Das Ziehen der Saiten ist besonders im Blues und Rock schwer angesagt und eine essentielle Spieltechnik auf der E-Gitarre. So kann das Instrument mithilfe sogenannter Bendings förmlich zum Singen gebracht werden, wie berühmte Gitarrenhelden wie Gary Moore, David Gilmour, B.B. King und viele andere immer wieder ausdrucksstark unter Beweis stellen konnten.
Im ersten von zwei Kurzworkshops zum Thema Bendings zeigen wir euch die technischen Grundlagen zu dieser Spieltechnik und wie ihr typische Anfängerfehler vermeidet.
Die Saitenstärke
Auch wenn Gitarrenlegenden wie beispielsweise Stevie Ray Vaughan richtig dicke “Stricke” mühelos ziehen konnten, solltet ihr zu Beginn von solchen Experimenten unbedingt Abstand nehmen, da eine Überlastung des Handgelenks bis zur Sehnenscheidenentzündung die Folge sein kann. Dünne Saiten auf einer E-Gitarre sind also am Anfang die beste Wahl.
Los gehts mit dem Ringfinger
Der Ringfinger eignet sich zu Beginn am besten, um die Bending-Technik zu erlernen. Die Finger stehen übrigens wie sonst auch leicht schräg bzw. sind aus euer Sichtweise leicht nach links geneigt. Der Mittelfinger sollte außerdem als Stütze die Saite zusätzlich greifen.
Die Bewegung beim Bending kommt aus dem Handgelenk
Der typische Anfängerfehler besteht darin, die Kraft aus den Fingern zu holen, wovon ebenfalls abzuraten ist. Richtig vollzogen wird die Bewegung stattdessen aus dem Handgelenk, die Finger bleiben dabei in einer starren Position.
Außerdem solltet ihr die Hand am Grundgelenk des Zeigefingers am unteren Teil des Halses anlegen, da dies eine stützende Funktion für den Bewegungsablauf hat.
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Die Haltung des Daumens beim Bending
Wie so oft bei der E-Gitarre liegt der Daumen auch hier nicht hinten am Hals nach klassischer Manier an, sondern schaut über das Griffbrett.
Das ist in diesem Fall auch absolut wichtig, da der Daumen ebenfalls am oberen Teil des Halses genau wie das Zeigefinger-Grundgelenk eine Gegenkraft zur Fixierung der Hand bildet.
Daumen und Zeigefinger der linken und der Handballen der rechten Hand arbeiten als Dämpfer
Um durch die Ziehbewegung nicht versehentlich andere Saiten zum Schwingen zu bringen, ist auch hier wieder eine saubere Dämpftechnik gefragt. Die tiefen Saiten könnt ihr mit der Kuppe eueres Daumens dämpfen. Der Zeigefinger euer Greifhand ist zudem dafür zuständig, die Saiten über der gezogenen Saite stillzulegen. Daher liegt der Zeigefinger nur auf und ist weniger gebeugt um die benachbarten Saiten mühelos zu erreichen.
Der Handballen der rechten Hand wird zudem genutzt, um den Ton rechtzeitig abzustoppen. Ein sogenanntes Release Bend, womit die Bewegung zurück in den Ausgangszustand gemeint ist, kann so vermieden bzw. kontrollieren werden. Weiterhin können mit dem Handballen ebenfalls die tiefen Saiten gedämpft werden.
Die Saiten lassen sich in beide Richtungen ziehen
Zu Beginn ist es es anzuraten die Bendings vorerst auf den drei hohen Saiten zu üben. Dabei werden die Saiten in der Regel nach oben gezogen oder in Wahrheit eigentlich “gedrückt”. Auf der g- und b-Saite lassen sich Töne aber alternativ auch nach unten ziehen, auf den drei tiefen Saiten zieht ihr ohnehin alle Saiten in die entgegengesetzte Richtung. Die Hebelbewegung aus dem Handgelenk funktioniert dabei nach demselben Prinzip, nur in entgegengesetzter Richtung.