The Orchestra, eine Kooperation zwischen Sonuscore und Best Service, gehört ohne Zweifel zu den bemerkenswertesten Orchester-Libraries auf dem Markt. Das Asset liegt gar nicht so auf den einzelnen Orchesterinstrumenten, die allerdings auch spielbereit in guter Qualität zur Verfügung stehen, als vielmehr auf einer ausgeklügelten Ensemble Engine, bestehend aus einem 5-fachen Arpeggiator-System.
Damit lassen sich orchestrale Figuren und Patterns erzeugen, deren Programmierung sonst ein schönes Stück Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen würde. Besonders diejenigen, die im Umgang mit einem Orchester-Arrangement nicht so versiert sind, kommen hier schnell zu einem überzeugenden Ergebnis. Mit The Orchestra gelingt es auch „Otto Normalmusiker“, das Flair eines Orchesters in seine Musik einfließen zu lassen. Und Profis können das System als Notizbuch und Ausgangspunkt für noch komplexere Arrangements nutzen.
Über die Zeit und dank einer vorbildlichen Produktpflege hat sich The Orchestra über die Complete-Version bis hin zu The Orchestra Complete 2 gemausert. Dabei hat sich auch die Besetzung des Orchesters entscheidend erweitert.
Details
Was bisher geschah
Die Library umfasste bisher das gesamte Portfolio an Orchesterinstrumenten, jedoch ohne die Abteilung Wood und Brass. Unterschieden wird zwischen Instruments, die sich dynamisch auf einer angeschlossenen Tastatur spielen lassen, den sogenannten Multiples. Jedes Instrument wird dabei mit verschiedenen Artikulationsmöglichkeiten angeboten. Dabei kommt auch ein Keyswitch-System zum Einsatz.
Richtig spannend wird es bei den Multiples, die aus fünf Slots oder gar mehr bestehen. Jeder Slot lässt sich mit einem anderen Instrument belegen.
In der ersten Kategorie, den Orchestral Colours, sind dies Layer aus den verschiedenen Instrumenten. Die Animation startet bei den Orchestral Rhythms. Hier wird jedem Slot ein eigenes Arpeggio-Pattern oder ein Pad-Sound mit einer Hüllkurve zugeordnet – und damit kommt Bewegung in die Sache. Die Arpeggiatoren lassen sich auf eine vielfältige Art und Weise programmieren. Die eigentlichen Akkordfolgen muss der User aber dann noch selbst auf dem Keyboard greifen. Über eine Mixer-Funktion werden die fünf Slots auch mit Effekten versehen und abgemischt.
Neu: Gebläse, Percussion und Orgel
Kamen im ersten großen Update von The Orchester auf Complete die Winter Strings sowie Piano und Harfe dazu, so ergänzt Complete 2 das System nun um die Horns of Hell. Wie der Name schon erahnen lässt, sind dies Blech- und Holzbläsersounds, ebenfalls als Einzelinstrumente und in Patterns verpackt.
- French Horns
- Trumpets
- Trombones
- Tenorhorns
- Low Brass
- Evil Brass
- Brass FX
- Flute
- Contrabassoon
- Orgel (Manual und Pedal)
Obendrauf gibt es noch eine Serie von Orchester-Percussioninstrumenten (pitched und un-pitched) sowie eine Reihe von klassischen Orgel-Klangfarben. Nun dürfte das Orchester komplett versammelt sein – und das ohne Abstandsregelung.
Für dich ausgesucht
Übersichtlicher Preset-Browser
Die komplette Library ist mit über 475 Presets schon ein mächtiges Werkzeug. Um für das eigene Projekt schnell die richtigen Patterns zu finden, wurde der Preset-Browser komplett überarbeitet und deutlich anwenderfreundlicher gestaltet. Sehr übersichtlich wird zwischen folgenden Tags unterschieden:
- Library: The Orchestra, Strings of Winter, Horns of Hell und User Presets
- Category: Orchestral Colours, Orchestral Rhythms und Advanced Orchestra
- Instrument: Wood, Brass, Percussion, Choir. Strings sowie Keys und Harp
- Taktart: 4/4, ¾, 6/85/8 und 7/8
- Feeling: 8tel, 16tel, Triolen
- Charakter: Majestätisch, Action, Intim usw.
Im Prinzip kann man seine Wahl in jedem Bereich treffen, es reicht aber auch, nur ein Parameter anzuklicken, um eine Auswahl zu erhalten. Manche Kombinationen schließen sich dabei sinnvollerweise aus. So lassen sich beispielsweise Action und Intimate nicht zusammen abrufen.
Gut ist, dass man auch seine eigenen Presets (User) komplett taggen und so in die Auswahl mit einbeziehen kann. Darüber hinaus lässt sich auch eine Favoritenliste erstellen. Schön finde ich, dass man auch die einzelnen Libraries (Orchester, Winter, Horns) separat aufrufen kann
Do it yourself: Patterns selbst gemacht
Der User ist mitnichten nur auf die angebotenen Presets angewiesen. Man kann die Arpeggiatoren auch komplett selbst programmieren oder aber bestehende Presets als Ausgangspunkt verwenden und nach eigenem Gusto verändern. Auch die eigenen Presets lassen sich benennen und über das Tagging-System (s. o.) in das Gesamtsystem einbetten und vor allem wiederfinden.
MIDI out
In Verbindung mit einer DAW lassen sich die vom User gespielten Akkord-Progressions und die damit verbundenen Arpeggiomuster via MIDI-Drag-and-Draw auf ein Recording-System übertragen. Und das für jeden der fünf Arpeggio-Slots separat. Alsdann kann man die Spuren in der DAW wie jede andere verwalten, doppeln und verändern. Grundsätzlich kann man der Spur auch eine andere Klangfarbe zuweisen. Das macht das System unheimlich flexibel.
Michael Bereckis sagt:
#1 - 30.09.2020 um 23:26 Uhr
Danke für den guten Test. Es ist die erste Orchestersoftware, die mir ermöglicht, recht spontan zu arbeiten.Auch die Kombination mit Elysion klappt hervorragend.
Josi Truebisch sagt:
#2 - 29.12.2020 um 16:03 Uhr
Kann man the Orchestra auch benutzen wenn man keine Erfahrungen mit solchen Computerprogrammen hat?