Das Berliner Rockhaus bietet seit vielen Jahren unzähligen Musikern und Bands Raum zum Proben und Aufnehmen. In dem Plattenbau aus den Achtzigerjahren im Bezirk Lichtenberg können Künstler rund um die Uhr ihrem Schaffen ungehindert von Lautstärkebegrenzungen nachgehen, die insbesondere in der Hauptstadt sehr strikt sind. Doch ein neuer Besitzer hat den Mietern der über 180 Räumen nun gekündigt, was für viele Musiker existenzbedrohend wird. Denn neben etlichen Proberäumen von Hobby- und Amateurbands unterrichten vor allem Schlagzeuglehrer im Rockhaus, die durch die Lautstärke an geeignete Räumlichkeiten gebunden sind.
Um für alle Musiker gute Gegebenheiten herzustellen, waren vom Vorbesitzer rund 250.000 Euro insbesondere in Schallschutzmaßnahmen und Brandschutz investiert worden und ein langfristiges Nutzungskonzept bis 2023 entwickelt worden. Die neuen Eigentümer der Scharfstein Group GmbH kündigten dem Rockhaus Betreiber 2016 mitsamt Räumungsklage, gegen die jetzt ein Antrag auf Berufung gestellt wurde.
Was aus dem Plattenbau werden soll, ist nicht klar, allerdings kursieren Gerüchte, dass das Gebäude abgerissen werden und Patz für neue Wohn- oder Büroimmobilien auf dem knappen Berliner Wohnungsmarkt machen soll. Ungefähr 1000 Musikern würde damit der Raum zum Musizieren genommen, der in Berlin sowieso kaum bezahlbar geworden ist. Viele der Räume sind von ihren Mietern zudem zu optimalen Probe- und Unterrichtsräumen ausgebaut worden. Fehlt der Unterrichtsraum sind beispielsweise Schlagzeuglehrer in der Großstadt arbeitslos.
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Die Mieter machen nun mobil. Nicht nur mit einem unübersehbaren Banner am Gebäude, sondern auch auf der Facebookseite „Retter das Berliner Rockhaus“ werden auf die Missstände hingewiesen. Immerhin hat sich mittlerweile auch Kultursenator Klaus Lederer (Linke) in den Konflikt eingeschaltet und sucht mit Betreiber und Eigentümer nach einer Lösung. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.