Die Audio Engineering Society hält ihre halbjährlichen Conventions meist einmal im Jahr in New York oder Los Angeles ab und einmal in Europa.
Vom 20.-23. März 2019 wurde als Austragungsort das Convention Centre Dublin in Irlands Hauptstadt auserkoren. Dieses etwas eigensinnige Gebäude liegt am Ufer des Flusses Liffey an der berühmten harfenförmigen (wie passend!) Samuel Becket Bridge und in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum Dublins. Zum umfangreichen Conventionprogramm gehörten auch “Technical Tours”, die allesamt zu Fuß vom Convention Centre aus durchgeführt werden konnten. Auf dem Programm standen das Abbey Theatre, die Kapelle des weltberühmten Trinity College sowie die Windmill Lane Studios, in welchen schon David Bowei, Depeche Mode, Lady Gaga, Ed Sheeran, Brian Eno und selbstredend U2 zu Gast waren.
In der (auf europäischen AES Conventions traditionell kleinen) Austellungshalle gab es bekannte Produkte zu bestaunen, unter anderem hatten Focusrite Pro, Genelec, Microtech Gefell, Prism Sound, Sadie, Lawo, Nugen Rupert Neve Designs und Lawo ausgestellt. Überraschung am Stand von Merging Technologies: Das Unternehmen aus der Schweiz zeigte anders als angekündigt (hier zur Newsmeldung) schon seine neueste Hardware, den kleinen und lang ersehnten MT Anubis. Das Ravenna-Gerät (AOIP) mit Touchscreen-Steuerung, Preamps und Wandlern durfte vor Ort direkt in Augenschein genommen werden. Hochinteressant war der junge Hersteller Second Sound Audio, der einen neuen Chip entwickelt hat. Dieser verfügt über eine Tonhöhenerkennung, die zur Konvertierung in MIDI oder CV verwendet werden kann. Mögliche Anwendungsgebiete sind vielschichtig, von Synth-/Gitarren-Effektgeräten bis hin zu Vocalizern und jeder sonstigen Form von Pitch-Tracking. Mit einem Mikrofon und einer Gitarre konnte man es ausprobieren. Zwei wesentliche Dinge sind aufgefallen: Die Konvertierung erfolgte sehr sicher und sehr schnell!
Ganz offensichtlich hat man bei AES Gedanken um den Nachwuchs gemacht. Neben den Informationsständen diverser Hochschulen gab es Recording Competitions und “Recording Critiques” – um nur einige Aspekte zu nennen. Natürlich war der Großteil der Veranstaltung aber anderer Natur. Apropos Natur: “Green Speaker Design” beschäftigte sich mit der optimalen Nutzung von Ressourcen bei der Herstellung von Lautsprechern, aber selbstverständlich war das Feld an Vorträgen, Diskussionen und auch Workshops sehr breit gesät. Immersion/3D ist immer noch ein großes und wichtiges Thema.
Es zeigte sich wieder einmal: Auf AES Conventions lässt sich wie sonst nirgendwo beobachten, was die Audiowelt gerade umtreibt. Hier zeigt sich, was für Technologien aktuell und in Zukunft eine wichtige Rolle in der Branche spielen. Wer sich also für Entwicklungen interessiert, der muss zu diesen Konferenzen. Und was in keinem Programmheft steht: Die vielen sich ergebenden Fachgespräche sind wohl durch nichts zu ersetzen.