock- und Country-Drummer die Arbeit von James Beier schätzen, auch im Studio funktioniert der dicke, aber kontrollierte Ton sehr gut. Durch das Übermaß hat man zudem immer das Gefühl, dass man für den gleichen Effekt weniger tun muss als bei 14er Snares. Ich habe euch natürlich auch ein paar Soundfiles aufgenommen.
Tiefe Stimmung
Bei tiefen Stimmungen wird besonders deutlich, warum man überhaupt zu einer 15er Snaredrum greifen sollte. Im Gegensatz zu einem – beispielsweise – 14×8 Zoll messenden Instrument sind hier nicht bloß noch tiefere Tonlagen möglich, die Teppichansprache bleibt auch integrierter und präsenter. Sehr gut gefällt mir auch die klangliche Vielfalt, die durch verschiedene Anschlagspunkte auf dem Fell entsteht.
Mittlere Stimmung
Eine Medium-Stimmung erzeugt etwas mehr Definition, der Sound verschiebt sich in Richtung Attack, insgesamt kommt die Beier etwas rauer daher als die anderen getesteten 15er. Das verschafft ihr in der mittleren Stimmlage eine zusätzliche, aber unaufdringliche Durchsetzungskraft. Trotz des Kesselmaterials Stahl bleibt der Klang warm und besitzt immer eine klare Tonalität.
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Hohe Stimmung
Dreht man die Beier ordentlich nach oben, machen sich die fehlende Sicke sowie die fehlende Bördelung der Kesselränder bemerkbar. Die daraus resultierende geringere Stabilität setzt den Kessel bei sehr hohen Stimmungen unter Stress und erzeugt Kompressionseffekte. Dadurch wird der Attack etwas gepresster und kürzer als es bei den anderen beiden Metall-Snares unseres 15 Zoll Snare Specials der Fall ist. Das heißt nicht, dass der Sound schlecht wäre, ihm geht nur etwas die „Saftigkeit“ verloren, die in tieferen Stimmungen so auffällig ist. Unter Mikrofonen fällt das allerdings kaum ins Gewicht, außerdem muss man dazu sagen, dass Herr Beier diese Trommel auch nicht für extrem hohe Tunings konzipiert hat.
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 27.02.2023 um 09:24 Uhr
15"snares:eine größere soundfülle und tiefe bekommt man kaum. traurig,dass diese grösse hier in Deutschland so schwierig zu bekommen ist. thomann hat seine 15"snares aus dem Programm genommen.