Praxis
Verwendungszweck
Als geschlossener Kopfhörer bietet der Custom One Pro eine wirklich sehr gute Schallisolation von außen nach innen wie auch umgekehrt. Somit eignet er sich nicht nur für Bahnfahrten, sondern auch für die Studioaufnahme von Stimmen und akustischen Instrumenten.
Zu beachten gibt es nur, dass das auswechselbare mitgelieferte Kabel mit 1,5 m relativ knapp bemessen ist, der iPod-User somit im Mittelpunkt der Marktbetrachtung gestanden haben muss.
Als DJ-Kopfhörer ist der Custom One Pro meiner Meinung nach auch nicht so zu empfehlen, weil die Bewegungsfreiheit, wie auch bei allen anderen Beyerdynamic Modellen, auf Grund fehlender Klappmöglichkeiten schon einschränkt ist. Sollte man sich den DT-880 um den Hals legen, fühlt man sich, als würde man eine Halskrause tragen. Eine Ohrmuschel an den Hinterkopf zu legen, ist aber kein Problem.
Tragekomfort
Mit 290 Gramm wiegt der Custom One Pro ungefähr wie auch alle anderen Beyerdynamic Kopfhörer im Testumfeld, womit er zu den schwereren, aber nicht den schwersten Modellen gehört. Das das lange Tragen von Kopfhörern mit Bügeln anbelangt, habe ich mich schon beim DT-770ausgiebig geäußert. Auf Grund der selben Polsterung am Bügel, welche dennoch grundsätzlich sehr weich und bequem ausfällt, kann ich auch hier mit Sicherheit sagen, dass ich diesen Kopfhörer nach langen, exzessiven Sessions deutlich „nachspüre“. Aber wie gesagt, ich bin dafür sehr empfindlich.
Klang
Ich habe auch jeden Kopfhörer innerhalb unsere Testmarathons an verschiedenen Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben, um meine Aufmerksamkeit auf den Kopfhörer selbst und nicht auf den Verstärker zu lenken. Von günstig bis etwas teurer waren dabei folgende Kandidaten vertreten:
- iPhone 4S
- MacBook
- RME Fireface UFX
- Drawmer MC2.1
Weiterhin habe ich diverse akustischen Experimente durchgeführt und viele verschiedene mir bekannte Mixe angehört, um den Charakter der einzelnen Kopfhörer zu isolieren. Unter anderem sind folgende Alben in „Heavy-Rotation“ gelaufen:
- Daft Punk – Tron (O.S.T)
- Clint Mansell – The Fountain (O.S.T)
- 50 Cent – The Massacre
- NIN – The Fragile
- Trentemoller – Lost
- Rabih Abou Khalil – Blue camel
Weiterhin habe ich zum Abgleich mit Peter Könneman auch folgende Stücke gehört:
Für dich ausgesucht
- Charlie Haden – Cancion a Paola
- Johnny Cash – Desperado
- Skrillex – Bangarang
- Rihanna – Rude Boy
- David Guetta – Sexy Bitch
Frequenzgang
Durch die variablen Bassreflexöffnungen an den Ohrmuscheln, von Beyerdynamic „CUSTOM Sound Slider“ genannt, lässt sich der Sound im Bassbereich weitreichend und drastisch ändern, sollte man Bass-intensive Musik hören wollen. Zwischen den Extremeinstellungen bewegt man sich zwischen relativ linear und „Subwoofer an den Kopf geschnallt“. Letzteres macht, entsprechendes Musikmaterial vorausgesetzt, eine Menge Spaß, führt andererseits vor allem bei klassischer Musik zu einer wahrnehmbaren Färbung der Mitten, die unnatürlich wirkt.
Der Frequenzgang ist trotz dieser Möglichkeiten, also in der Grundstellung, sprich komplett geschlossen, dennoch recht ausgewogen, wobei der Kopfhörer dennoch einen leicht topfigen Grundsound vermittelt. In den Höhen ist er trotz gleicher Angaben des Frequenzgangs nicht so weitreichend detailliert bzw. fein auflösend wie es beispielsweise der DT-770 bzw. DT-880 ist.
Laut Werbung soll sich übrigens die Dämpfung nach außen bzw. nach innen mit der Veränderung der Bassreflexöffnungen auch ändern. Das passiert auch, aber in einem solch geringem Maße, dass dies meiner Einschätzung nach keinerlei Praxisrelevanz haben dürfte.
Impulsverhalten
Die Darstellung von Transienten ist hier gut gelöst. Damit befindet sich der Custom One Pro in guter Gesellschaft zu dem Shure SRH-840, dem Beyerdynamic DT-770 und dem Audio Technica ATH-M50. Den etwas teureren Beyerdynamic DT-880 und Shure SRH-940 empfand ich aber besser, sprich schneller.
Räumliche Abbildung
Für einen geschlossene Kopfhörer vermittelt der Custom One Pro ein durchschnittliches Abbildungsvermögen in der Stereobreite. Panning-Einstellungen lassen sich zwar gut beurteilen, besonders spektakulär tut sich die Bühne vor dem inneren Auge aber nun auch nicht auf. Hier schnitt beispielsweise der hauseigene DT-770 deutlich besser ab, aber auch der Shure SRH-840 und ATH-M50 von Audio Technica überzeugten mich deutlich besser.