Praxis
Cantus, the Monks
Dieses einzelne Klangprogramm ist aufgrund umfangreicher Artikulationsmöglichkeiten und dem Wordbuilder sehr vielfältig und komplex. Die folgende Abbildung zeigt verschiedene Key Switch-Zonen zur Anwahl der Vokale (rot) und Wörter (grün). Die Taste G2 ersetzt hingegen das Haltepedal, wogegen G#2 die Wiederholung der zuletzt gespielten Silbe im Wordbuilder veranlasst. Von A2 bis E4 befindet sich der spielbare Tonumfang des Programms, gefolgt von den Tastaturzonen G4 bis E5 (Atemgeräusche) und G5 bis F6 mit Variationen des Endkonsonanten „S“.
Der Abbildung außerdem zu entnehmen sind die zunächst puristischen aber ausreichenden Einstellmöglichkeiten der stilecht gestalteten GUI inklusive der Anwahlmöglichkeit der Solo- und Auto Vowel-Modi. Im ersten Audiobeispiel hören wir zunächst die Vokale in polyphoner Spielweise. Alle Audiobeispiele sind dabei ohne weitere klangverändernde Effekte mit dem Cantus-internen Hall erzeugt worden.
Zusätzlich stehen per Key Switch 24 tonal spielbare Wörter zur Auswahl. Diese liegen in den Artikulationen Slow, Fast und Staccato vor, welche wahlweise per Velocity-Switch oder einen zuweisbaren MIDI-CC# (Voreinstellung CC#01) abgerufen werden. Die Einstellung erfolgt im Setup-Fenster, wo außerdem diverse Parameter bezüglich des Legato-Verhaltens regelbar sind.
In Audiobeispiel 2 hören wir die Wörter „Fortuna“ und „Lacrimosa“ in ihren drei Artikulationen in polyphoner Spielweise.
Für dich ausgesucht
Bei angewähltem Solo-Mode sind die Vokale bzw. Wörter monophon spielbar. Ist zusätzlich der Mode Auto Vowel aktiv, wird die zuletzt gehörte Silbe bei Legato-Spielweise fortgeführt. Hören wir doch mal rein.
Wordbuilder
Dieses Feature ermöglicht das Abspielen aufeinanderfolgender Silben, Wortteile oder ganzer Worte bei erneuter Tastenbetätigung. Die folgende Abbildung zeigt die Anwahl derartiger Elemente in einen freien Wordbuilder-Slot.
In Abbildung 8 sehen wir die Parameter und Artikulationen, die jedem Wort-Element separat zugeordnet werden können. Im folgenden Audiobeispiel hören wir zunächst das, in diesem Modus vollendete, Wort „Fortuna“ (siehe auch Abb.9), gefolgt von einer etwas komplexeren Abfolge von Worten, dessen Zusammensetzung in Abbildung 10 zu sehen ist.
Cantus Chants
Wie bereits erwähnt, werden in diesem zweiten Klangprogramm lediglich fertig gesungene Choräle, die per Key Switch (rote Tasten/Abb.11) angewählt werden, in mehrere Phrasen aufgeteilt (blaue Tasten/Abb.11) abgespielt.
Meine Freude über die eigentlich gute Aufnahmequalität wird von teilweise schlampigen Schnitten zwischen den Phrasen getrübt. Hier kann man häufig über die exakte Anpassung der Notenlänge selber nachbessern, allerdings sind solche Artefakte in einer 200-Euro-Library fehl am Platze! Hören wir zunächst ein „trockenes“ Beispiel.
Teilweise sind leichte Artefakte einer Tonhöhenkorrektur auszumachen, die bei einer Einbettung in Hall/Mix keine Relevanz besitzen, allerdings ist es beruhigend, dass andere Leute auch nur mit „Weihwasser“ kochen. In Audiobeispiel 6 hören wir Ausschnitte eines weiteren Chorals, der keinen Anlass zur Kritik bietet, unter Verwendung des internen Hall-Effekts.
Soundscapes
Diese Klangkategorie ist ein inzwischen typisches Merkmal der Libraries von Eduardo Tarilonte und bietet sich in erster Linie der atmosphärischen Untermalung von Filmen, Games und auch Musikproduktionen an.
Während die Audiobeispiele 7 und 8 die gewohnt hohe Qualität von Tarilonte-Produkten zu bestätigen scheinen, verwundern mich die ungenauen Schnitte und Knackser des Klangprogramms „Whisper“. Da man sich hier ggf. selbst behelfen kann und das Programm nicht unbedingt lebensnotwendig ist, möchte ich hier nichts überdramatisieren, es aber dennoch als Tester zu Protokoll geben. Der „Angeklagte“ möge sich dazu besonders in Audiobeispiel 9 äußern, zunächst mit Hall und danach trocken.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Arbeiten mit Cantus/Kontakt Player 5 auf meinem MacBook Pro (2.66GHz Intel Core i7, OS X 10.8.5, 4GB RAM) absolut problemlos läuft. Die Ladezeiten sind subjektiv kurz, es treten im Gegensatz zu Engine 2, dem bisherigen Player vieler Best Service Libraries, welcher teilweise Finetuning bezüglich der Speicher-bezogenen Voreinstellungen erforderte, keine Knackser auf.
Cosmo Welfare sagt:
#1 - 19.12.2014 um 02:03 Uhr
Ich kann dem Test voll und ganz zustimmen. Das Tool ist nicht so sehr geeignet für Live-Musiker, man kann nicht geziehlt ein "Programm" laden, etwa mit einem aah-Sustain-Klang. Das Tool startet grundsätzlich mit einer Voreinstellung, die man nicht ändern kann. M