In einem Interview mit dem Groove-Magazin spricht Berlins Techno-Urgestein Tanith über Generationenkonflikte in der DJ-Szene. Thomas Andrezak, der 35 Jahre aktiv als DJ unterwegs war und nun nur noch in Maßen aktiv ist, beschäftigt sich intensiv mit der heutigen Szene.
In einem Blogartikel thematisiert Tanith bereits das Phänomen des sogenannten „Ageism“ in der Elektrowelt. Nun führt er via groove.de seine Eindrücke aus.
Ein Twitter-Post fasst die Grundaussage seiner Haltung zusammen: „Ich erwarte keinen Respekt für das, was wir gemacht, aber ich möchte, dass es gewürdigt wird.“
Adrezak berichtet zum Beispiel von dem Phänomen, dass ältere DJs und/oder Veranstalter zum Teil trotz Gästelistenplätzen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters nicht in bestimmte Clubs gelassen werden. Ein Umstand, für den er kein Verständnis hat:„Ja, das gab es früher nicht. Man war froh, dass alle Generationen auf einem Floor funktionieren. Plötzlich lässt man einen Kollegen nicht mehr in den Club, in dem er letzte Woche aufgelegt hat. Warum? Weil der Türsteher meint, dass er zu alt sei. Das ist keine Einzelbeobachtung.“
Wofür der in schon in Ost-Berlin bekannt gewordene Elektrokünstler jedoch Verständnis hat, ist die Abneigung der jüngeren Raver gegen ältere Szeneangehörige: „Weil sich manche ältere DJs wiederum schlecht gegenüber jüngeren Generationen benehmen. Sie verdammen alles mit Bausch und Bogen, weil sie damals authentischer und echter gewesen sein wollen. Das ist Blödsinn! (…) Techno braucht den jungen Arschtritt, sonst wird er bequem.“
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Tanith selbst wirbt eher für eine Verständigung zwischen den Generationen, denn die ältere Generation habe immerhin auch Expertise weiterzugeben, man könne voneinander lernen, in beide Richtungen. Am Ende bezöge sich ja ohnehin fast alles auf die Musik der 90er-Jahre.
„Techno bedeutet eben auch Offenheit.“
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